Lion Florian (KTM): Neue Pläne für 2022
Gleich beim MX2-WM-Saisonauftakt in Orlyonok holte Lion Florian 8 WM Punkte
Bis zum 7. Lauf der MX2 Motocross-WM lief es für den deutschen WM-Rookie Lion Florian erfreulich gut. Er hatte sich im Winter mit einer Fundraising-Aktion den Traum einer WM-Teilnahme erfüllen können. Gleich bei seinem WM-Debüt in Russland holte er seine ersten 8 WM-Punkte und befand sich prompt im Bereich der Top-20 der Tabelle. Bei den weiteren Rennen punktete er ebenfalls regelmäßig bis ihn in der Türkei ein heftiger Crash einbremste und er den Rest der Saison aussitzen musste.
Das Drama ereignete sich am 5. September im türkischen Afyonkarahisar: Florian kam mit der Strecke gut zurecht und rangierte im freien Training auf P4 mit nur 1,14 Sekunden Rückstand zu Maxime Renaux. Das Zeittraining beendete der Oberbayer auf einem guten 16. Platz und konnte sich damit eine aussichtsreiche Startposition sichern. Schon in der ersten Runde befand er sich in den Punkterängen, doch dann ereignete sich das folgenschwere Unglück: «Vor dem Bitci-Sprung war ein langsamerer Fahrer. Ich befand mich schon in der Sprungphase als ich sah, dass er auf meine Seite wechselte. Ich konnte nicht mehr reagieren und bin ihm aufs Heck gesprungen, gestürzt und mit voller Wucht auf die Schulter gestürzt.»
Florian hatte sich die Schulter ausgekugelt. «Statt mich zum Medical Team an der Strecke zu bringen, haben sie mich auf die Trage gelegt und sofort in ein Krankenhaus gebracht. Wenn du dort kein Türkisch sprichst, bist du komplett verloren. Mit Händen und Füßen habe ich mich verständigt. Zum Glück kann mein Mechaniker Türkisch, aber er hat mehr als eine Stunde gebraucht, bis er das richtige Krankenhaus gefunden hatte. Im Medical Center an der Strecke hätte das Einrenken der Schulter keine 20 Minuten gedauert. Diese verlorene Zeit hat sich extrem negativ auf den späteren Heilungsverlauf ausgewirkt.»
Florians Vertrag im Team WZ Racing ist zu Saisonende ausgelaufen. Wo er im nächsten Jahr fahren wird, ist derzeit noch völlig unklar. «Ich konnte mich ab der Saisonmitte nicht mehr präsentieren. Die Teams sind ja auch alle voll. Viele Teams haben wegen der angespannten Corona-Situation personell stark abgebaut. Da wird es natürlich für alle noch enger.»
Für das kommende Jahr will Florian einen Gang zurückschalten: «Ich werde eine Ausbildung zum Zweiradmechaniker beginnen, um auf jeden Fall eine Perspektive für die Zukunft zu haben. Ich werde mich aber weiter fit halten und am ADAC-Cup sowie an den tschechischen Meisterschaften teilnehmen – Rennen, die man sich als Privatfahrer noch leisten kann.»