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Jorge Prado (GASGAS) gewinnt Türkei-Grand-Prix

Von Thoralf Abgarjan
Mit einem 3-1-Ergebnis gewann der spanische GASGAS-Werksfahrer Jorge Prado den Großen Preis der Türkei in Afyonkarahisar und verkürzte damit seinen Rückstand zu WM-Leader Tim Gajser (Honda) auf 14 Punkte.

18. Lauf zur MXGP Motocross-WM in Afyonkarahisar (Türkei): Die Probleme von Titelverteidiger Jorge Prado (GASGAS) im ersten Lauf erläuterte der Spanier nach dem zweiten Lauf: «Zuerst ist mir die Schnalle aufgegangen und dann hatte ich auch noch Probleme mit der Brille.» Das erklärt auch, weshalb Prado im ersten Lauf wie ein Schatten seiner selbst wirkte und insgesamt verkrampft fuhr. Im zweiten Lauf zog Prado den Holeshot, setzte sich in einem 'Drag Race' gegen Tim Gajser (Honda) durch, beging danach keine Fehler und gewann den zweiten Lauf mit einem Vorsprung von 2,6 Sekunden vor dem slowenischen WM-Leader Gajser.

Der zweite Lauf wurde von den 3 Hauptdarstellern der WM 2024 dominiert: Prado, Gajser und Herlings. Der Niederländer versuchte immer wieder, die Lücke zu Gajser auf Platz 2 zu schließen, doch der Slowene, der heute seinen 28. Geburtstag hat, konnte immer wieder kontern. Prado behielt an der Spitze die Übersicht und mit einem 3-1-Ergebnis feierte er seinen 9. Grand-Prix-Sieg in der laufenden Saison – ohne Champagner-Dusche, denn Alkohol ist in muslimischen Ländern wie der Türkei verboten.

Wichtiger als dieser Grand-Prix-Sieg dürfte für Prado aber der WM-Tabellenstand sein. Der Spanier verkürzte seinen Rückstand von 18 auf 14 Punkte und mit etwas Glück hätten es in der Türkei auch ein paar Punkte mehr sein können – siehe erster Lauf. Auch Herlings hätte die WM noch etwas spannender halten können, wenn er sich im zweiten Lauf gegen Gajser durchgesetzt hätte. Aber hätte, wäre, wenn...

Jeremy Seewer (Kawasaki), der den ersten Lauf überraschend souverän gewonnen hatte, geriet im zweiten Lauf schon am Start in Bedrängnis: «Ich bin eingeklemmt worden und fiel auf Platz 10 zurück», erklärte der Bülacher. Auf dem Podium stand der schweizerische Kawasaki-Werksfahrer mit 40 Zählern punktgleich mit Tim Gajser, der aber wegen des besseren zweiten Laufs auf dem zweiten Podiumsrang stand. «Wenn ich Coldenhoff noch überholt hätte, wäre ich auf dem zweiten Podiumsplatz gelandet. Aber für mich war das Wichtigste der Sieg im ersten Lauf am Ende einer ansonsten eher schwierigen Saison», meinte Seewer.

Am Ende des Tages waren also alle Protagonisten zufrieden, bis auf Jeffrey Herlings: Der Red-Bull-KTM-Werksfahrer, der im ersten Lauf nach einem Sturz weit zurückgefallen war, hat mit 53 Punkten Rückstand zur Tabellenspitze nun etwas den Anschluss an die WM-Spitze verloren. Prado verbesserte seinen Rückstand, wie erwähnt, von 18 auf 14 Punkte, aber mehr als diese 14 Punkte kann er sich bei den verbleibenden 2 Grands Prix auch nicht leisten, wenn er noch aus eigener Kraft Weltmeister werden will. Würde Prado alle 4 verbleibenden WM-Läufe und die beiden Qualifikationsrennen jeweils vor Gajser gewinnen, so hätte er genau 14 Punkte gutgemacht: 2 Punkte aus zwei Qualifikationsrennen und jeweils 3 Punkte aus 4 verbleibenden Wertungsläufen, also 2+(4x3) = 14 Punkte. Nach dem aktuellen Leistungsstand der Top-3 werden aber Jeffrey Herlings oder auch Romain Febvre weiterhin ein Wörtchen um Lauf- oder Grand-Prix-Siege mitreden wollen und so könnten diese Fahrer am Ende zum Zünglein an der Waage in Sachen Titelentscheidung 2024 werden.

Aber bevor es soweit ist, wird der WM-Tross erst einmal aus der Türkei nach Shanghai weiterreisen, wo das 19. und vorletzte WM-Meeting ausgetragen wird. Der Grand Prix of China beginnt allerdings erst am Sonntag dem 15. September mit den Qualifikationsrennen. Die Wertungsläufe werden wegen des chinesischen Mondfestes erst am Montag, dem 16. September stattfinden.

MXGP Afyonkarahisar:

1. Jorge Prado (E), GASGAS, 3-1
2. Tim Gajser (SLO), Honda, 4-2
3. Jeremy Seewer (CH), Kawasaki, 1-6
4. Romain Febvre (F), Kawasaki, 7-4
5. Maxime Renaux (F), Yamaha, 2-11
6. Jeffrey Herlings (KTM), 10-3
7. Glenn Coldenhoff (NL), Fantic, 6-5
8. Andrea Bonacorsi (I), Yamaha, 5-8
9. Alberto Forato (I), Honda, 8-7
10. Ruben Fernandez (E), Honda, 9-12
11. Mattia Guadagnini (I), Husqvarna, 12-10
12. Jan Pancar (SLO), KTM, 16-9
13. Kevin Horgmo (N), Honda, 11-14
14. Valentin Guillod (CH), Honda, 14-13
15. Ivo Monticelli (I), Beta, 13-17
16. Brian Bogers (NL), Fantic, 15-16
17. Brent van Doninck (B), Honda, 20-15
18. Kevin Brumann (CH), Husqvarna, 19-18
19. Josh Gilbert (GB), KTM, 18-19
20. Cornelius Toendel (N), KTM, 17-20
...
DNS: Calvin Vlaanderen (NL), Yamaha

WM-Stand nach 18 von 20 Events:

1. Tim Gajser (SLO), Honda, 910 Punkte
2. Jorge Prado (E), GASGAS, 896, (-14)
3. Jeffrey Herlings (KTM), 857, (-53)
4. Jeremy Seewer (CH), Kawasaki, 632, (-278)
5. Romain Febvre (F), Kawasaki, 566, (-344)
6. Calvin Vlaanderen (NL), Yamaha, 550, (-360)
7. Glenn Coldenhoff (NL), Fantic, 545 (-365)
8. Kevin Horgmo (N), Honda, 403, (-507)
9. Valentin Guillod (CH), Honda, 344, (-566)
10. Brian Bogers (NL), Fantic, 306, (-604)

21. Tom Koch (D), KTM, 99, (-811)
...
25. Maximilian Spies (D), KTM, 76, (-834)
26. Kevin Brumann (CH), Husqvarna, 42, (-868)
...
36. Henry Jacobi (D), KTM, 13, (-897)

47. Mark Scheu (D), Husqvarna, 6, (-904)
...
51. Noah Ludwig (D), KTM, 4, (-906)
...
55. Cato Nickel (D), Husqvarna, 3, (-907)

Siehe auch

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