Nations: Die Analyse des deutschen Teams
Highlight im Talkessel: Ken Roczen gewinnt den zweiten Lauf
Vor einer fantastischen Kulisse mit 85.000 Zuschauern im Talkessel von Teutschenthal erlebte das deutsche Team in drei Rennläufen sämtliche Höhen und Tiefen, während Belgien vor den USA und Italien siegte. Während Ken Roczen einen zweiten Rang sowie einen Sieg holte und damit bereits zum vierten Mal hintereinander beim Motocross der Nationen bester MX2-Fahrer wurde, brach sich Open-Pilot Dennis Ullrich bei einem Sturz mindestens eine Rippe und konnte keinen seiner beiden Läufe beenden. MX1-Vertreter Max Nagl zeigte nach Rang 11 im ersten Rennen beim Finale seine Klasse, der Honda-Pilot führte lange und musste sich erst am Ende noch auf die vierte Position verdrängen lassen.
Da durch das Streichresultat das schwächste Ergebnis des Teams eliminiert wird, konnte das Team Germany das erste Out von Ullrich noch verkraften, aber weil der Nations-Neuling wegen zu starker Schmerzen beim zweiten Einsatz aufgeben musste, wog die Hypothek zu schwer. Deutschland beendete das Heimspiel als Titelverteidiger auf Gesamtrang 7.
So schilderten die Beteiligten aus dem deutschen Team den denkwürdigen Tag im Talkessel:
Max Nagl (MX1): «Im ersten Lauf hab ich am Gatter zu früh gezuckt, das war mein Fehler. Danach hatte ich mit Jake Nicholls Feindkontakt. Aber ab da an war es ein super Rennen für mich. Ich konnte wirklich gute Linien fahren und hab ein paar schnelle Jungs hinter mir gelassen. Vor dem zweiten Lauf habe ich dann gar keine Schmerzmittel mehr genommen, weil ich dachte, lieber ein paar Schmerzen im Fuß in Kauf zu nehmen, als Bauchschmerzen zu bekommen. Mein zweiter Start war super, und als ich dann merkte, dass Cairoli nicht richtig aufschließen kann, hat mich das umso mehr motiviert. Die Fans waren einfach super! In der vorletzten Runde erwischte mich eine Windböe und ich konnte einen Crash gerade noch so vermeiden. Trotzdem hat mich der Ausritt richtig Zeit gekostet und am Ende hatte ich einfach dicke Arme, um die letzten Angriffe abzuwehren. Alles in allem war es aber ein super Rennen für mich, erst Recht nach dem ganzen Verletzungspech im Vorfeld. Das gibt mir jetzt richtig Motivation für den Winter. Okay, dass Dennis zweimal gecrasht ist, das war ärgerlich, aber so etwas kann beim MXoN eben passieren und dann entscheidend sein. Ich habe im Vorfeld immer gesagt, dass das Nations eine Glücksache ist, und von dem her hatten wir heute trotz der Topleistung von Kenny eben auch ein wenig Pech.»
Ken Roczen (MX2): «Im ersten Lauf hatte ich Armpump und ich habe mich das ganze Wochenende nicht richtig wohl auf dem Bike gefühlt. Das Wochenende hat aber dennoch super Spaß gemacht. Mein persönliches Ziel hatte ich mehr als übertroffen, ich bin einfach nur überwältigt den zweiten Lauf gewonnen zu haben. Es war großartig und stressig zu gleich für mich, weil jede Menge Fans mich sehen wollten. Aber ich glaube das ist mir immer noch lieber, als wenn sich gar niemand für mich interessieren würde, haha! Nicht nur die Deutschen Fans waren Spitze, aus der ganzen Welt haben mich die Leute hier angefeuert. Ich kann mich nicht über meine Leistung beschweren, denke ich.»
Dennis Ullrich (Open): «Ich bin super happy, dass ich überhaupt für das Team nominiert war. Zwar war ich etwas aufgeregt, konnte aber am Samstag zeigen, dass ich mit den guten Fahrern mithalten kann. Der erste Lauf hat schon am Start schlecht angefangen, denn ich bin in der ersten Kurve mit ein paar Jungs zusammengekracht und musste erstmal wieder von ganz hinten nach vorne fahren. Nach einigen Runden musste ich dann einem gestürzten Fahrer ausweichen, kam dabei quer und bin auf den Kopf und die Brust gefallen und habe dann rund 30 Sekunden keine Luft mehr bekommen. Ich denke, dass ich mir zwei oder drei Rippen gebrochen habe. Im zweiten Lauf versuchte ich es dennoch, und in der Einführungsrunde war es noch einigermaßen auszuhalten. Doch schon kurz nach dem Start musste ich raus fahren, die Schmerzen waren zu groß und ich musste raus. Alles in allem war das MXoN aber ein geiles Gefühl, alleine die Stimmung am Samstag war der Hammer. Ich wäre gerne zu Ende gefahren und es tut mir unheimlich Leid für Max und Ken, die einfach grandios gefahren sind. Aber es ging einfach nicht mit den Schmerzen.»
Teamchef Hubert Nagl: «Am Ende hat uns einfach das Glück gefehlt. Dennis ist im ersten Lauf ins Gatter gefahren und hatte dann einen bösen Abflug, bei dem er sich eine schmerzhafte Rippenverletzung zugezogen hat. Bei ihm waren das heute die Nerven. Aber auch die Belgier hatten heute beispielsweise ein dickes Streichergebnis, wir hatten eben unglücklicherweise zwei davon. Aber das ist das MXoN, davor ist keine Mannschaft gefeit. Die Leistungen von Ken sprechen für sich, es fehlen einem jetzt noch die Worte, Wahnsinn. Max hatte ebenfalls eine Topleistung gezeigt, wie der im zweiten Lauf da aus dem Gatter ist und dann einfach weg fährt, war einfach super. Und das nach seiner Verletzung.»