Antonio Cairoli (KTM): Ist der WM-Zug abgefahren?
Die MXGP-WM 2018 war geprägt vom Zweikampf zwischen dem 23-jährigen Jeffrey Herlings und dem 32-jährigen Routinier Antonio Cairoli. Bei noch 3 zu fahrenden WM-Läufen hat neben Überflieger Herlings allein der Sizilianer noch eine theoretische Titelchance. Inklusive des drittplatzierten Clement Desalle sind alle anderen Fahrer komplett chancenlos, denn bereits Desalle hat einen Rückstand von 202 Punkten bei maximal noch 150 zu vergebenden WM-Punkten.
Aber auch Cairoli liegt mit 73 Punkten inzwischen hoffnungslos zurück. Wenn Herlings in den letzte Rennen keinen Totalausfall erleidet, kann er den Niederländer aus eigener Kraft nicht mehr aufhalten. Wahrscheinlich wird Herlings schon bei seinem Heimrennen in Assen vorzeitig Weltmeister. Und das, obwohl er sich mitten in der Saison das Schlüsselbein brach und den Großen Preis der Lombardei in Ottobiano auslassen musste.
Dass Cairoli bis zum Saisonende weder resigniert noch aufgibt, ist eine mehr als respektable Leistung. Auch er wurde seit den Überseerennen in Indonesien durch Verletzungen an der Hand und am Knie eingebremst. Doch er konnte noch in jedem Rennen Punkte sammeln.
In Sevlievo haderte der Sizilianer mit dem Knie, das er sich in Frauenfeld (Schweiz) verdreht hatte. «Besonders während der ersten Runden war die Strecke extrem glatt», erklärte Cairoli nach dem Rennen. «Wegen meines angeschlagenen Knies bin ich die Rennen entsprechend vorsichtig angegangen, weil ich vermeiden wollte, dass ich das Bein am Boden aufsetzen muss und erneut zu stark belaste. Im ersten Lauf bin ich in das Bike von Anstie gefahren, der vor mir gestürzt ist und habe gleich zu Beginn des Rennens viele Plätze verloren. Auf dieser Strecke ist das Überholen sehr schwierig, sodass ich nur bis auf Rang 8 nach vorne fahren konnte. Mit dem ersten Lauf war ich nicht zufrieden und ich wollte es in Moto 2 auf jeden Fall besser machen.»
In Moto 2 von Sevlievo konnte der Sizilianer dem Niederländer anfangs folgen, musste sich dann aber mit Rang 2 zufriedengeben. «Ich zog den 'holeshot', aber Jeffrey fing mich schon in der ersten Runde ab. Ich versuchte, an ihm dranzubleiben, doch er fährt im Moment über die gesamte Renndistanz sehr stark, während ich seit Indonesien in Trainingsrückstand wegen meiner Hand- und Knieverletzung bin. In den letzten 10 Minuten wurde es für mich dann schwierig, den Anschluss zu halten. Ich hoffe, dass mich das Knie beim nächsten Rennen nicht weiter belastet und ich frei und ohne Verletzungen fahren kann.»