Liam Everts nach Crash: OP in Belgien
Liam Everts kam als EM-Führender nach Faenza
Ein Kolbenklemmer und in der schlimmsten Form ein Kolbenfresser ist der Alptraum eines jeden Motocrossfahrers. Gerade beim Absprung ist maximaler Vortrieb gefragt. Bei einem Kolbenklemmer verliert der Motor nicht nur schlagartig an Leistung (was schlimm genug wäre), sondern er blockiert im Falle eines Kolbenfressers komplett. Ein blockierendes Hinterrad beim Absprung ist für den Fahrer ein Super-GAU. Das Motorrad erhält einen schädlichen Drehimpuls in die falsche Richtung. Das hat zur Folge, dass das Bike einen starken Vorwärtsdrall bekommt und während der Flugphase vom Fahrer nicht mehr kontrolliert werden kann. Dem Piloten bleibt nur noch der Absprung, gewissermaßen der Schleudersitz während des unkontrollierten Fluges. Die Landung ist danach in aller Regel eine Bruchlandung im wahrsten Sinne des Wortes: Bei den heute üblichen Sprüngen sind Verletzungen beinahe unvermeidlich.
EMX125-Tabellenführer Liam Everts brach sich in Faenza beim Aufprall nach seinem Absprung die Speiche des rechten Arms und kugelte sich zudem das Handgelenk aus (SPEEDWEEK.com berichtete).
«Mir ist schon in der Aufwärmrunde zum zweiten Lauf aufgefallen, dass mit dem Bike etwas nicht stimmt», erinnert sich Everts nach seinem schweren Crash. «Es gab einige Aussetzer. Auch im Rennen ist der Motor mehrmals ins Stocken geraten. Deshalb hatte ich mich schon mit Rang 7 abgefunden. Ich wollte das Rennen nur noch irgendwie zu Ende bringen. Dann geschah der Motoraussetzer genau beim Absprung. Ich hatte keine andere Wahl, als abzuspringen.»
Familie Everts hat sofort die Heimreise nach Belgien angetreten, wo Liam umgehend operiert werden soll. Vater Stefan Everts sollte im September ebenfalls unters Messer, weil er noch immer mit Problemen seiner Malariainfektion kämpft. Er hatte seinen OP-Termin extra auf Oktober verschoben, um Liam in der EMX125 unterstützen zu können.