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Tim Gajser (Honda/7.): «Dankbar, zurück zu sein»

Von Nora Lantschner
MXGP-Weltmeister Tim Gajser berichtet im Interview von seinem Comeback-Wochenende in Loket und der für ihn ungewohnten Ausgangslage: «Diese Rennen sind ein gutes Training für 2024.»

Am 19. Februar erlitt Tim Gajser in Arco im Rahmen der «Internazionali d‘Italia» einen Bruch des rechten Oberschenkels. Fast fünf Monate später gab er an diesem Wochenende in Loket sein Comeback in der Weltmeisterschaft. Im Zeittraining fuhr der 26-jährige Slowene auf Anhieb Bestzeit, in den ersten Läufen nach der langen Verletzungspause hatte er allerdings mit Arm-pump zu kämpfen.

Auf Platz 6 im Qualifying-Rennen am Samstag folgte am Sonntag in Lauf 1 ein mühsamer neunter Rang, im zweiten Wertungslauf kam der letztjährige MXGP-Weltmeister als Fünfter schon deutlich besser in Schwung. Gesamt ergab das Platz 7 bei seinem ersten WM-Auftritt seit dem Saisonfinale 2022 in der Türkei vor rund zehneinhalb Monaten.

«Es war ein gutes Wochenende», hielt Tim Gajser beim Treffen mit SPEEDWEEK.com am Sonntagabend fest. «Ich bin sehr glücklich, nach einer langen Pause und fünf Monaten ohne Rennen endlich wieder dabei gewesen zu sein. Ich habe mich sehr darauf gefreut, hierher zu kommen. Denn Loket ist auch eine Strecke und ein Rennen, zu dem immer viele slowenische Fans kommen. Heute waren auch viele da, die Atmosphäre war super-schön.»

«Vom Fahrerischen her war es gut. Ich bin glücklich, dass ich mit jeder Session besser wurde und mich immer wohler gefühlt habe. Im ersten Lauf habe ich richtig Arm-pump bekommen, da war dann einfach angesagt, bis zum Ende zu überleben», gestand der Honda-Werksfahrer. «Für den zweiten Lauf haben wir ein paar Veränderungen am Motorrad vorgenommen und das Gefühl war auf Anhieb viel besser. Vom Fahrerischen her war es gut, die Pace war auch konstanter. Insgesamt muss ich zufrieden sein. Wir haben noch einige Grand Prix in dieser Saison und ich werde versuchen, Schritt für Schritt und Rennen für Rennen aufzubauen.»

Tim, hat es sich für dich wie ein Saisonauftakt angefühlt? Mit dem Unterschied, dass du dieses Mal nicht mehr um den Titel kämpfen kannst – verändert das die Herangehensweise?

Es war definitiv anders. Ich glaube, dass ich vielleicht zum ersten Mal in meiner Karriere ohne großen Druck einfach ins Rennen gehen konnte. Ich habe jedes Jahr um einen Titel gekämpft, die Erwartungen und auch der Druck waren da. In dieser Saison kann ich jetzt einfach versuchen, es zu genießen und wieder aufzubauen.

Mit dem Team werden wir definitiv versuchen, am Motorrad zu arbeiten, um für nächstes Jahr noch besser zu werden. Die Rennen dieser Saison sehen wir als gutes Training für 2024, wenn wir dann wieder um den Titel kämpfen werden.

Also hat für dich eigentlich schon 2024 begonnen.

Ja, das stimmt. (Er schmunzelt.)

Als wir uns am Freitag kurz unterhalten haben, hast du versichert, du hättest kein besonderes Magenkribbeln. Als fünffacher Weltmeister hast du viel erlebt, war dennoch ein bisschen Nervosität dabei, als du nach fünf Monaten zum ersten Mal wieder hinter dem Startgatter Aufstellung genommen hast?

