Valentino Rossi: «Lorenzo ist ein Glückspilz»
Valentino Rossi nach dem dritten Startplatz in Sepang
Dritter Startplatz. Die Ausgangslage könnte für WM-Leader Valentino Rossi (36) vor dem Malaysia-GP in Sepang nicht besser sein.
Als es darauf ankam, war der Movistar-Yamaha-Werkspilot zur Stelle – und besiegte Lorenzo, der vom vierten Startplatz aus der zweiten Reihe wegfährt.
Du kannst morgen Weltmeister sein, teilte ein aufmerksamer Journalist dem WM-Spitzenreiter nach der offiziellen Front-row-Pressekonferenz mit. In diesem Augenblick verschwand Rossis rechte Hand für einen Augenblick unter dem Konferenztisch.
Wir wissen es nicht genau, aber wem die typischen italienischen Gesten geläufig sind, der kann sich ausmalen, wohin die Hand des Champions verschwunden ist.
Valentino Rossi hat am Donnerstag mit seiner Bemerkung, Marc Márquez habe sich im australischen WM-Lauf in die Dienste von Landsmann Lorenzo gestellt, in ein Hornissennest gestochen.
Nach Platz 3 im Qalifying war die Aufregung verflogen. Valentino gebärdete sich lächelnd und viel entspannter. Er wirkte locker und komfortabel. «Ja, ich erinnerte mich an 2009, an die letzte Nacht vor meinem bisher letzten Titelgewinn», schilderte er. «Ich habe nicht so gut geschlafen wie üblich. Ich war aufgeregt, ich steckte voller Energie. Deshalb war ich nach dem Erwachen perfekt vorbereitet auf das Rennen, obwohl ich nicht viel geschlafen hatte. Aber man kann die kommende Nacht nicht mit jener Nacht von 2009 vergleichen. Und ich bezweifle, dass der Titelfight morgen hier entschieden wird. Das wird erst in Valencia geschehen.»
Er sei überglücklich, aus der ersten Reihe losfahren zu können, versicherte der Yamaha-Star und 112-fache GP-Sieger, der in Sepang seinen 329 Grand Prix absolviert. «Das ist immer wichtig. Die erste Reihe ist der sicherste Platz, wenn das Rennen hart ist. Ich weiss nicht, was Marc Márquez zu meiner rechten beim Start tun wird. Ich weiss aber ganz sicher, was Jorge Lorenzo tun wird. Er wird aus der zweiten Reihe mit Vollgas an die Spitze stürmen. Er wird pushen wie der Teufel. Es wird von äusserster Wichtigkeit sein, den Kontakt zu ihm nicht zu verlieren. Ich muss dicht an seinen Fersen bleiben und meine Trümpfe ausspielen, ich kann das. Ich habe die notwendige Pace.»
Aber es wird nicht nur das Benehmen von Marc Márquez eine Rolle spielen, auch Andrea Iannone könnte zum Zünglein an der Waage werden. «Beim Start und unmittelbar danach ist auf dieser Strecke die Motorleistung sehr wichtig», weiss Rossi. «Denn du kommst im vierten Gang zur ersten Kurve. Und da die Ducati so viel Power haben, kann Iannone aus der zweiten Reihe weg sofort zu uns an der Spitze aufschliessen. Er kann ein Protagonist in diesem Rennen werden.»
Welche Taktik wird sich Rossi zu eigen machen?
«Ich weiss es nicht, Aber mir wäre ein heisses, aggressives Rennen lieber als so ein Katz- und Maus-Spiel wie in Australien», sagt der Italiener.
Wird es ein Landermatch Italien gegen Spanien werden? Rossi: «Das ist eine interessante Definition der Medien. Aber das interessiert mich herzlich wenig. Mein Ziel und meine Stossrichtung ist nicht eine ganze Nation. Mein Ziel ist nur Lorenzo. Er behauptet, dass er keinen Druck spürt? Ein Glückspilz. Ich spüre ihn, den Druck. Ganz sicher.»