Analyse: Eines der besten Rennen von Herlings
Jeffrey Herlings: Seit vier Jahren in Valkenswaard unbesiegt
Jeffrey Herlings in Valkenswaard – wow. 19 GP-Siege im Alter von 18 Jahren, vier hintereinander in Valkenswaard (den ersten holte er mit 15 in seinem erst dritten GP), was acht ungeschlagene Rennen auf dem Eurocircuit bedeuteten. Dazu kommt die Tatsache, dass er bisher 2013 ungeschlagen ist und perfekte 150 Punkte zu Buche stehen hat. Er zeigt auf der Strecke auch eine Gnadenlosigkeit, die das Gerede um eine perfekte Saison mit 36 Laufsiegen bei 36 Rennen nicht so absurd erscheinen lässt.
«Ich will den zweiten WM-Titel und ich will ungeschlagen bleiben», sagte Herlings. «Es ist fast unmöglich, die Chance ist vielleicht nur 1 Prozent gross. Aber hey, ich will für dieses eine Prozent alles unternehmen.» Nach drei Rennen hat Herlings in der WM bereits 49 Punkte Vorsprung!
Beim letzten Mal im Sand, im letzten September in Lierop, hat die «84» fast das ganze Feld überrundet. Dieses Mal bescherte er sich das Handicap des 40. und letzten Platzes am Startgatter, weil er im Qualirennen nach einem heftigen Sturz unerlaubte Hilfe von Zuschauern in Anspruch nahm.
Zweimal gegen Jordi Tixier
Seine Aufholjagd von ganz hinten nach seinem desolaten Start war eine seiner besten überhaupt. Er knabberte ein 15-sec-Defizit auf den exzellent fahrenden KTM-Teamkollegen Jordi Tixier mit durchschnittlich einer Sekunde pro Runde ab, ehe er den französischen Teenager bei nur noch wenigen Minuten auf der Uhr schnappen konnte. Im ersten Lauf sicherte sich der Einheimische mit einem wohlüberlegten Manöver gegen Tixier den Sieg, nachdem er auch Max Anstie hinter sich liess. Die Jagd im zweiten Rennen (und natürlich den Sieg) wollte das niederländische Publikum sehen.
Vielleicht spürte Tixier im begehrten zweiten KTM-Werkssattel nach einem sturzanfälligen WM-Auftakt den steigenden Druck. Aber sein Tempo in Valkenswaard hätte aus ihm einen klaren Sieger gemacht, wenn sein Freund und ihn überschattenden Kumpel nicht dabei gewesen wäre. Die dritte KTM auf dem MX2-Podest steuerte Jake Nicholls. Der Brite ist ein Waagrechtstarter, er ist schon seit 2007 ein GP-Fahrer. 2012 war er regelmässig auf dem vierten Rang zu finden, die Champagnerdusche war also längst überfällig.
Max Anstie vergab einen Podestplatz mit einem schwachen Start im zweiten Lauf. Ausserdem vermisste der Suzuki-Pilot die Feinabstimmung vor dem zweiten Start, deshalb konnte er das nötige bisschen Extra-Power hervorholen. Romain Febvres erste Kurve im ersten Lauf schwemmte sämtliche Hoffnungen auf das dritte GP-Podest in Serie weg.
Sehr zur Erleichterung von Dean Ferris, der sich mit der Zuschauerrolle abfinden musste. Der Australier verlor nicht allzuviele Punkte auf den WM-Rang 2, obwohl er wegen seines frisch verschraubten Schlüsselbeins nach einem Fahrversuch im Training aufgab. Für den gefrorenen Sand war die Verletzung noch zu frisch. Nun hat Ferris zwei Wochen, um sich bis zum nächsten GP in Arco di Trento zu erholen.