Dale Earnhardt: 344 km/h bei Reifentest in Michigan
Earnhardt in Michigan im vergangenen Jahr
Bei dem Tempo staunen selbst hartgesottene NASCAR-Jungs. Bei einem zweitägigen Reifentest von Goodyear auf dem Michigan International Speedway fuhr Dale Earnhardt jr. einen Rundenschnitt jenseits von 215 Meilen, umgerechnet 344 km/h. «Junior» war in seinem Chevy damit schneller als der offizielle Rekord in der NASCAR-Topklasse, der bei 212,809 Meilen liegt und 1987 in Talladega gefahren wurde. Da Earnhardt seine Runden allerdings nicht bei einer offiziellen Veranstaltung fuhr, zählt der beeindruckende Wert nicht für die Geschichtsbücher.
Dass der NASCAR-Rekord bereits seit 1987 Bestand hat, liegt an einer damaligen Regeländerung. Nachdem NASCAR-Legende Bobby Allison 1987 auf dem Superspeedway in Talladega in den Fangzäunen landete, führte die NASCAR im darauffolgenden Jahr Restriktorenplatten für die Vergaser ein und schnürte den Motoren somit auf den schnellsten Strecken die Atemluft ab. Die Leistung der V8-Motiren lag damit nur noch bei rund 450 PS, rund 300 bis 400 PS weniger als zuvor. Das Ziel der Massnahme war die Geschwindigkeiten auf den beiden längsten Strecken in Daytona und Talladega unter 200 Meilen (320 km/h) zu halten.
«Die Strecke in Michigan ist eine der Besseren und ich glaube die Fans sehen das ähnlich wie ich», sagte Earnhardt, der in Michigan bereits zwei Mal siegte. «Ich fahre gerne hier, die Strecke macht Spass. Das Asphalt ist gut und die Strecke von Jahr zu Jahr besser.»
An dem zweitägigen Test von Goodyear nahmen neben Earnhardt auch noch Clint Bowyer, Greg Biffle, Ryan Newman und Trevor Bayne teil. Bowyer war dabei noch schneller als Earnhardt und zeitweise 217 Meilen (347 km/h) schnell. «Das war verdammt schnell», sagte der ansonsten furchtlose Bowyer.
Newman und Biffle war gleicher Meinung und sagten über den Winter sei die Strecke noch schneller und weniger rutschig geworden. «Ich glaube, in Michigan werden wir in diesem Jahr ein gutes Rennen sehen», so Biffle.
Michigan-Speedway-Chef Roger Curtis lässt sich von dem hohn Tempo auf seiner Strecke aber wenig beeindrucken und sagt es ist nicht das Tempo, sondern Überholmanöver und harte Zweikämpfe, die die Rennen ausmachen. «Die Fahrer sind schneller als 200 Meilen. Das ist fantastisch. Für die Fans ist das sehr aufregend. Aber wenn Sonntags letztendlich die grüne Flagge fällt interessiert sich niemand mehr diese Zahl zwei-null-null. Dann zählen nur Duelle und Führungswechsel.»
Der enorme Topspeed wird spätestens im kommenden Jahr wieder Vergangenheit sein, denn NASCAR will das Tempo reduzieren. Regeln dazu gibt es noch nicht, es ist aber wahrscheinlich, dass der Hubraum von derzeit 5,8-Litern zukünftig reduziert wird.