Frossard: «CLS ist wie eine Familie»
steven frossard C kawasaki
Du musstest 50 Grands Prix auf deinen ersten Sieg warten.
Ja, ich habe auf meinen ersten Sieg sehr lange gewartet, aber es hat einfach nicht früher geklappt. Ich verpasste diese Saison schon einige Möglichkeiten. Zum Beispiel in Portugal, als ich in der Qualifikation meinen Lenker abgebrochen habe, oder in Spanien, wo ich am Start zum zweiten Rennen stürzte. Ich gab nie auf, denn ich wusste, dass mir mein erster Sieg gelingen wird. Es war ein grossartiger Moment für mich und mein Team.
Hattest du die ganze Sommerpause Zeit, deinen Sieg zu geniessen?
Meine Fitness war noch nie so gut. In Schweden fühlte ich mich zu keinem Zeitpunkt müde. Seit letztem Winter arbeite ich mit Willy Linden zusammen, und er erzählte mir, dass ich im Sommer den Höhepunkt meiner Fitness erreiche. Er lag richtig, und ich will ihm dafür danken! Mental bin ich selbstbewusst, und ich wusste seit Anfang dieser Saison, dass ich zu den schnellsten Fahrern gehöre, was ich auch unter Beweis stellte. In Schweden hatte ich das erste Rennen unter Kontrolle, bis Roczen ausfiel. Ich wusste, dass er am Limit fuhr und mich nie überholen könnte. Im zweiten Rennen war das anders: Ich konzentrierte mich auf den Gesamtsieg und habe ihn vorbeigelassen. Es war nicht nötig, ein Risiko einzugehen.
Deine letzten drei WM-Rennen hast du unter den ersten vier beendet. Es schaut so aus, als wärst du stärker als zu Saisonbeginn.
In der Vergangenheit hatte ich bei den ersten paar Rennen immer Schwierigkeiten. Deshalb war es dieses Jahr mein Ziel, zu Saisonbeginn sicher zu fahren und wichtige Punkte zu sammeln. Ich konnte bis jetzt jedes Rennen beenden. Im letzten Jahr waren es 11 Ausfälle. Wenn du Weltmeister werden willst, musst du konstant sein. Im ersten Teil der Saison mussten wir unser Motorrad auf die Geräuschregelungen einstellen. Das hat viel Zeit gekostet. Die Pro Circuit Kawasaki ist anders als mein Motorrad davor.
Es gab zwei Sandrennen in den letzten fünf Runden. Wie hast du dich darauf eingestellt?
Ich habe mit Kees van der Ven im Sand trainiert. Im Winter war es manchmal hart, für mehrere Wochen zu ihm zu gehen, aber ich wollte nochmal alles für meine letzte MX2-Saison geben. Ich habe viel von Kees gelernt, und auch von Jeffrey Herlings konnte ich mir das eine oder andere abschauen. In Valkenswaard stand ich dann sogar auf dem Podium. Unser stärkerer Motor hilft uns im Sand auch deutlich weiter!
Du führst auch die Französische Meisterschaft an. Wie ist es?
Es ist nicht das Ziel, diese Serie zu gewinnen. Ich bin zu 100 Prozent auf die Weltmeisterschaft konzentriert und möchte in Frankreich keinerlei Risiko eingehen. Ich habe zwei Rennen verpasst, weil wir zu viele Rennen am Stück hatten. Nach meinem Sieg in Iffendic führe ich immer noch die Tabelle an. Das Finale ist dann zwischen dem tschechischen und brasilianischen Grand Prix. Im ersten Teil der Saison war die Französische Meisterschaft für uns wichtig, denn wir konnten am Motorrad einige Sachen ausprobieren.
Es ist deine letzte Saison in der MX2-Klasse. Bist du bereit für den Umstieg in die MX1?
Zurzeit konzentriere ich mich noch auf die MX2. Das ist das Wichtigste für mich. Ich bin aber auch bereit für die MX1. Letztes Jahr fuhr ich beim Red Bull Motocross der Nationen mit der Kawasaki KX450F und jeder sah, was möglich ist. Mein Körpergewicht und meine Grösse werden nicht von Nachteil sein. Aber ich werde die Zusammenarbeit mit CLS Kawasaki leider beenden müssen, weil die sich weiter nur auf die MX2-Klasse konzentrieren werden. Wir arbeiten schon seit 2007 zusammen und sind mittlerweile wie eine Familie.