Formel 1: Max Verstappen – alles für die Katz

Sébastien Pourcel wieder verletzt

Von Harald Englert
Sébastien Pourcel im Februar in Valence/F

Sébastien Pourcel im Februar in Valence/F

Pechvogel Sébastien Pourcel hat sich erneut schwer verletzt und wird für mehrere Monate ausfallen.

Sébastien Pourcel kommt nicht aus seinem persönlichen Tal der Tränen heraus. Der Franzose war am letzten Wochenende beim einem Lauf zur britischen Meisterschaft in Canada Heights gestürzt, bekam jedoch in einem örtlichen Krankenhaus Entwarnung für die Heimreise.

Aufgrund andauernd starker Schmerzen suchte Pourcel zu Hause in Frankreich zwei weitere Spezialisten auf, die eine Verletzung am sechsten Thorax-Wirbel diagnostizierten. Pourcel muss sich eventuell sogar einer Operation unterziehen, wird jedoch auf jeden Fall für mehrere Monate ausfallen.

2008 war Sébastien Pourcel auf dem bisherigen Zenit seiner Karriere. Der Franzose gewann in diesem Jahr zwei Grands Prix, holte fünf Laufsiege und gewann die MX1-Wertung beim Motocross der Nationen in Donington Park/GBR.

Doch dann verletzte er sich im Dezember bei einem Einladungsrennen auf der Karibikinsel Guadeloupe an Hüfte, Knie und Schulter und laboriert seitdem vor allem an seiner Schulterverletzung.

2009 fuhr der Franzose die ersten drei Rennen, musste sich dann jedoch einer Schulter-Operation unterziehen und fiel für den Rest der Saison aus. Der Start in 2010 verlief gar nicht schlecht, doch dann bekam der Kawasaki-Pilot wieder Probleme mit seiner Schulter und stürzte in ein mentales Loch. Die Ergebnisse blieben weit hinter den Erwartungen, Pourcel setzte ein paar Rennen aus und feierte beim letzten GP in Fermo/I mit dem dritten Gesamtrang ein kleines Comeback.

Hier ein Interview das SPEEDWEEK einige Tage vor dem Unfall mit dem Kawasaki-Piloten geführt hat.

Sébastien, wie geht es dir im Moment und was macht deine Schulter?
Danke, es wird besser und besser. Nach der GP-Saison letztes Jahr bin ich direkt in ein Reha-Zentrum gegangen und habe dort zwei Wochen intensiv an meinen Verletzungen gearbeitet. Auch danach ging es zu Hause mit einem Physiotherapeuten weiter. Heute fühlt sich wieder alles recht normal an. Ich habe beim Motorrad fahren keine Beschwerden mehr und kann mich wieder fast so wie zuvor auf der Maschine bewegen.

2010 muss eine sehr schwere Saison für dich gewesen sein?
Ja, es war in der Tat kein einfaches Jahr. In Sevlievo beim ersten Rennen habe ich mich gut gefühlt. Ich war körperlich nicht gerade in einem optimalen Zustand, aber fit genug um unter die ersten Fünf zu fahren. Danach bin ich leider ein paar Mal gestürzt und in Bellpuig hatte ich schliesslich die Probleme mit meinem Auge. Wenn du immer wieder eins auf die Nase bekommst ist es sehr schwer immer wieder aufzustehen. Ich habe schliesslich ein paar Rennen ausgesetzt und war sehr froh, dass ich beim letzten GP in Fermo wieder aufs Podium fahren konnte. So fand die Saison doch noch einen schönen Abschluss.

Durch diese Probleme hättest du fast deinen Platz im Kawasaki-Werksteam verloren. Und das obwohl dein Vater einer der Teameigner ist.
Ich rede darüber gar nicht viel mit meinem Vater. Weisst du, es ist nicht immer einfach mit deinem Vater über solche Dinge zu sprechen. Deshalb ist Thierry (Thierry Chizat Suzzoni, der zweite Teameigner/die Redaktion) mein erster Ansprechpartner im Team. Wir haben beim vorletzten Rennen in Lierop ein langes Gespräch geführt und uns darauf geeinigt, dass wir auch 2011 zusammen weitermachen. Er hat darauf vertraut, dass ich den Winter über hart arbeite und dieses Jahr wieder zu alter Stärke finden kann. Ich möchte ihn nicht enttäuschen.

Bevor du dich verletzt hast, warst du einer der schnellsten MX1-Piloten auf der Welt und bist gegen James Stewart um den Sieg bei der Mannschafts-WM gefahren.
Ja das mag sein, aber ich versuche diese Zeit zu vergessen, sie ist vorbei! Heute muss ich mit meinem Schulter-Problem leben. Ich konzentriere mich auf die Gegenwart und versuche das beste daraus zu machen. Es macht keinen Sinn, immer an die Vergangenheit zu denken, ich bin heute ein anderer Mensch und muss zusehen, dass ich das beste aus mir mache.

Glaubst Du, dass du wieder zu deinem alten Tempo finden wirst?

Ich kann auf jeden Fall schneller werden als im Moment. Ich kann der schnellste Fahrer werden, aber manchmal stürze ich zu oft. Es gibt Tage an denen will ich zu schnell sein. Ich muss akzeptieren, dass ich nicht immer der Schnellste sein kann. Ich arbeite zusammen mit Yves Demaria an diesem mentalen Aspekt unseres Sports.
 

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