Ducati-Kollision: Nicky Hayden mit wenig Verständnis
Mit einer grossen Sonnenbrille im Gesicht trat Nicky Hayden vor die TV-Mikrofone, aber das verspiegelte Glas konnte nur ungenügend seinen Gemütszustand überdecken. Der Amerikaner war noch immer sichtlich aufgewühlt. Die gefährliche Kollision auf der Start-Zielgeraden mit seinem Teamkollegen Andrea Dovizioso – und wohl auch seine ungewisse Zukunft in der MotoGP-WM – hinterliessen ihre Eindrücke beim Weltmeister von 2006.
«Ich habe ihn nicht mal gesehen. Plötzlich bemerkte ich, dass jemand meinen Lenker berührt, wir hatten riesiges Glück», schilderte Hayden die Situation mit «Dovi», den er vor der letzten Kurve ausgebremst hatte, der sich aber beim Herausbeschleunigen wieder neben Hayden setzte.
Der Amerikaner erklärte den Schreckmoment: «Wenn die Leute sagen, ‹wow, das war aber eng›, dann ist es auf dem Motorrad noch viel ärger, man kann den Eindruck von den TV-Bildern sogleich verdoppeln. Es war wirklich sehr knapp. Ich dachte wirklich, ich gehe zu Boden.» Die Berührung hatte Folgen: «Mein Kupplungshebel stand nach oben, der Lenker auch ein bisschen. Als ich danach Turn 2 anbremste, konnte ich den Kupplungshebel nicht richtig ergreifen, ich glaube, ich bin die zweite Kurve im vierten Gang gefahren. Deshalb habe ich ein wenig Zeit eingebüsst.»
Aber der bald 32-Jährige kämpfte sich trotz der Umstände wieder am Italiener vorbei. «Es war schwierig, mit der neuen Position ein gutes Gefühl zu bekommen. Ich war nicht sicher, ob ich mich nochmals zurückkämpfen kann, aber ich fast fest dazu entschlossen. Ich denke, mein Motorrad hat an einigen Stellen besser funktioniert, deshalb konnte ich zurückschlagen», sagte der Lokalmatador über seinen achten Rang. Dann erinnerte sich Hayden nochmals lebhaft an die Szene auf der Zielgerade. «Aber es war ein Spass», schüttelte der Ducati-Werksfahrer, der Ende Jahr Cal Crutchlow weichen muss, sarkastisch den Kopf.