BOS Kawasaki: Warum Tommy Searle streikte
Tommy Searle rührte seine BOS Kawasaki in Orlyonok nicht mehr an und verweigerte den Dienst
Das BOS Kawasaki Team erlebte in Russland ein rabenschwarzes Wochenende. Zuerst blieb Tommy Searle im Qualifikationsrennen mit technischem Defekt liegen, dann stürzte sein Teamkollege Evgeny Bobryshev im ersten Lauf und brach sich bei seinem Comeback nach langer Verletzungspause das Schienbein. Für das private BOS-Kawasaki-Team war die Reise an die Schwarzmeerküste also ein Totalausfall.
Dass Searle am Sonntag nach seinem technischen Ausfall nicht am Startgatter stand, verwunderte dann aber doch ein wenig. Kann es einen technischen Defekt geben, der einen MXGP-Fahrer am nächsten Tag zum Aufgeben zwingt - zudem mehrere andere Kawasaki-Teams inklusive KRT-Werksteam vor Ort waren, die sicher ausgeholfen hätten, falls es an Ersatzteilen gemangelt hätte?
Das Team veröffentlichte heute über die sozialen Medien eine Stellungnahme, die Licht ins Dunkel bringt: Es rumort gewaltig im Team, denn Searle hat nach seinem Ausfall in Orlyonok beleidigt aufgegeben und ist am Sonntag einfach nicht zu den Rennen angetreten, obwohl ihm das Team ein rennfertiges Motorrad hingestellt hat.
Das wiederum hat nun das Team zu einer Stellungnahme veranlasst:
JA, Tommy fühlte sich nicht wohl auf der Strecke und schaffte nur Rang 23 im freien und Rang 17 im Zeittraining.
JA, sein Mechaniker war krank und konnte den Flug nach Russland nicht antreten.
JA, BOS Factory hat einen Ersatz-Ingenieur geschickt, der den Job erledigt hat.
JA, es gab einen Getriebeschaden, dieser ist selten bei der 450KxF, aber es ist passiert.
JA, die Motoren laufen nur 2 Rennen, das Getriebe war nu 3 Stunden alt.
JA, das Bike war am Samstagabend rennfertig, natürlich mit einem brandneuen Ersatzmotor.
JA, Tommy entschied sich, nicht zu starten, weil wir in den letzten 2 Monaten 4 technische Probleme hatten
JA, das war nicht fair, wenn man bedenkt, dass die technischen Defekte auf die Kappe des Teams gingen.
JA, es gab zwischen Tommy Searle und Teameigner Olivier Bossard eine ernsthafte, tiefe und produktive Diskussion am Montag nach dem Rennen.
NEIN, niemand im Team wird aufgeben.
NEIN, die Organisation eines MXGP-Teams ist weder entspannend noch einfach.
NEIN, wir werden nicht damit aufhören zu zeigen, dass wir als Privatteam einem Fahrer helfen können, in die Top-10 der WM zu fahren
NEIN, wir werden unser Tempo nicht verringern, sondern weiter erhöhen.
NEIN, wir werden nicht auf die Hasskommentare im Internet eingehen.
NEIN, wir werden auch keine guten Kommentare von euch akzeptieren, wenn es bei uns in Zukunft wieder besser läuft.
NEIN, es ist falsch zu sagen, dass das Team zu 100% die Schuld trägt, genauso kann es nicht 100% Schuld des Fahrers geben.
NEIN, wir akzeptieren nicht, wo Tommy derzeit in der WM steht und wir werden alles dafür tun, dass er wieder in die Top-10 kommt.
NEIN, Tommy akzeptiert seine Platzierung in der WM ebenfalls nicht und will härter arbeiten, um sie zu verbessern.