MotoGP: Neuer Yamaha-Motor zu stark

Zwei Stürze von Stefan Bradl (9.): «Das ist bitter»

Von Günther Wiesinger
Stefan Bradl beim Sturz in Turn 8 im vierten freien Training

Stefan Bradl beim Sturz in Turn 8 im vierten freien Training

Stefan Bradl stürzte in Silverstone im FP3 in Kurve 12 und im FP4 in Kurve 8, jeweils in Linkskurven. «Ich muss als Fahrer die Verantwortung für diese Stürze übernehmen», sagte er.

Nach dem 180-km/h-Sturz im dritten freien MotoGP-Training Samstagfrüh in Silverstone war bei Stefan Bradl der Wurm drin. Er wollte den Sturz aus dem Kopf rauskriegen, stürzte aber in im FP4 neuerlich, diesmal in der Kurve 8, wieder in einer Linkskurve. Bradl landete dann nur auf Platz 8 und büsste 0,852 sec ein.

Im Qualifying 2 schaffte der kräftig durchgerüttelte deutsche LCR-Honda-Pilot im ersten Run nur 2:01,291 min, damit rutschte er auf den elften Platz zurück, nur Bautista war langsamer.

Im zweiten Run gelang Bradl in der siebten und letzten Runde noch eine Zeit von 2:01,973 min, damit steht er in der dritten Startreihe, neben ihm die beiden Tech3-Yamaha von Pol Espargaró und Bradley Smith.

Bradl verpasste damit sein Ziel, beim British Grand Prix am Sonntag aus der zweiten Startreihe loszufahren, um 0,4 Sekunden. Auf Startplatz 6 qualifizierte sich Rossi.

«In Turn 8 hatten wir schon letztes Jahr hier viele Stürze», stellte Bradls Bridgestone-Reifentechniker Klaus Nöhles fest. «Im FP4 haben die meisten Fahrer die härtesten Vorderreifen fürs Rennen getestet. Und 15 Grad Aussentemperatur ist einfach kein Motorradwetter... Die harten Reifen sind bei diesen Temperaturen am Limit. Sie kühlen hier auf dieser Strecke auf den langen Geraden zu stark ab.»

«Wir haben im vierten Training den harten 33er-Vorderreifen probiert», schilderte Bradl. «Márquez hat ihn gestern schon gefahren. Vielleicht bin ich in diesem Turn 8 etwa 20 Zentimeter zu weit links oder rechts gefahren. Dann habe ich gemerkt, dass die Maschine vorne wegrutscht, ich konnte nichts mehr dagegen tun. Dann war es schon wieder vorbei. Ich war ungefähr 140 km/h schnell. Zum Glück habe ich nur ein paar Prellungen davon getragen; das war nicht so schlimm. Sicher kosten solche Stürze Selbstvertrauen, das habe ich schon gemerkt. Wir sind dann im FP4 nach dem Crash noch einmal rausgegangen, weil ich das am Vormittag beschädigte Motorrad noch einmal probieren wollte. Mit diesem Bike habe ich null-komma-null Grip gehabt, weil die Reifen nicht ausreichend aufgewärmt waren. Ich habe damit überhaupt kein gutes Gefühl gehabt. Ich bin dann mit diesem schlechten Gefühl ins Qualifying gegangen und habe zuerst einmal ein paar Runden gebraucht, bis ich wieder mehr Vertrauen hatte. Dann war der erste Run mal vorbei.»

Bradl lag zu diesem Zeitpunkt unter zwölf Fahrern auf Platz 11. Am Freitag hatte er sein Tagewerk auf Platz 2 beendet.

«Da sieht man, wie schnell sich die Situation wieder drehen kann. Dass wir heute zweimal runtergefallen sind, wird uns dieses Wochenende natürlich wieder kaputt machen», seufzte Stefan.

Welches Ergebnis ist machbar? Platz 7 wie in Brünn? «Ja, das ist möglich», meint der Bayer. «Aber es wird nicht einfach. Ich habe jetzt nur schlechte Erfahrungen mit dem harten 33er-Vorderreifen. Wir müssen schauen, wie am Sonntag das Wetter ist. Im Warm-up wird es für den 33er-Reifen zu kühl sein, da ist er keine Option. Am Nachmittag im Rennen ist es dann wieder ein Gamble. Schade. Ich bin enttäuscht von heute. Aber ich kann mir wegen der zwei Stürze nicht die grössten Vorwürfe machen. Sicher ist es immer der Fahrer, der draufsitzt und die Verantwortung übernehmen muss. Aber Samstagfrüh haben wir eine schöne Windböe erwischt. Und am Nachmittag haben wir auch wieder ein die Scheisse gelangt... Das ist halt schon bitter.»

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