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Cal Crutchlow: «Rückkehr zu Ducati? Ja, ist möglich»

Von Günther Wiesinger
Weil das LCR-Team wegen der CWM-Problematik 2016 kleinere Brötchen backen muss, verhandelt Cal Crutchlow mit Ducati.

Beim GP von Deutschland erklärte CWM-LCR-Honda-Teambesitzer Lucio Cecchinello vor drei Wochen, er werde sich für die MotoGP-Saison 2016 voraussichtlich wieder auf einen Fahrer beschränken müssen, da CWM-Chef Anthony Constantinou nur 70 Prozent der vereinbarten Sponsorship-Gage bezahlt hat.

Aus diesem Grund sollen die CWM-Logos bereits beim Silverstone-GP verschwinden.

Beim CWM-Deal dürfte es sich um einen Betrag von 6,5 Millionen Euro handeln, nur 4,5 Millionen wurden bezahlt.

Cecchinello kündigte an, er wolle 2016 mit Cal Crutchlow weitermachen, das sei sein vorrangiges Ziel.

Die HRC-Manager Shuhei Nakamoto und Livio Suppo bemühen sich deshalb, Jack Miller zu Power Electronics Aspar Honda zu transferieren. Denn Miller hat einen Drei-Jahres-Vertrag bei HRC in der Tasche, er hat keinen Vertrag mit LCR.

Aber Jorge «Aspar» Martinez liebäugelt mit einer Rückkehr zu Aprilia...

Crutchlow-Manager Bob Moore, der ehemalige 125-ccm-Motocross-Weltmeister, hat jedenfalls Crutchlow auf dem Sachsenring bei Pramac-Ducati angeboten. Cal ist dort sogar bei Forward-Yamaha vorstellig geworden – samt Bob Moore.

Bei den Ducati-Managern Gigi Dall'Igna und Paolo Ciabatti kommt aber beim Namen Crutchlow keine heillose Begeisterung auf, denn der Brite hat 2014 an der Werksmaschine kein gutes Haar gelassen.

Doch Octo-Pramac-Racing-Teambesitzer Paolo Campinoti (er ist auch an Stefan Bradl interessiert) will sich einen Podestkandidaten angeln. Yonny Hernandez (nur 15. Startplatz in Indy) kann zu Avintia-Ducati abgeschoben werden.

«Das Team will bessere Resultate erreichen als 2015», sagt Pramac-Teamsprecher Felix Rodriguez. «Wir möchten wieder einen Topfahrer wie Andrea Iannone 2014, der uns in die erste Startreihe brachte. Ducati hat ein erhebliches Mitspracherecht...»

Auch Pramac-Ducati-Teammanager Francesco Guidotti liess in Indy durchblicken, das Interesse an Crutchlow sei gross.

Ob die Italiener die saftige Gage des Briten bezahlen können, ist ein anderes Thema: Sie dürfte bei rund 800.000 Euro liegen.

«Es ist ja offensichtlich, dass ich bei Ducati grossartige Freunde habe. Ich habe das Team im Herbst 2014 in grossartigem Einvernehmen verlassen», behauptet der 29-jährige Engländer, der in Indy vom vierten Startplatz losfährt. «Es ist klar, dass ich momentan mit allen spreche. Mit allen! Könnte es passieren, dass ich zu Ducati zurückkehre? Sicher könnte es passieren. Wird es passieren? Ich weiss es nicht. Vielleicht geht es ganz rasch. Vielleicht schon heute Abend...»

?Diese Angelegenheit sieht für uns ein bisschen nach einem taktischen Geplänkel aus. Crutchlow weiss: Es sind nur wenige Spitzenfahrer für 2016 auf dem Markt. Pol Espargaró hat seinen Yamaha-Vertrag verlängert, auch Bradley Smith wird bei Tech3-Yamaha bleiben.

Und Crutchlow ?ist sich bewusst: Bei LCR hätte er 2016 das bessere Technik-Paket als bei Ducati, auch wenn er mit einem Werksvertrag rechnen konnte – wie Andrea Iannone 2014. Aber im Vorjahr fuhr Cal im Quali oft eine Sekunde langsamer als Dovizioso. Und die manchmal immer noch störrische GP15 ist noch weit davon weg, so konkurrenzfähig zu sein wie die Honda RC213V.

Besonders dann, wenn 2016 alle Open-Class-Vorteile wegfallen und zum Beispiel bei Ducati nur noch sieben statt zwölf Motoren pro Fahrer und Saison verwendet werden dürfen.

Unsere Vermutung: Crutchlow will seinen Preis bei Honda in die Höhe treiben. Denn HRC hat momentan für die Kundenteams keinen gleichwertigen Ersatz vom Kaliber Crutchlows zur Hand. Und aus Scott Redding wird auch kein MotoGP-Podestkandidat mehr.

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