Exklusiv: Brünn-GP ist auch für die Zukunft gesichert
Für den Motorrad-GP in Tschechien wurde inzwischen eine neue Partnerschaft zwischen dem spanischen WM-Vermarkter Dorna Sports SL, der tschechischen Politik und Rennstreckenbetreiber Karel Abraham senior vereinbart.
Abraham lag bekanntlich fast ein Jahr lang im Clinch mit Michal Hasek, dem Landeshauptmann der Regien Südmähren, über den eine staatliche Subvention von 1,1 Millionen Euro ausgezahlt werden sollte. Der Zwist gipfelte darin, dass Hasek im Winter zum Superbike-WM-Finale nach Katar reiste und in den Dorna-Hauptsitz in Madrid/Spanien, um mit Dorna-Managern zu diskutieren, Abraham als GP-Promoter auszuhebeln und selbst GP-Veranstalter zu werden.
Selbst Ende Juni stand der Grand Prix 2015 noch auf der Kippe. Abraham hatte sich am Schluss auch bei der Dorna unbeliebt gemacht, als er vorübergehend den Ticketverkauf einstellte, als längst allen Beteiligten klar war: Der Grand Prix muss und wird 2015 über die Bühne gehen.
Denn zu diesem Zeitpunkt hatten sich auch der neue Brünner Bürgermeister Petr Vokal und der tschechische Finanzminister Andre Babis in die Verhandlungen eingeschaltet, zwei Parteifreunde und politische Rivalen von Hasek.
Am Schluss wurde auch noch Katerina Valachova an den Verhandlungstisch geholt, die tschechische Ministerin für Bildung, Jugend und Sport. Sie unterzeichnete schliesslich am Freitag nach dem Assen-GP in Prag den Vertrag mit Dorna-Chef Carmelo Ezpeleta eine Absichtserklärung.
«Der Brünn-GP wird wie vorgesehen am 16. August stattfinden», stellte Ezpeleta bereits in Assen fest.
Die Ministerin hatte den Kontakt zur Dorna über die spanische Botschaft in Madrid hergestellt, das Projekt Brünn-GP war auf höchste politische Ebene verlagert worden. Denn mehr als 200.000 Zuschauer bringen eine gewaltige Umwegrentabilität von mehr als 25 Millionen Euro in die strukturschwache Region. Der WM-Lauf ist die grösste Sportveranstaltung in Tschechien und zu wichtig, um sie an personellen Differenzen zwischen einem Provinzpolitiker und einem nicht sonderlich umsichtig agierenden Rennstreckenbetreiber scheitern zu lassen.
Es gab zwei Probleme: Erstens hatte Hasek Zuschüsse in der Höhe von 1,1 Millionen aus dem Vorjahr nicht an die Dorna überwiesen. Zweitens musste ausgehandelt werden, wer für die GP-Gebühren von rund 3 Millionen Euro in der Saison 2015 aufkommt und haftet.
«Ausserdem wollte ich wissen, wie es nach der Saison 2015 mit dem Grand Prix weitergeht», erklärte Carmelo Ezpeleta im Gespräch mit SPEEDWEEK.com. «Die tschechische Regierung, der Bürgermeister von Brünn und die Landesregierung von Südmähren waren sich einig, sie wollen den Grand Prix behalten und fortführen. Seit meinem Besuch in Prag wird an der Bildung eines Konsortiums gearbeitet mit diesen drei politischen Vertretungen, das in Zukunft den Grand Prix durchführt.»
Karel Abrahams Mannschaft soll die Rolle des sportlichen Ausrichters übernehmen und die GP-Strecke vermieten, ähnlich wie es der ADAC Sachsen beim Deutschland-GP für Promoter SRM macht.
Carmelo Ezpeleta geht davon aus, dass der Tschechien-GP auch 2016 und in den Jahren danach auf dem Kalender bleibt.