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St. Veit: Simon Wagners vierter Streich

Von Toni Hoffmann
Der Staatsmeister gewann die Hirter Rallye St. Veit und damit einen Lauf, den er eigentlich schon verloren hatte, vierter Sieg in Serie und Titelverteidigung in Sicht, Verfolger Hermann Neubauer blieb das Pech der Saison

Mit dem vierten Staatsmeisterschaftslauf des Jahres in St. Veit ging die wohl verrückteste Rallye des bisherigen Jahres über die Bühne. Und das will was heißen, wenn man bedenkt, dass der Lauf in Hartberg vor drei Wochen nach 130 WP-Kilometern nur um eine einzige Zehntelsekunde zugunsten von Simon Wagner entschieden worden ist. Nach der Ausgabe in St. Veit und Simon Wagner viertem Sieg in Serie bleibt nur die Erkenntnis: Der Staatsmeister gewinnt selbst Rallyes, die er eigentlich schon verloren hat.

Fünf Prüfungen lang gab es das, was zu erwarten war: ein Sekundenduell zwischen Simon Wagner und Herausforderer Hermann Neubauer. Vor der WP 6 lag Neubauer knapp fünf Sekunde vorn, als Wagners Rückstand plötzlich unerwarteten Zuwachs bekam. Weil der Oberösterreicher zu spät zum Start kam, fasste er die laut Reglement dafür vorgesehene Strafe von einer Zusatzminute aus. Drei Prüfungen vor Schluss lag Neubauer immer noch 58 Sekunden vorn.

Neubauer im Aus

Die Rallye schien entschieden, hätte Neubauer die Rechnung nicht ohne sich selbst gemacht. Denn dass der Salzburger seinen Ford Fiesta Rally4 tatsächlich nicht ins Ziel brachte, überraschte und enttäuschte ihn wohl selbst am meisten. «Ich bin auf der neunten Prüfung auf den Splitt gekommen; mit dem Heck in eine halbhohe Staude gerutscht und von dort nicht mehr herausgekommen», sagte der schon mit einigen unglücklichen Momenten konfrontierte Pechvogel. Unglaublich, dass seine Einschätzung nach SP 8 («Es schaut zwar gut aus. Aber ich bin nach den letzten Erfahrungen vorsichtig») nur Augenblicke später von der Realität überholt wurde.

Selbst Sieger Simon Wagner, dem nur noch ein Sieg zur fixen Titelverteidigung fehlt, schwankte zwischen Freude und Mitleid: «Es tut mir unendlich leid für Hermann. Wir haben beide wieder einmal gezeigt, auf welch hohem Niveau wir im österreichischen Rallyesport unterwegs sind. Natürlich bin ich mit meiner Leistung und dem vierten Sieg in Folge mehr als zufrieden und hoffe, dass die Saison so weitergeht.»

Gute Laune herrschte im Cockpit von Günther Knobloch. Der Steirer und sein Kärntner Beifahrer holten mit einer unaufgeregten, aber nicht minder souveränen Leistung Platz zwei sowohl bei der Rallye als auch in der Gesamtwertung. «Ich bin natürlich mehr als nur zufrieden. Es war eine sehr harte und heiße Rallye. Es freut mich, dass wir unsere Position als dritte Kraft im Lande prolongieren konnten.»

Und wer auf Platz drei der Hirter Rallye St. Veit den den Oberösterreicher Martin Rossgatterer getippt hat, der ist entweder jetzt reich oder hatte einen guten Riecher. Wenngleich der Skoda-Pilot schon des Öfteren, vorwiegend bei der Jännerrallye, Topergebnisse geholt hat.

In der 2WD-Staatsmeisterschaft baute Julian Wagner im Opel Corsa Rally4 mit seinem ebenfalls vierten Saisonsieg die Gesamtführung aus und steht wie sein Bruder auch knapp vor dem Titel. Er wurde aber heftig gefordert vom schnellen Steirer Fabian Zeiringer im selben Fabrikat. Julian Wagner: «Fabian ist hier einen tollen Strich gefahren. Umso mehr freut es mich, dass ich abermals gewonnen habe. Die Rallye war superschön und sehr herausfordernd.»

Gekommen, um Julian Wagners Erfolgsserie von heuer Siegen zu durchbrechen, ist der Kärntner Alfred Kramer jun. Am Ende wurde es Platz drei und es überwog trotzdem die Zufriedenheit. «Die Jungs vor mir sind schon ein heftiges Tempo gefahren. Ich hatte leider einmal Pech mit den Reifen und bin auch die vielen Schotterabschnitte nicht gewohnt. Die gibt es in der kroatischen Meisterschaft, wo ich normalerweise unterwegs bin, praktisch nicht. Aber ich habe hier sehr viel gelernt, und das war für meine Entwicklung sicher gut.»

Den Sieg in der Junioren-Staatsmeisterschaft holte sich folgedessen auch Julian Wagner vor Fabian Zeiringer.

Punktewertung in der Österreichischen Rallye-Staatsmeisterschaft:

ORM: 1. Simon Wagner 112 Punkte, 2. Günther Knobloch 48, 5. Kris Rosenberger 42, 4. Hermann Neubauer 40, 5. Kristof Klausz 36, 6. Kevin Raith 32.
ORM-2WD: 1. Julian Wagner 109 Punkte, 2. Fabian Zeiringer 79, 3. Rene Noller (D) 34
ORM Junior: 1. Julian Wagner 100 Punkte, 2. Fabian Zeiringer 72, 3. Rene Noller (D) 30.

 

 

Endstand nach 11 gewerteten Prüfungen

 

Pos.

Team/Nat/Fahrzeug

Zeit

1

S. Wagner/Winter (A), Skoda

1:14:40,5

2

Knobloch/Rausch (A), Skoda

+ 1:40,0

3

Rossgatterer/Seidl (A), Skoda

+ 3:32,2

4

Rath/Wögerer (A), Ford

+ 4:06,1

5

J. Wagner/Ostlender (A/D), Opel

+ 4:46,6

6

Zeiringer/Letz (A), Opel

+ 5:15,0

7

Rosenberger/Schwarz (A), VW

+ 5:26,6

8

Kramer/Kvick (HR/DK), Peugeot

+ 6:00,1

9

Zellhofer/Schöpf (A/D), Suzuki

+ 6:13,7

10

Schart/Offner (A), Mitsubishi

+ 10:12,0

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