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MXoN-Absage von Jeremy Sydow: Das Team erklärt sich

Von Thoralf Abgarjan
Jeremy Sydow

Jeremy Sydow

Die Absage von Jeremy Sydow (DIGA-Procross Husqvarna) für das Motocross der Nationen in Assen stieß beim deutschen Teamchef Wolfgang Thomas auf Unverständnis. Jetzt gab das Team eine Erklärung ab.

Jeremy Sydow (DIGA-Procross Husqvarna) sollte vom DMSB-Teamchef als Reservefahrer für das MXoN nominiert werden, doch Sydow und das Team sagten ab, was am Rande des ADAC MX Masters in Gaildorf zum Top-Thema avancierte.

Zur Erinnerung: Wolfgang Thomas wurde 2016 zum Teamchef der deutschen Nationalmannschaft berufen, weil ihm zugetraut wurde, Roczen wieder zurück in die deutsche Nationalmannschaft zu holen, die unter der Führung seines Vorgängers Hubert Nagl 2012 in Lommel in der Besetzung Nagl/Schiffer/Roczen die Chamberlain-Trophy gewonnen hatte. Roczen startete noch 2013 im Talkessel für das DMSB-Team, hatte aber seine Teilnahme 2014 wegen angeblicher Visumsprobleme abgesagt und stand auch in den 3 Folgejahren nicht für das deutsche Team zur Verfügung.

Nach dem verletzungsbedingten Ausfall von Max Nagl war in diesem Jahr klar, dass Deutschland - mit oder ohne Roczen - in Assen nicht konkurrenzfähig sein würde. Also entschied sich Roczen, nach einem für ihn zweifellos schwierigen Jahr, eine Pause einzulegen und seine Teilnahme am MXoN abzusagen. Über die Hintergründe dieser Entscheidung hat SPEEDWEEK.com ausführlich berichtet.

Damit stand Thomas vor der Situation, dass er mit Henry Jacobi in der MX2-Klasse nur einen einzigen Fahrer auf Weltklasseniveau hatte. Auch wenn mit Jeremy Sydow und Simon Längenfelder zwei hoffnungsvolle Talente in den EMX-Klassen unterwegs sind: Von der EMX in die MX2 ist es noch ein großer Schritt. Noch größer ist er in die MXGP-Klasse.

Genau das ist das Dilemma von Wolfgang Thomas in diesem Jahr: Er hätte mit Jacobi und Sydow sogar zwei MX2-Protagonisten für sein Team gehabt. Es fehlen ihm aber zwei Fahrer für die großen Klassen MXGP und OPEN, die beide üblicherweise mit 450er-Maschinen antreten.

Wie so oft, mangelte es offenbar im Vorfeld an Kommunikation. Jedenfalls zeigte sich Thomas bei der Präsentation des deutschen Teams in Gaildorf brüskiert über die Absage von Sydow, den er gern als Reservefahrer neben Dennis Ullrich, Tom Koch und Henry Jacobi nominiert hätte.

Sydows Team, DIGA-Procross Husqvarna, sah sich nun zu einer Stellungnahme veranlasst, nachdem es Wolfgang Thomas am Samstagmittag kurz vor der offiziellen Teampräsentation in Gaildorf mitteilte, dass Jeremy Sydow nicht für das MXoN in Assen zur Verfügung stünde.

Justin Amian vom Team DIGA-Procross Husqvarna erläutert die Situation wie folgt: «Jeremy Sydow ist vor rund zwei Wochen auf mich zugekommen und hat mir mitgeteilt, dass er eine kurze Mitteilung bekommen hat und in den Kader für das MXoN in Assen aufgenommen wurde. Um nähere Details und eine offizielle Information zu erhalten, habe ich als Verantwortlicher den Kontakt zum MXoN Teammanager gesucht, leider mehrfach vergeblich. Der erste Kontakt zum Teammanager des MXoN Team Germany fand am Samstagmittag in Gaildorf statt, da ich die Möglichkeit ergriffen habe und proaktiv auf Wolfgang Thomas zugegangen bin. In einem relativ kurzen und knappen Gespräch teilte Wolfgang Thomas mir mit, dass Jeremy Sydow als Reservefahrer nominiert wird und im Gegensatz zu den bereits nominierten Fahrern nicht schnell genug ist, um ihn als Fahrer in der Open Klasse zu nominieren. Diese Nominierung habe ich in gegenseitigen Einvernehmen mit Jeremy Sydow und seiner Familie ausgeschlagen.»

«Zum einen ist uns nicht ersichtlich, warum Jeremy Sydow, der nach seiner Handgelenksverletzung zu Jahresbeginn die gesamte Saison mit sehr starken Ergebnissen bei der EMX250 inkl. Podium und der Führung im ADAC Youngster Cup auf sich aufmerksam gemacht hat, einem Fahrer nachgestellt wird, der in diesem Jahr ausschließlich auf nationaler Ebene Rennen gefahren ist.»

An dieser Stelle spielt Amian auf Dennis Ullrich an, der sich in diesem Jahr auf die ADAC MX Masters konzentriert. Ullrich hat allerdings heuer bereits in Saint Jean d'Angely (Frankreich) WM-Luft geschnuppert, jedoch die Punkteränge verfehlt. Die Entscheidung von Thomas für Ullrich hat natürlich mit der Erfahrung zu tun, die der mehrfache Masters-Gewinner aus seinen früheren Einsätzen beim MXoN aus der MXGP einbringt.

«Es wurde seitens der Verantwortlichen des MXoN Teams leider nicht für nötig erachtet, neben dem Athleten auch den Kontakt zum Team zu suchen und dieses professionell mit in die Planung einzubeziehen. Die lockere und ziemlich einfach gehaltene MXoN Team Struktur ist leider nicht im Einklang mit unserer Philosophie. Wir, Team DIGA-Procross Husqvarna, als professionelles MXGP-Team, sind nicht bereit, den Aufwand für den Aufbau von zwei neuen Rennmotorrädern, Fahrwerkstests, der logistischen Koordination uvm. für einen eventuellen Einsatz beim MXoN zu betreiben. Ich persönlich wünsche mir für die Zukunft, dass neben den Athleten auch die Teams in eine frühzeitige und professionelle Planung einbezogen werden, damit Deutschland beim MX of Nations mit Würde vertreten werden kann. Gerne biete ich meine Unterstützung für die Planung des nächstjährigen MXoN Teams an.»

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