KTM in der MotoGP: Jetzt spricht Kinigadner

Stefan Bradl gestürzt: Kein Strafpunkt für Miller

Von Günther Wiesinger
Null Punkte nach zwei Rennen, Stefan Bradl ist noch nie so schlecht in eine MotoGP-Saison gestartet. Aber im Forward-Team werden schon wieder die Ärmel hochgekrempelt.

Stefan Bradl lag auf Platz 11, als er in Kurve 1 in der vierten Runde von Jack Miller am Hinterreifen gestreift und aus dem Rennen befördert wurde.

Der Spanier Maverick Vinales, der schliesslich mit der Werks-Suzuki auf Platz 9 landete, lag hinter ihm.

Auch Petrucci, Aoyama und Barbera lagen hinten Bradl. Diess Trio kam auf den Rängen 10, 11 und 12 ins Ziel.

«Wir haben einen Top-Ten-Platz verloren», seufzte Athina-Forward-Yamaha-Teambesitzer Giovanni Cuzari – und schimpfte über Miller.

Elektronikchef Dirk Debus trauerte ebenfalls dem ersten Open-Class-Sieg in diesem Jahr nach. «Jetzt fangen wir halt in Argentinien wieder bei Null an. Schade, denn wir hatten beim Elektronik-Set-up Fortschritte gemacht. Jetzt können wir allmählich mit dem Feintuning anfangen.»

Stefan Bradl steht in seiner vierten MotoGP-Saison erstmals nach zwei Rennen ohne Punkte da. 2012 begann er in Katar mit Platz 8 und Rang 7 in Jerez; 2013 und 2014 stürzte er in Katar, dafür landete er nachher in Texas 2013 und 2014 auf den Rängen 5 und 4.

Während sich Cal Crutchlow 2014 in Mugello sofort hinter der LCR-Box bei Bradl entschuldigte hatte, als er den Deutschen durch seinen Sturz aus dem Rennen riss, liess sich Jack Miller nicht bei Forward blicken. «Nur Oscar Haro von LCR ist vorbei gekommen», erzählte Stefan.

Während die Rennmaschine mit der Startnummer 6 in der Forward-Yamaha-Box repariert und vor dem Abtransport nach Argentinien wieder instandgesetzt wurde, prüfte Applications-Manager Tex Geissler noch einmal die Daten vom Rennen.

«Ich habe extra nachgeschaut, ob Stefan vielleicht zu früh gebremst hat, als ihm Miller draufgeknallt ist», berichtete der ehemalige 125-ccm-GP-Pilot. «Aber Stefan hat fünf Meter später gebremst als in der Runde zuvor. Und er ist in der dritten Runde mit 2:06,0 min bereits die zehntschnellste Rennrunde aller Teilnehmer gefahren. Wie gesagt, das wäre unser Rennen gewesen. Die Top-Ten waren heute möglich.»

Race Director Mike Webb gab Miller keinen Strafpunkt. «Wir haben es als Rennunfall abgehakt. Aber wir stimmen Stefan zu, es passiert bei Jack zu oft. Wir werden in Argentinien mit Miller und mit seinem Teammanager über den Vorfall sprechen.»

In Katar hatte Miller nämlich in der letzten Runde Karel Abraham aus dem Rennen gerissen – und sich selbst.

«Wenn man Moto3-Fahrer direkt als Rookies in der MotoGP fahren lässt, werden solche Zwischenfälle heraufbeschworen», ärgerte sich Tex Geissler.

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