Ich würde nicht sagen, dass ich wirklich nervös war. Ich habe einfach die Aufregung und vor allem die Vorfreude gespürt, wieder Rennen zu fahren. Auch schon auf der Besichtigungsrunde, wenn du so viele Fans mit den Flaggen und den Rauchfahnen siehst, die rund um die Strecke so laut waren… Es war super-schön, dieses Gefühl wieder einmal zu verspüren.

Wie fühlst du dich körperlich nach dem ersten Rennwochenende? Es ist sicher nicht ganz einfach, auf Anhieb drei Grand Prix am Stück zu absolvieren – noch dazu steht nächste Woche Lommel an.

Es sollte passen, ich fühle mich okay. Ich glaube, dass wir mit meinem Trainer und allen um mich herum einen guten Job gemacht haben. Ich würde sagen, ich bin schon in einer ziemlich guten Form – nicht bei 100 Prozent, aber wir haben mit dem Comeback ja auch ein bisschen länger gewartet, um nicht zurückzukommen, als ich nicht richtig vorbereitet war.

Ich hatte Zeit auf dem Bike, aber – das betonen wir Fahrer ja immer – es ist nicht dasselbe, ob du im Training oder in einem Rennen fährst. Deshalb ist es schön, in diesem Jahr ein paar Rennen zu fahren und sie als Vorbereitung für 2024 mitzunehmen. Ich bin einfach happy und dankbar, zurück zu sein.

Ergebnis MXGP Loket, 16. Juli:

1. Romain Febvre (F), Kawasaki, 1-4
2. Jorge Prado (ESP), GASGAS, 3-2
3. Jeremy Seewer (CH), Yamaha, 2-3
4. Calvin Vlaanderen (NL), Yamaha, 5-1
5. Glenn Coldenhoff (NL), Yamaha, 4-7
6. Ruben Fernandez (E), Honda, 6-6
7. Tim Gajser (SLO), Honda, 9-5
8. Jeremy van Horebeek (B), Honda, 8-8
9. Mitchell Evans (AUS), Kawasaki, 7-11
10. Tom Koch (D), KTM, 16-9
11. Maximilian Spies (D), KTM, 12-13
12. Alberto Forato (I), KTM, 17-10
13. Ben Watson (GB), Beta, 14-16
14. Benoit Paturel (F), Honda, 10-31
15. Alessandro Lupino (I), Beta, 20-12
16. Alvin Östlund (S), Honda, 18-14
17. Valentin Guillod (CH), Honda, 11-36 (DNF)
18. Brian Bogers (NL), Honda, 13-20
19. Ivo Monticelli (I), GASGAS, 24-15
20. Simon Jost (SK), KTM, 19-17
21. Kevin Brumann (CH), Yamaha, 15-37 (DNF)
ferner:
28. Paul Haberland (D), Husqvarna, 38 (DNF)-25
29. Tim Koch (D), Husqvarna, 26-26
37. Noah Ludwig (D), KTM, 25-35 (DNF)

MXGP WM-Stand nach WM-Runde 12:

1. Jorge Prado (ESP), GASGAS, 614
2. Romain Febvre (F), Kawasaki, 510, (-104)
3. Jeremy Seewer (CH), Yamaha, 465, (-149)
4. Ruben Fernandez (E), Honda, 452, (-162)
5. Glenn Coldenhoff (NL), Yamaha, 428, (-186)
6. Calvin Vlaanderen (NL), Yamaha, 402, (-212)
7. Jeffrey Herlings (NL), KTM, 386, (-228)
8. Alberto Forato (I), KTM, 302, (-312)
9. Valentin Guillod (CH), Honda, 276, (-312)
10. Mattia Guadagnini (I), GASGAS, 203, (-411)
11. Maxime Renaux (F), Yamaha, 202, (-412)
ferner:
19. Tom Koch (D), KTM, 105, (-509)
20. Maximilian Spies (D), KTM, 70, (-544)

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