Yamaha in der MX2-WM: Mit der neuen YZ250F gegen KTM
Die Lauf-Siege zweier Yamaha-Piloten im vergangenen Jahr beweisen, dass die Japaner die ersten Verfolger des alles dominierenden KTM-Werksteams in der MX2-WM sind. Nun stellt sich die Frage, wie gut das neue Yamaha-Motorrad YZ250F im Vergleich abschneiden wird, das für den Mischkonzern aus Iwata einen radikalen Entwicklungsschritt darstellt. Das ganze Bike wurde komplett überarbeitet und mit dem gleichen Motorenkonzept ausgestattet wie sein grösserer Bruder YZ450F.
In den Rennen wird Christophe Charlier (einer der Laufsieger 2013) die Prototypen-Entwicklung gemeinsam mit Michele Rinaldis Yamaha-Rinaldi-Forschungs- und Entwicklungsabteilung vorantreiben und ständig neue Komponenten an der 250er testen. Der 22-Jährige aus Korsika ist der einzige Pilot, der in der MX2-Klasse auf einer reinen Werksmaschine von Yamaha unterwegs ist. Der Franzose ist in guter Form: Vergangenen Monat feuerte er mit der Eroberung seiner zweiten Krone in der italienischen MX2-Meisterschaft einen Warnschuss in Richtung Konkurrenz ab.
Auch Petar Petrov und Luke Styke setzen auf das Können von Yamaha Rinaldi. Das Kemea-Yamaha-Duo musste sich beeilen, um die letzten Tests mit seinen Rennmaschinen abzuschliessen, weil die YZ250F-Standardmaschinen sehr spät geliefert wurden. Styke erklärt: «Wir konnten in den vergangenen Tagen ein paar Testtage einlegen, und die waren eine grosse Hilfe für uns. Ich denke, das wird nun ein Entwicklungsjahr, denn an der YZ250F ist alles noch so neu.» Der australische Rookie fügt kämpferisch an: «Wir werden das schon hinbekommen. Ich bin nicht hier, um irgendjemandem die Zeit zu stehlen. Ich will mich einfach wohl fühlen auf meiner Maschine, damit ich auch ein vernünftiges Tempo anschlagen kann.»
Die späte Lieferung und der Umstand, dass die YZ250F noch ganz neu ist, sorgten auch bei Max Anstie und seinem britischen Bike it Yamaha Cosworth Team für Hektik beim Tuning und der Rennabstimmung. Der Brite nahm in den vergangenen drei Jahren schon auf Kawasaki, Honda und Suzuki an Grands Prix teil, und hat nun bei Yamaha gleich mehrere Optionen zur Wahl. Denn beim Saisonauftakt in Katar müssen die Teams aufgrund von Importrestriktionen einen anderen Treibstoff verwenden. Zusammen mit den britischen Tuning-Spezialisten Bike it hat der 20-Jährige verschiedene Lösungen erarbeitet.
Yamaha will auch die Werbetrommel für das ausgebaute Programm an 125- und 250-ccm-Zweitaktmaschinen rühren, die noch immer im Werk gebaut werden. Die Firma wird ein Rennprogramm ab der Stufe der Europameisterschaft bis hinauf zur MX2-WM mit drei Teams und der neuen YZ250F betreiben. Die grosse Frage ist nun: Kann das neue 2014er Material die starken Resultate des letztjährigen Prototypen (Dean Ferris schaffte damit sogar Holeshots beim MX der Nationen) wieder erreichen?