Glenn Coldenhoff: «Ich habe extrem viel Glück gehabt»
Glenn Coldenhoff nach dem Sieg in Kegums-2
Die schweren Verletzungen der Motocross-WM-Piloten setzen sich auch in der komprimierten Coronasaison 2020 fort. Zuletzt wurde die MXGP-Gemeinde durch den schweren Sturz von GasGas-Werksfahrer Glenn Coldenhoff am 18. Oktober in Lommel arg geschickt. Der Niederländer zog sich Kompressionsbrüche an den Brustwirbeln T3 und T4 zu und berichtete später, er habe nach dem Crash zuerst kein Gefühl mehr in den Armen gespürt. «Doch glücklicherweise kehrte es nach einigen Minuten wieder zurück.»
Inzwischen befindet sich Coldenhoff auf dem Weg der Besserung. Aber die Ärzte haben einen schweren Schlag auf das Rückenmark diagnostiziert, der dem schnellen MXGP-Piloten zu schaffen macht. Denn er verursacht Nervenschmerzen in den Armen, die sich wie Elektroschocks anfühlen.
Coldenhoff steht in engem Kontakt mit Heinz Kinigadner von der Stiftung «Wings vor Life», die nachforscht, wie Rückenmarksverletzungen künftig heilbar gemacht werden können.
Inzwischen weiß Coldenhoff, dass die Nervenschmerzen in den nächsten Tagen nachlassen werden; sie werden momentan mit speziellen schmerzstillenden Mitteln bekämpft.
Coldenhoff hat in Lettland 2020 Geschichte geschrieben, als er in Kegums-2 für den ersten Motocross-WM-Laufsieg der Marke GasGas sorgte. Obwohl er die letzten vier WM-Rennen verpasst hat, liegt der Niederländer immer noch auf dem sechsten WM-Rang.
Aber der GasGas-Werkspilot hadert nicht mit der entgangenen Chance auf einen Top-3-Rang in der WM. Denn er ist sich bewusst: «Die Ärzte haben mir versichert, dass ich beim Sturz in Lommel extrem viel Glück gehabt habe.»
Glenn Coldenhoff hält jetzt weiter Kontakt mit dem zweifachen 250-ccm-Motocross-Weltmeister Heinz Kinigadner, dessen Bruder Hans und Sohn Hannes nach Cross-Unfällen im Rollstuhl sitzen und der für alle Wirbelverletzungen die besten Ärzte und Kliniken kennt.
«Am 3. November habe ich wieder einen Termin in der Klinik in Herentals für den nächsten CT-Scan», berichtete Coldenhoff dem KTM-Rennchef Pit Beirer.
Auch Coldenhoff-Landsmann Jeffrey Herlings schrammte am 9. September in Faenza knapp an einer Querschnittslähmung vorbei. Unmittelbar nach dem Unfall spürte er seine Gliedmaßen nicht. Erst nach mehr als einer halben Stunde kehrte sein Gefühl in Arme und Beine zurück. Red Bull-KTM-Werkspilot Herlings erlitt Brüche der Wirbel C1, C6 und T3 und fällt für den Rest der Saison aus.
Ergebnis MXGP Lommel 2, Lauf 2:
1. Jorge Prado (ESP), KTM
2. Antonio Cairoli (ITA), KTM
3. Tim Gajser (SLO), Honda
4. Romain Febvre (FRA), Kawasaki
5. Brian Bogers (NED), KTM
6. Gautier Paulin (FRA), Yamaha
7. Jeremy Seewer (SUI), Yamaha
8. Jeremy van Horebeek (BEL), Honda
9. Calvin Vlaanderen (NED), Yamaha
10. Clement Desalle (BEL), Kawasaki
11. Jordi Tixier (FRA), KTM
12. Ivo Monticelli (ITA), GasGas
13. Evgeny Bobryshev (RUS), Husqvarna
14. Dylan Walsh (NZL), Honda
15. Adam Sterry (GBR), KTM
16. Tanel Leok (EST), Husqvarna
17. Valentin Guillod (SUI), Honda
18. Tom Koch (GER), KTM
19. Freek van der Vilst (NED), KTM
20. Arnaud Tonus (SUI), Yamaha
Grand-Prix-Wertung:
1. Jorge Prado (2-1)
2. Tim Gajser (1-3)
3. Antonio Cairoli (5-2)
WM-Stand nach WM-Lauf 14 von 18:
1. Tim Gajser (SLO), Honda, 533
2. Antonio Cairoli (ITA), KTM, 478, (-55)
3. Jorge Prado (ESP), KTM, 476, (-57)
4. Jeremy Seewer (SUI), Yamaha, 461, (-72)
5. Romain Febvre (FRA), Kawasaki, 421, (-112)
6. Glenn Coldenhoff (NED), GasGas, 375, (-158)
7. Gautier Paulin (FRA), Yamaha, 369, (-164)
8. Clement Desalle (BEL), Kawasaki, 336, (-197)
9. Jeremy van Horebeek (BEL), Honda, 271, (-262)
10. Jeffrey Herlings (NED), 263, (-270)
17. Henry Jacobi (GER), Yamaha, 134, (-399)
39. Tom Koch (GER), KTM, 9, (-524)