Fährt der WM-Zug wieder ohne Suzuki ab?
Bereits am Start verlor Kevin Strijbos (#22) den Anschluss an die Spitze
Eine alte Rennfahrerweisheit lautet: «Du kannst eine Meisterschaft im ersten Rennen zwar nicht gewinnen, aber du kannst sie verlieren.»
Die WM-Saison 2017 wird mit 19 Rennen sehr lang. Vielleicht werden es auch nur 18 Rennen, wenn für Charlotte kein Ersatztermin gefunden wird. Das ist zweifellos aber noch immer eine lange Saison.
Das Jahr 2017 begann für das Suzuki-Werksteam um Stefan Everts mit einer Reihe schwerwiegender Probleme: Erst wird Arminas Jasikonis die Einreise in den Wüstenstaat Katar wegen unvollständiger Visumsunterlagen verweigert, dann rangiert Kevin Strijbos in beiden Rennen von Katar nur im Mittelfeld, abgeschlagen mit einer Minute Rückstand zur Spitze.
Bei der Suzuki-Teampräsentation Anfang Februar kündigte Stefan Everts an: «Die neue RMZ-450WS ist ein wirklicher Neustart und zugleich ein Meilenstein für Suzuki. Für mich kommt dieser Neubeginn gerade zum richtigen Zeitpunkt, weil ich die Teamleitung übernommen habe. Das ist eine glückliche Fügung. Jeder im Team ist hoch motiviert, Suzuki auf das nächste Level zu heben.»
Davon ist Suzuki nach dem Beginn der WM meilenweit entfernt. In der Herstellerwertung liegen die Gelben mit 19 Punkten abgeschlagen auf dem letzten Platz.
Selbst der mit gebrochenem Mittelhandknochen schwer angeschlagene Jeffrey Herlings (KTM) konnte den einzig verbliebenen Suzuki-Piloten, Kevin Strijbos, im zweiten Lauf auf Distanz halten.
Der belgische Routinier weiß, dass von ihm mehr erwartet wird, als Plätze außerhalb der Top-10 und ist um Erklärungsversuche bemüht: «Im ersten Rennen hatte ich einen guten Start, bin aber zu weit herausgetragen worden und von der Strecke abgekommen. Dabei habe ich schon einige Positionen verloren. Danach fehlte mir einfach die Energie, um mehr Druck aufzubauen und weiter nach vorn zu kommen. Ich weiß auch nicht, was da genau schief lief.»
Rang 11 im ersten Lauf war bereits enttäuschend für den Belgier, doch in Moto 2 kam es noch ärger: «Im zweiten Lauf hatte ich erneut eine gute Reaktion am Startgatter, aber als ich vom Gitter auf den Boden kam, sind mir alle Anderen davongezogen. Daran müssen wir jetzt noch arbeiten. Insgesamt fühlte ich mich im zweiten Lauf besser. Ich fühlte mich stark, aber auf der Strecke war das Überholen schwierig. Das ganze Rennen war ich hinter Jeffrey Herlings. Er ist ein erfahrener Fahrer und weiß, wie man seine Linien verteidigt. Auch das Team konnte sehen, dass ich versucht habe, ihn zu überholen. Das Ergebnis ist nicht berauschend, aber wir bleiben zuversichtlich, um in Indonesien erneut anzugreifen.»
Stefan Everts zeigte sich realistisch: «Das war kein gutes Wochenende für uns. Kevin war gestern mit seinem Speed im Zeittraining gut [Anm.: Strijbos hatte hinter Cairoli die zweitbeste Rundenzeit] und sah wie ein anderer Fahrer aus. Im Rennen hatte er Probleme mit seinen Starts und danach konnte er nicht überholen. Aber auf dieser Strecke war das Überholen auch wirklich schwierig, deshalb hat sich Vieles schon beim Start entschieden. Kevin ist aber mit der neuen RM-Z450WS zufrieden.»