MotoGP: Das Saisonfinale ist in Barcelona

Valentino Rossi: Abrechnung mit Ducati und Stoner!

Von Sharleena Wirsing
Der neunfache Weltmeister Valentino Rossi lässt kein gutes Haar an Ducati und der Persönlichkeit seines einstigen Konkurrenten Casey Stoner.

In einem Interview mit der spanischen Ausgabe des Magazins «Rolling Stone» sprach MotoGP-Star Valentino Rossi kürzlich über das Drama bei Ducati, seinen ehemaligen Rivalen Casey Stoner, seine Zukunft und warum Dani Pedrosa bisher keinen MotoGP-Titel gewann.

«Als ich das erste Mal auf der Ducati saß, war es ein Schock», verriet Rossi dem «Rolling Stone». «Nach drei Runden wusste ich: ‹Verdammt, wir sind geliefert!› Jeder in meinem Team sah mir in die Augen und wusste, dass es ein Albtraum ist. Es war nicht möglich, die Ducati vor der Vertragsunterzeichnung zu testen. Ich musste mich von einer Schulteroperation erholen und meine Mechaniker wussten, dass die Situation schlecht ist. Doch ich dachte, dass ich genug Erfahrung habe, um das Bike zu verbessern. Ich habe immer mein Bestes gegeben, aber ich wusste immer, dass der siebte Platz das Maximum war, auch wenn alles wunderbar lief.»

Doch wie kann sich Rossi nach 18 Jahren in der Weltmeisterschaft und unzähligen Erfolgen noch motivieren? «Es sind die Freude am Fahren, an der Arbeit mit dem Team und das Gefühl, Teil der MotoGP-WM zu sein, die mich bis heute motivieren. Das Gefühl ist dasselbe wie vor 15 Jahren. Wenn ich auf die Strecke gehe, bin ich glücklich. Ich mag dieses Leben. Wenn ich weiß, dass am kommenden Wochenende ein Rennen stattfindet, stimmt mich das fröhlich», schwärmt Rossi von seiner Leidenschaft für den Motorradsport.

2010 erlebte Rossi ein schwieriges Jahr. Ausgerechnet bei seinem Heim-GP in Mugello stürzte er im Training per Highsider und zog sich einen offenen Schien- und Wadenbeinbruch zu. Nach vier Rennen Verletzungspause stand Rossi beim Sachsenring-GP jedoch wieder in der Startaufstellung und wurde auf Anhieb beeindruckender Vierter. «Man darf nie über den gebrochenen Fuß nachdenken, wenn man fährt. Das ist ein schlechtes Zeichen. In diesem Jahr hatte ich einen Bridgestone-Reifen, der sehr hart und gefährlich war. Es gab viele Zwischenfälle.»

Rossi: «Ob ich Stoner vermisse? Nur auf der Strecke!»

Auch über seinen ehemaligen Gegner Casey Stoner, der sich im Alter von 27 Jahren 2012 aus der Weltmeisterschaft zurückzog, hat Rossi einiges zu sagen: «Er hat bei Ducati einen sehr guten Job gemacht und ich verstehe nicht, wie er das gemacht hat. Viele denken, dass Stoner schnell, aber nicht besonders schlau ist. Mit der Ducati musste er aber in jeder Kurve über das Limit hinausgehen, um so schnell wie ich zu sein. Ob ich ihn vermisse? Auf der Strecke schon, denn er hatte viel Talent und war schwer zu schlagen. Aber abseits der Strecke? Nein. Seit er weg ist, hat sich die Stimmung zwischen den anderen Fahrern deutlich verbessert.»

Über seine eigene Zukunft sagte der 35-Jährige: «Ich habe einen Vertrag für 2014, aber wenn ich stark bin, einen Fortschritt erziele und mit den ersten Drei kämpfen kann, dann will ich auch 2015 und 2016 für Yamaha fahren. Ich habe mich aber noch nicht entschieden. Ich muss konkurrenzfähig sein. Ich bringe aber für den Sport nicht sehr viele Opfer. Mein Leben ist ziemlich normal. Wenn jemand ein Bier trinken gehen will, trinke ich eines mit. Das habe ich in meiner ganzen Karriere so gemacht und werde es jetzt nicht ändern.»

Zudem äußerte sich Rossi über seinen langjährigen MotoGP-Kollegen Dani Pedrosa, dem ein Titelgewinn in der Königsklasse bisher versagt blieb. «Es ist eine Schande, dass Dani nie einen MotoGP-Titel gewonnen hat. Ich denke, dass er es verdient hätte. Er hat das Talent, um MotoGP-Weltmeister zu werden, aber er hat sich bei 18 Gelegenheiten in seiner Karriere Knochen gebrochen. Das ist eine große Anzahl. Vielleicht muss ich mal mit Lorenzo und Márquez sprechen und sie bitten, einen Titel für Dani übrig zu lassen», scherzte Rossi.

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