Jeffrey Herlings: Rekordjagd und ungewisse Zukunft
Jeffrey Herlings ist ein selbstbewusster Kerl, speziell für einen Teenager. Der MX2-Weltmeister ist auf direktem Weg zum Rekord von Red-Bull-KTM-Teammanager Stefan Everts, der 2006 zwölf Grands Prix in Serie gewonnen hat. Herlings fehlen noch Triumphe in Schweden, Lettland und Finnland, diese Rennen folgen in den nächsten vier Wochen direkt hintereinander, um die lebende Legende aus Belgien einzuholen. Es wäre ein weiterer Meilenstein, und das mit gerade mal 18 Jahren.
Herlings holte in Italien seinen neunten GP-Triumph mit dem achten Doppelsieg (in 18 Läufen gewann er nur nicht im klassengemischten Superfinale von Brasilien) und forderte nun via Twitter eine Änderung der Regel, das in der MX2-WM nur einmal der Titel verteidigt werden darf. Nach jetzigem Regelwerk muss der Niederländer nach seinem bevorstehenden zweiten Titel in die MX1-WM aufsteigen. Aber er verneinte diese Möglichkeit, er wieder in diesem Fall ein 250-ccm-Jahr in den USA einlegen.
Der Niederländer war die Quelle für viele Gerüchte um seine Zukunft. Er wurde mit jedem Hersteller in Verbindung gebracht, obwohl sein KTM-Werksvertrag noch bis Ende 2014 weiterläuft. In einer Pressekonferenz nach dem Portugal-GP hatte er Kontakte zu anderen Herstellern verneint und erwähnte den bestehenden Vertrag mit den Österreichern. Es scheint, dass Herlings eine weitere Saison in der MX2 in Erwägung zieht. Angesichts seiner 18 Jahre hat er verständlicherweise gegen einen Aufstieg in die 450-ccm-Klasse seine Vorbehalte. Auf der anderen Seite ist die Herausforderung oder die Konkurrenz in der MX2 klein, keiner seiner aktuellen Gegner hat schon einen GP gewonnen.
Wenn diese Woche der Weltverband FIM und GP-Promoter Youthstream die Unter-23-Jahren-Regel für die MX2-WM abschafft, würde Herlings´ Verbleib ein bisschen interessanter, auch wenn sein Tempo schon diese Saison höher ist als das der meisten MX1-Fahrer. Aber wenigstens könnte dann ein Gegner wie Romain Febvre (wird dieses Jahr 22) nochmals gegen Herlings antreten.
KTM: Kommen in zwei Wochen die Husqvarna-Pläne raus?
Wenn die unpopuläre Regel beibehalten wird (welchen Zweck erfüllt sie noch angesichts der starken Europameisterschaft?), könnte «JH84» bei erneut kleiner Konkurrenz in der Sackgasse MX1 landen. Deshalb könnte die – unwahrscheinliche – Möglichkeit entstehen, zum Team mit Ken Roczen und Marvin Musquin in Amerika zu stossen. Eine andere Variante ist, dass Herlings eine Husqvarna steuern könnte, KTM will angeblich in zwei Wochen Details zur Rennsportzukunft der einverleibten Marke bekannt geben.
Im Übrigen wurde Everts´ Serie durch Josh Coppins im nordirischen Desertmartin beendet. Der Belgier holte zwar gleich viele Punkte wie der von einer Verletzung zurückgekehrte Neuseeländer, aber Everts unterlag wegen des schlechteren Ergebnisses im zweiten Lauf, den Coppins gewann. Everts gewann darauf alle verbleibenden GP, er gewann damit in seiner letzten Aktivsaison 14 von 15 Events und brillierte dann auch noch beim Nationen-Motocross in Matterley Basin.