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Rallycross-WM: Petter Solberg ein «sturer Hund»

Von Christian Schön
Petter Solbergs Neuer - der VW Polo GTI RX Supercar

Petter Solbergs Neuer - der VW Polo GTI RX Supercar

Ex-Weltmeister präsentiert neues Team – erstmals mit offizieller Unterstützung durch Volkswagen Motorsport

Ein Begriff kommt in Petter Solbergs Wortschatz eigentlich gar nicht vor. «Unmöglich gibt's bei mir eigentlich nicht», sagte der Norweger bei der Präsentation seines Teams für die Rallycross-Weltmeisterschaft 2017. «Aber es ist leider unmöglich, alle Rennen zu gewinnen. Auch nicht mit diesem Auto.»

Mit diesem Auto meinte der Rallye-Weltmeister von 2001 und zweimalige Champion im Rallycross den Volkwagen Polo GTI RX Supercar, mit dem Solberg und sein neuer Teamkollege Johann Kristofferson beim Saisonauftakt in Barcelona (1./2. April) zum ersten Mal an den Start gehen.

Ein Polo Supercar gab es schon in der Vergangenheit, entwickelt vom schwedischen Team Marklund, einer der Pilotenw war Johan Kristofferson. Aber das neue Arbeitsgerät der beiden entstand bei Volkswagen Motorsport in Hannover. «Seitdem ich in der Rallycross-WM starte, versuche ich, einen Hersteller auf meine Seite zu ziehen», beschreibt der Solberg, der seit 2012 mit einem privat entwickelten Citroën fuhr. «Endlich hat es geklappt. Ich bin halt ein sturer Hund.»

Tatsächlich geht ohne Werksunterstützung wohl spätestens in der kommenden WM-Saison nur noch wenig. Auch der amtierende Weltmeister Mattias Ekström arbeitet jetzt mit Audi offiziell zusammen. Aushängeschild bei Peugeot ist der neunmalige Rallye-Weltmeister Sébastien Loeb.

Volkswagen nimmt das Projekt Rallycross-WM entsprechend ernst. Verantwortlicher Ingenieur ist François-Xavier Demaison, der Kopf hinter dem viermaligen Rallyeweltmeister Polo WRC. FX, wie der Franzose in der Szene genannt wird, ist nicht der einzige Bekannte im Projekt. Fabrice van Ertvelde ist Projektmanager und gleichzeitig Renningenieur von Peter Solberg - diese Rolle hatte er bis Ende 2016 für Jari-Matti Latvala inne. Und Motorenmann Philip Barrett war früher für die Triebwerke des Polo WRC zuständig.

Der Polo GTI RX Supercar Auto ist ein eine Mischung aus Polo WRC, von dem weitgehend Chassis und Fahrwerk stammen, und dem Beetle Supercar aus der Global Rallycross Serie, der den Zweiliter-Turbomotor beisteuert.

Weil der mit - offiziell - 570 PS und 650 Newtonmeter Drehmoment deutlich besser im Futter steht als der 1,6-Liter-Motor des Polo WRC, musste ein komplett neuer Antriebsstrang her. Ein Beschleunigungswert von rund zwei Sekunden für den 0-100-Sprint ist damit drin. Denn im Rallycross gewinnt meist der, der als Führender die erste Kurve erreicht.

Nur knapp dreieinhalb Monate hat die Entwicklung gedauert. «Das ging nur, weil wir schon 2014 das erste Mal über einen Rallycross-Polo nachgedacht haben und bereits damals eine Grundkonstruktion fertig hatten», verrät Demaison. «Zum Glück ist das Reglement relativ freizügig.»

Teambesitzer bleibt weiterhin Petter Solberg, auch wenn die Mannschaft offiziell unter der Flagge von Volkswagen Schweden antritt. Die Heimat des Solberg’schen Firmenimperiums ist ohnehin seit einiger Zeit das schwedische Torsby.

Volkswagen Motorsportdirektor Sven Smeets stapelt vorsichtshalber tief. «Wir haben bisher nur den Vergleich zum 2016er Polo Supercar von Marklund. Und die Konkurrenz hat über Winter auch nicht geschlafen. Wir haben deshalb noch keine genaue Vorstellung, wie schnell unser Auto ist.»

Ähnliches hatte der Belgier auch vor dem Start der Rallye Monte Carlo 2013 gesagt, der Wettbewerbspremiere des Polo WRC. Werkspilot Sébastien Ogier gewann damals gleich die erste Wertungsprüfung. Der Rest ist bekannt.

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