AvD-Histo-Monte: 89 Teams in Rothenburg gestartet
Der Marktplatz von Rothenburg ob der Tauber ist voll. Ein erstaunlich großer Anteil im Publikum kommt aus China, Fernost hat den deutschen Prototypen einer mittelalterlichen Stadt im Mauerring ganz oben auf der Wunschliste stehen. Ob es wohl einen Ort in Deutschland gibt, wo man im Verhältnis noch mehr Chinesen zu sehen bekommt? Viele jedenfalls sind begeistert, manche bitten, einmal in einem der Oldtimer Platz nehmen zu dürfen, und bekommen das oft genug auch genehmigt. Worauf sich sogleich dreißig Arme mit Handys und Kameras der Situation entgegenstrecken. Ein junger Mann fotografiert jedes Fahrzeug, geht die Reihen ab, Exemplar für Exemplar, von vorn, hinten, innen. Für Chinesen sind Oldtimer etwas völlig Neues.
Der Start für den ersten Teilnehmer rückt näher. Punkt 17 Uhr wird er auf die Strecke gehen. Die Autos werden geentert, am riesigen Oldsmobile Delta 88 Cabriolet wird noch das Verdeck versenkt, Ehrensache. Aber dieses Team ist diesmal nicht das einzige, das sich ohne Dach auf den Weg nach Monte Carlo macht – ein Riley ist dabei, eine Roadster aus der Vorkriegszeit, der erst gar kein Verdeck dabeihat!
Rallyeleiter Peter Göbel hat nun die Flagge mit dem Rothenburger Stadtwappen in der Hand. Der Countdown läuft. Auch Oberbürgermeister Walter Hartl hat es sich nicht nehmen lassen, dem Start zum Prolog beizuwohnen. Hier, in der «Guten Stube» seiner Großen Kreisstadt bringt er die Themen mit einem Satz zueinander: «Eine historische Altstadt und Oldtimer, das passt doch ganz wunderbar zusammen!»
Die Startnummer 1 steht bereit. Diese Nummer ist dem Vorjahressieger vorbehalten. Horst und Jörg Friedrichs haben ihren Opel Ascona A Rallye von 1972 wieder an den Start gebracht. Moderator Peer Günther erzählt noch etwas zur großen Opel-Rallyetradition, immerhin wurde Walter Röhrl einst Europameister mit einem Auto dieser Serie.
17 Uhr. Oberbürgermeister Walter Hartl nimmt die Fahne hoch, im Blitzlichtgewitter geht die Startnummer 1 auf den Prolog zur diesjährigen 22. AvD-Histo-Monte. Durch ein dichtes Zuschauer-Spalier verlässt der Ascona den Marktplatz, der Spaß hat begonnen.
Lukas Lechler, Copilot im Riley 12/4 Special Roadster von 1936, hofft auf viel Schnee im Gebirge: «Wir haben zwar keine Heizung, aber wir haben einen Satz Spikes mit für alle Fälle. Alex hat 720 Spikes in vier Reifen gedreht, damit der Spaß auch fruchtet. Wir hoffen, dass es so richtig katastrophal schneeböig-eklig wird! Col de Turini im Schnee, das wäre das Allerschönste.»
Hannes Streng, im Oldsmobile Delta 88 mit dem zweiten offenen Auto unterwegs: «Herrlich! Die Sonne wird scheinen, wir werden Schnee haben, Cabriowetter! Und der Riley? Mal schauen, wer von uns steifer ist hinterher!»
Alexander Sporner in der Mercedes Heckflosse 220 Sb von 1959: «Mit so einem Auto hat das Mercedes-Team Schock-Moll 1960 die Rallye Monte Carlo bestritten.» Copilotin Rosi Feineis: «Ich bin das erste Mal dabei. Das wird ein Abenteuer, auf das ich mich ganz besonders freue. Wir wünschen uns, dass es ein bisschen Schnee gibt.»
Klaus Tropp und Fabian Heger, mit der Startnummer 72 im Bombardier VW Iltis Geländewagen am Start: «Nein, das Verdeck ist schon ganz in Ordnung. An den Planen-Türen zieht´s natürlich hier und da, aber das ist natürlich abhängig von der Geschwindigkeit. Wir haben zwei Sperren drin und Allrad, von uns aus kann der Winter kommen.»