Frauenfeld: Jeremy Seewer (Yamaha) im Promistress!
In Frauenfeld drehte sich fast alles um Jeremy Seewer
Wilvo Yamaha-Pilot Jeremy Seewer war praktisch überall präsent. TV-Termine, Pressekonferenz, Autogrammstunde, Sponsorentreff. Und ganz nebenbei musste er auch noch Motorrad fahren beim 16. Lauf der Motocross-WM in Frauenfeld. Im Gespräch mit SPEEDWEEK.com meinte der kleine Eidgenosse lachend: «Ein bisschen nebenbei Motorradfahren, ja das kann man fast so sagen. Seit Dienstag bin ich im Stress, aber es ist ja nur einmal im Jahr und ich habe wirklich Freude daran.»
Die Karriere des 24-jährigen Bülachers lief in den vergangenen 15 Jahren mit der Präzision eines Schweizer Uhrwerks. Nie gab es einen Knick, nicht mal, als sich zum Saisonende 2017 das Suzuki-Werksteam aus der WM verabschiedete und Seewer plötzlich ohne Vertrag war. Für Seewer steht fest: «Wir haben uns das gemeinsam mit den Sponsoren, meiner Familie und meinem Manager Dennis erarbeitet. Wir haben uns eine Art Mauer aufgebaut, die man nicht so schnell kaputt kriegt. Es waren immer kleine Schritte, aber immer nach oben. Natürlich kann auch bei mir etwas schief laufen, es ist schließlich Motorsport. Aber bis jetzt ging unsere Strategie auf.»
2019 erwartet Jeremy nun die härteste Probe, das Factory-Team von Yamaha unter der Leitung des legendären Michele Rinaldi an der Seite des introvertierten Weltmeisters Romain Febvre. Was erwartet der Schweizer von Yamaha, was erwarten die Blauen von ihm? «Ich erwarte ein hochmotiviertes Topteam, das über viel Erfahrung verfügt», zeigte sich Seewer optimistisch. «Michele Rinaldi ist selbst gefahren und alles was ich bisher bei diesem Team gesehen habe, hat mich überzeugt. Wir hatten in Italien mit ihm und Erik Eggens ein gutes, langes Gespräch. Für meine Zukunft war das die richtige Entscheidung, vor allem weil es zwar wieder ein Teamwechsel ist, aber das Motorrad ist das gleiche. Was Sie von mir erwarten? Es wird meine zweite MX1-Saison, da gibt es keine Ausreden. Es geht um Podiumsplätze, das ist klar, aber alles andere blende ich erstmal aus. Klar sind Herlings und Cairoli stark, aber warum soll ich nicht auch dahinkommen? Nächstes Jahr wird es sicher nicht für mich um den Titel gehen, aber alles andere ist möglich.»
Das Heimspiel endete für Jeremy Seewer leider nicht ganz mit dem erhofften Erfolg. Im ersten Lauf lief für den Wilvo-Piloten noch alles nach Plan mit Rang 5 im Ziel. Doch im zweiten MX1-Finale fiel Seewer an siebter Position liegend nach fünf Runden wegen eines technischen Defekts auf Platz 25 zurück, das bedeutete Platz 10 im Tagesklassement.