Valentino Rossi: «Ich stehe vor einem Wendepunkt»
Jeremy Burgess heute mit Valentino Rossi
Valentino Rossi erwartet durch den Rausschmiss von Burgess einen «Boost». Einen Motivationschub. «Neue Besen kehren gut», muss das Motto für 2014 sein. Der neunfache Weltmeister muss dann beweisen, dass Burgess mit 60 Jahren einer Generation angehört, die im Elektronik-Zeitalter vielleicht nicht mehr der letzte Schrei ist.
Aber bisher kann Rossi nicht genau einschätzen, was ihm fehlt, um mit den Stars Márquez, Lorenzo und Pedrosa konstant mithalten zu können und wieder auf einen höheren Level zu kommen.
«Das Niveau der ersten drei ist gewaltig gestiegen», ist sich der 34-jährige Italiener bewusst. «Sie sind in der Lage, diese Bikes sehr schnell zu fahren. Die Rundenzeiten sinken auf allen Pisten mit dramatischer Geschwindigkeit. Für mich stellt es eine riesige Herausforderung dar, der jüngeren Konkurrenz wieder die Stirn zu bieten. Wir wissen alle im Team und bei Yamaha, dass das eine schwierige Aufgabe ist. Ich habe nicht die geringsten Beanstandungen mit der Art und Weise, wie mein Team mit Jeremy Burgess an der Spitze gearbeitet hat. Da gibt es nichts zu bedauern.»
«Aber ich stehe vor einem Wendepunkt in meiner Karriere. In den nächsten Monaten wird sich viel entscheiden. Und ich habe entschieden, dass ich in meinem Arbeitsumfeld nach 14 Jahren etwas Neues probieren möchte. Ich meine, dass jetzt der richtige Augenblick gekommen ist. Das ist der Grund», erklärte Rossi.
Traut sich Rossi noch immer zu, auf den Level von Márquez und Lorenzo zu kommen? Valentino antwortet blitzartig, er braucht gar nicht nachzudenken, er sagt kurz und bündig, wie aus der Pistole geschossen: «Ja.»
Ob die restlichen Techniker trotz Burgess’ Abgangs bei der Stange bleiben, kann Rossi noch nicht einschätzen. «Ich muss mit den anderen Jungs noch sprechen. Aber ich bin happy mit diesem ganzen Team... Wenn sie alle bleiben wollen, wird sich nichts ändern. Wenn der eine oder andere gehen will, weil Jeremy nicht mehr dabei ist, werden wir das akzeptieren», betont Rossi.
Beim Test am Montag wird Rossi noch keinen neuen Cheftechniker in der Box haben. Die Namen der Kandidaten gibt er noch nicht preis. «Wir haben drei Optionen, die wir in Betracht ziehen», erklärte der 106-fache GP-Sieger. «Den Test hier können wir auch so gestalten wie im August den Test in Brünn, als Jeremy noch in den Ferien war. Wir machen das mit Azumi und Matteo Flamigni...»