Casey Stoner: «Ich lächle nicht immer für die Kamera»
Casey Stoner war während seiner MotoGP-Karriere mit vielen selbstverständlichen Verpflichtungen, die der moderne Rennsport nun mal mit sich bringt, nicht einverstanden. Der Australier wirkte oftmals lustlos und kühl. Am vierten Rennwochenende 2012 in Le Mans erklärte er mit nur 27 Jahren seinen Rücktritt. Die Saison beendete er, auch weil er verletzungsbedingt drei Rennen aussetzen musste, als WM-Dritter.
Seitdem lebt Stoner zurückgezogen mit seiner Familie, Ehefrau Adriana und Tochter Ally, in Australien. Nachdem seine kurze Karriere im Automobilsport keine Erfolge brachte, tritt er öfter als Testfahrer für Honda auf.
2015 wollte er bei den Grands Prix von Texas und Argentinien für den operierten Dani Pedrosa einspringen, doch HRC lehnte Stoner als Ersatz ab, da er zu wenig Vorbereitungszeit hätte.
Honda setzte Testfahrer Hiroshi Aoyama auf die RC213V. «Dass ich gefragt habe, ob ich Pedrosa ersetzen darf, bedeutet nicht, dass ich einen Wildcard-Einsatz fahren oder in die MotoGP-WM zurückkehren will», stellte Stoner am Dienstag bei einem Besuch von Helmhersteller Nolan klar.
«Ich wollte das für Dani tun. Zudem wollte ich in Texas und Argentinien fahren, weil es neue Strecken für mich sind. Ich wusste nicht, wie konkurrenzfähig ich sein würde, daher hatte ich auch keine Erwartungen. Vielleicht hätte ich Márquez helfen können. Leider entschied sich Honda anders. Ich respektiere ihre Entscheidung, unser Verhältnis hat sich dadurch nicht verändert.»
An eine Rückkehr denkt Stoner nicht. «Ich liebe fischen und nun habe ich mehr Zeit dafür», lachte Stoner. «Ich genieße mein Leben und denke nicht zurück. Natürlich erinnere ich mich an den Druck und die Anspannung, die ich gefühlt habe. Sie muss ich nicht nochmal durchleben. Manchmal würde ich gerne die Trainings und das Qualifying machen, aber dann sehe ich am Renntag die Anspannung in den Gesichtern.»
«Meine Entscheidung zum Rücktritt fiel am Montag vor dem Le Mans-GP. Ich schickte einen Brief an Nakamoto, er erfuhr zuerst von meiner Entscheidung. Ich bereue nichts. Ich wäre natürlich gerne als Weltmeister gegangen, aber ich machte zu viele Fehler. Ich habe kein Verlangen danach zurückzukehren», betonte der Australier gegenüber «GPone».
«Mir ist bewusst, dass viele Menschen, vor allem in Europa, die Gründe für meinen Rückzug nicht verstehen. Doch ich habe die Wahrheit gesagt. Ich bin keiner dieser Fahrer, die immer für die Kameras lächeln. Sie denken an etwas anderes und sind sehr gut darin, ihre wahren Gedanken zu verbergen. Es ist auch keine Frage des Geldes, denn dafür fahre ich nicht», versicherte Stoner.
Übrigens: Im Rahmen des Grand Prix in Barcelona wird Stoner einige Demorunden mit der Honda RC213V-S, dem MotoGP-Bike für die Straße, drehen.