Loris Baz: «Schnelle Anpassung ist meine Stärke»
Loris Baz
Der Franzose Loris Baz erreichte 2015 mit der Open-Yamaha des Forward-Teams WM-Rang 17 und Platz 2 der Open-Wertung. 2016 will er mit der Ducati des Avintia-Teams durchstarten.
Beim ersten Vorsaison-Test in Sepang sorgte er jedoch für eine Schrecksekunde, als der Michelin-Reifen seiner Ducati GP14.2 bei 290 km/h platzte. Der Avintia-Pilot hatte großes Glück und blieb bis auf Abschürfungen am Ellbogen unverletzt.
Vor seinem Debüt in der MotoGP-WM durchlief Baz unterschiedliche Meisterschaften. Er trat im Superstock-1000-Cup, in der Britischen Superbike-Meisterschaft und der Superbike-Weltmeisterschaft an. Innerhalb von drei Jahren musste sich Baz nun an den dritten Reifenhersteller gewöhnen. In der Superbike-WM war er mit Pirelli-Reifen unterwegs, 2015 auf Bridgestone in der MotoGP-Klasse und für 2016 erfolgte der Umstieg auf Michelin.
Baz kann sich schnell an neue Situationen anpassen. Hilft ihm dabei sein Erfahrungsschatz aus den unterschiedlichen Meisterschaften? «Das war schon immer eine meiner Stärken. Das kommt auch durch meine Kindheit, denn ich fuhr schon damals unter verschiedensten Bedingungen. Adrien Morillas ließ mich oft mit Slicks im Nassen und mit Regenreifen auf trockener Strecke fahren. Manche Fahrer warten in ihrer Box, wenn die Bedingungen nicht gut sind. Ich habe das nie akzeptiert, was mir in der Vergangenheit Erfolge einbrachte. Ausgenommen ist dabei das Rennen in Russland 2013, als ich ein Risiko einging und einen Podestplatz verlor. Es ist nie einfach. Wir müssen über das Bike nachdenken, müssen aber gleichzeitig konzentriert bleiben, um keine Fehler zu machen. Dank der Britischen Superbike-Meisterschaft und den Langstreckenrennen kann ich mich schnell an alle Bedingungen anpassen.»
Dies bewies er auch beim chaotischen Misano-GP. Baz wechselte zur richtigen Zeit das Bike und schaffte es auf Platz 4.
Adrien Morillas, ein ehemaliger französischer Superbike- und GP-Pilot, betreut Baz schon seit Jahren als Coach und Mentor. «Er kümmert sich um mich, seit ich elf Jahre alt war, also seit über elf Jahren. Ich fuhr zu dieser Zeit Motocross in der Rhone-Alpes-Meisterschaft in der Klasse von acht bis zehn Jahren. Mein Coach war Denis Clochet. Ich wollte aber auf Asphalt fahren. In Frankreich wird man beim Motocross meistens besser unterstützt. Mein Vater erkannte, dass meist nur die Eltern ihren Kindern Ratschläge gaben, was ihm nicht logisch erschien. Er kannte Adrien, denn er verfolgte die Rennen. Er erinnerte sich daran, dass Adrien eine Racing School eröffnet hatte. Mit elf Jahren wurde ich dort aufgenommen. Danach bat mein Vater Adrien, mich weiter zu betreuen, wie er es bereits bei Yoann Tiberio tat. Adrien war erst nicht begeistert, aber er sagte zu. Damals hatte niemand einen Coach, nun hat jeder Fahrer einen. Man Vater hatte also die richtige Idee.»
Auch 2015 sah man Adrien Morillas an Baz’ Seite. «Er hilft mir noch immer, denn er kennt mich sehr gut. Ein Außenstehender an der Strecke hilft allen Piloten. Er gibt mir kleine Tipps. Noch immer hilft er mir bei meinem Fahrstil. Er hat ein gutes Auge und sehr viel Erfahrung. Seit unserem ersten Treffen weiß er, dass ich im Oberkörper etwas steif bin, deshalb erinnert er mich immer daran, lockerer zu sein.»