Simon Längenfelder: KTM war für ihn nie ein Thema
Simon Längenfelder brilliert mit super Starts
Während Jago Geerts (Yamaha) und Tom Vialle (KTM) vor dem Motocross-WM-Finale in der Türkei an diesem Wochenende an der Spitze nur zwei Punkte auseinanderliegen, steht Simon Längenfelder aus dem Team Red Bull GASGAS als WM-Dritter bereits fest. Der Deutsche kann also befreit und ohne Druck fahren. Im vierten und letzten Teil des exklusiven Interviews von SPEEDWEEK.com spricht er über seine Stärke am Start, Rituale vor dem Rennen und verrät, wer in seinen Augen MX2-Weltmeister wird.
Simon, hast du schon einen Plan für deine Off-Season?
Ich würde gerne mit meiner Freundin Malin einen kleinen Roadtrip durch Deutschland und Österreich machen. Wir werden sehen, wo er uns hinführt. Danach kommen ein paar Termine mit Sponsoren.
Du hast einen Vertrag mit Red Bull GASGAS, aber in der Saison war auf einmal auch von Red Bull KTM die Rede. Kannst du das aufklären?
Das war bei mir noch nie ein Thema. Ich habe nichts davon gewusst und nichts gehört. Erst als mich ein Fan gefragt hat, ob ich im nächsten Jahr für KTM fahre. Mir war ja auch immer klar, dass ich für DeCarli weiterfahren möchte.
Du konntest dir dieses Jahr siebenmal den Holeshot sichern oder warst vorne in der Spitzengruppe. Was ist dein Geheimnis?
Ich denke, man lernt das mit sehr vielen Starts. Früher habe ich immer die Starts von Jorge Prado angeguckt und habe versucht, das nachzumachen. Ich habe mich auch immer bei den Starts filmen lassen und habe das dann analysiert. Man weiß ja auch immer erst beim Rennen, ob die Starts gut sind. Es gibt auch nicht die eine Starttechnik, sondern eine ganze Menge. Ein bisschen Talent gehört vielleicht auch dazu.
Hast du Rituale vor dem Rennen?
Eigentlich wärme ich mich nur ganz normal auf. Manchmal dachte ich mir, dass ich immer meine rechte Orthese anziehe und dann erst die linke. Dann habe ich mir aber gesagt, dass ich mit so was gar nicht erst anfange.
Die Fahrer beschweren sich immer wieder, dass man nicht mehr so gut überholen kann. Könnte das auch am mittlerweile hohen Level der Fahrer liegen?
Das würde ich auf jeden Fall auch sagen. Die Fahrer sind alle so gut. Wenn du den gleichen Speed hast, dann kannst du auf keiner Strecke leicht überholen. Es klappt nur noch durch einen Fehler des anderen. Die Strecken haben damit nicht mehr so viel zu tun.
Dein Traum ist, Weltmeister zu werden. Du bist dieses Jahr Gesamtdritter geworden, dann kann es für 2023 nur ein Ziel geben?
Das ist mein Ziel, aber da spielt so viel eine Rolle. Klar ist es das Ziel, aber es ist auch extrem schwer, Weltmeister zu werden. Ich werde wie immer mein Bestes geben und sehen, was dabei rauskommt.
Wer wird MX2-Champion?
In Finnland war ich mir noch sicher, dass es Geerts schaffen würde. Er hatte 23 Punkte Vorsprung und war dort mit Abstand der Schnellste. Hätte er den zweiten Lauf in Finnland gewonnen und wäre nicht gestürzt, dann hätte ihn Vialle bis zum Ende nicht mehr kriegen können. Jetzt kommt aber noch ein Hartbodenrennen und da ist Vialle ein Level höher als er. Ich glaube, dass Geerts da nicht mithalten kann.