Salomonische Entscheidung
Fünf Saisonsiege und Vize-Meister: René Rast im Porsche von MRS
Der letzen Lauf zum Porsche Supercup in Abu Dhabi war nicht ganz so spektakulär wie gestern, aber kaum weniger spannend. Die Hauptakteure waren die beiden Piloten, die die gesamte Saison geprägt hatten, nämlich der seit gestern als Meister feststehende Jeroen Bleekemolen und René Rast.
Der Niederländer erwischte den besten Start und ging in Führung. Rast folgte mit Respektabstand, Richard Westbrook auf Position drei konnte das Tempo nicht ganz mitgehen.
Fünf Runden vor dem Ende erhöhte Rast den Druck auf Bleekemolen, die nun folgenden Umläufe bis zum Ziel waren fantastischer Motorsport. Rast versuchte es immer wieder, der Holländer verteidigte geschickt. Beide liessen sich den nötigen Raum, niemand musste die Strecke verlassen. Dann, in der letzten Runde, gab es doch den kleinen Treffer, Rast traf den Konrad-Porsche hinten links am Heck. Genau diesen kleinen Stupser, der reicht, den am Limit bewegten Porsche aus der Balance zu bringen. Der Molitor-Pilot ging vorbei und überquerte drei Kurven später als erster die Ziellinie.
Die Sportkommissare um Charlie Whiting reagierten schnell und vor allem flexibel. Sie sahen in der Aktion von Rast keine Absicht, wohl aber einen unerlaubten Vorteil. Noch im Parc ferme schnappten sie sich die beiden Kontrahenten und machten den Vorschlag, den beide sofort zustimmten. Die Positionen wurden getauscht, Bleekemolen zum Sieger erklärt und Rast auf Rang zwei zurückgesetzt. Damit wurde eine gerechte Lösung geschaffen, denn der normale Dienstweg hätte wohl in einer «Drive through»-Strafe für Rast geendet. Dadurch hätte Rast 30 Strafsekunden erhalten, die ihn weit zurückgeworfen hätten, was eine unverhältnismäsig hohe Strafe gewesen wäre. Ebenso wäre ein bitterer Beigeschmack geblieben, hätte man Rast den Sieg gelassen.
So gab es dank der überraschenden Flexibilität der Kommissare noch ein harmonisches Podium zum Saisonausklang.