Das A-Team: Warum Antonio Cairoli so speziell ist
Das Team um die «222» ist massgeschneidert
Wie ein gewisser anderer bekannter Rennfahrer aus ltalien bevorzugt Antonio Cairoli eine vertrauenswürdige und starke Mannschaft um ihn herum. Deshalb wechselte der Sizilianer 2009 mit der ganzen Gruppe um seinen Förderer Claudio De Carli von Yamaha zu KTM. Teil 3 der grossen A-Team-Story.
Das sagen die Beteiligten über die Arbeit mit Cairoli:
Claudio De Carli, Förderer und MX1-Teammanager bei KTM: «Er ist ziemlich wählerisch, was sein Training betrifft. Er trainiert viel, aber am Tag darauf entscheidet er sich vielleicht, Fischen zu gehen und auszuspannen. Er ist auch immer wieder für eine Überraschung gut, wie zum Beispiel in Brasilien, als er ein Boot für das ganze Team organisiert hat, um Fischen zu gehen. Er ist wirklich unberechenbar und normalerweise der Erste, der ein bisschen Spass haben will und alle um sich herum mitreisst.»
Nazzareno Properzi, ehemaliger Chefmechaniker und jetziger Rennmechaniker: «Im Winter und während der Testfahrten für die bevorstehende Saison hat Tony seine Ideen, wie das Motorrad sein sollte. Wir arbeiten hart, um ihm das Gewünschte zur Verfügung zu stellen. Wenn wir es hinkriegen, belagert er uns während des Rests der Saison nicht mehr so sehr. Es sind dann nur noch kleine Dinge, die wir für die Rennen ändern. Bei der Abstimmungsarbeit geht er ganz normal vor.»
Riccardo Bonafede (Trainingsmechaniker, Cairolis Motorhome-Fahrer): «Die Zusammenarbeit mit ihm ist einfach. Er will keine grossen Änderungen. Er weiss am Anfang, was er will. Wenn er das bekommt, weiss er, dass der Rest an ihm liegt. Ich denke, er ist einer der besten Motocrosser die wir je gesehen haben.»
Das sagen die Beteiligten über Cairolis Schlüssel zum Erfolg:
De Carli: «Er ist immer positiv. 2005 wurde er in St. Jean wegen des Qualifying-Zwischenfalls mit Guarneri disqualifiziert, alle sassen danach niedergeschlagen im Truck, weil wir in diesem Jahr um den Titel kämpften. Tony stiess dazu und sagte 'Kommt Leute, Kopf hoch. Von jetzt an werde ich in jedem Rennen alle besiegen, wir werden das schaffen'. Das war sehr aufbauend. Dasselbe passierte letztes Jahr mit dem Doppel-Nuller in Schweden. Da lautete seine Botschaft erneut 'Keine Sorge, wir werden es schaffen'. Ich habe Tony noch nie – nicht einmal in den härtesten Momenten – sehr niedergeschlagen erlebt. Wenn er eine harte Zeit durchmacht, kann ich sehen, wie er ein paar Minuten darüber nachdenkt und dann sofort wieder positiv ist. Das gibt viel Energie.»
Properzi: «Es gibt viele Momente mit Tony, die für mich aussergewöhnlich sind. Einer der beeindruckendsten war der zweite Lauf in Schweden im letzten Jahr, als er in dieses Schlammloch geriet und seine Maschine steckenblieb. Er hat mit seinen Händen im Schlamm gewühlt, um das Bike wieder frei zu kriegen und um weiterzufahren. Ich denke, das sagt viel über ihn als Person und als Rennfahrer aus.»
Bonafede: «Er hat sich als Mensch kaum verändert. Die Tatsache, dass er eine Persönlichkeit ist, die mit beiden Füssen auf dem Boden steht, ist eines der Asse im Feld. Er kann zu jedem wie ein Freund sein, aber gleichzeitig ist er sehr professionell. Seine Gefühle lässt er sich kaum anmerken. Ich habe ihn noch nie wirklich niedergeschlagen erlebt. Natürlich war es eine sehr harte Zeit, als seine Mutter krank war und starb. Aber sogar in diesen schwarzen Momenten scheint es, dass Tony rasch wieder aufgestellt und umgänglich ist.»
De Carli: «Er ist ein ein so aussergewöhnlicher Fahrer, es gibt viele spezielle Momente. Grundsätzlich liebt Tony den Sport und den Lebensstil, den er pflegt. Er ist glücklich, hier zu sein und ist immer motiviert, das ist eine seiner grossen Stärken.»
Cairoli über De Carli: «Er hat mir eine Menge geholfen. Nicht nur beim Fahren und auf der technischen Seite, auch in anderen Bereichen wie Geschäftliches und bei Entscheidungen, was man im Leben tun sollte.»
Tony über Properzi: «Im ersten Jahr war er Mechaniker bei Federici. Aber er nahm sich immer Zeit, Tipps zu den Linien oder zum Motorrad zu geben. Nun arbeitet er seit zweieinhalb Jahren für mich. Er ist ein lustiger Kerl. Wir stehen auf dieselben Dinge und sind beide grosse Fans von gutem Essen! Er ist ziemlich schüchtern, aber er hat auch seine Meinungen! Beim Motorrad trifft er immer rasche Entscheidungen und wir arbeiten unermüdlich, um gut vorbereitet zu sein.»
Cairoli über Bonafede: «Riccardo ist wie ein Freund. Er ist auf die Saison 2006 als Mechaniker von Bonini ins Team gekommen und hat begonnen, Erfahrungen zu sammeln. Danach hat er mit Rui Goncalves gearbeitet und konnte ordentliche Rennerfahrung machen. Danach wurde er bei mir Trainingsmechaniker und der Fahrer meines Campers. Ich bin sehr glücklich darüber. Er ist ein netter Kerl und ein guter Kumpel um gemeinsam die Zeit zu vertreiben. Wir gehen gemeinsam Radfahren und Laufen, das geht mit den älteren Kerlen nicht!»