ADAC Eifel Rallye Festival 2014: Die Käfer kommen
Skoda 130 RS
Es war das seit einigen Jahren gewohnte Bild im Hause der Familie Klein in Köln: Kaum war die Nennliste zum ADAC Eifel Rallye Festival (24. – 26. Juli 2014) in Daun eröffnet, kamen die Anmeldungen auf allen medialen Kanälen fast im Minutentakt. Reinhard Klein, der Kopf von ‚slowly sideways‘, erklärt, «bei über 200 Bewerbungen für die 150 Startplätze mussten wir erst einmal sortieren. Um unserem Ziel einer größtmöglichen Vielfalt nahe zu kommen, haben wir von jeder Marke, jedem Typ und den verschiedenen Lackierungen erst einmal nur jeweils ein Fahrzeug zugelassen. Aber damit kommen wir schon auf 120 Teilnehmer.» Da wird die Wahl zur Qual und manch einer wird erst einmal auf der Warteliste landen. Klein sieht darin auch einen positiven Nebeneffekt: «Die Qualität und die Originalität der Fahrzeuge ist dadurch nochmals gestiegen, wir kommen unserem Ziel, die originale Geschichte dieses fantastischen Sports zu demonstrieren, ein weiteres Stück näher.»
Ein besonderes Highlight für die Fans konnte zusammen mit der Autostadt in Wolfsburg realisiert werden. Die Zeitreise der historischen Rallyefahrzeuge wird um zwei Käfer des VW Salzburg-Teams ergänzt. Die gut funktionierende Sportabteilung, die erfolgreich zahlreiche Rallyeeinsätze bestritten hatte, wurde 1973 infolge der Energiekrise quasi über Nacht aufgelöst. Beim Welcome-Abend der Autostadt für alle Teilnehmer, Gäste und Freunde des Eifel Rallye Festivals am Donnerstag werden einige Programmpunkte dem Thema Rallye-Käfer gewidmet. Kultfilmer Helmut Deimel betreibt die «Käferkunde» auf seine ganz spezielle Art. Filmische «Gustostückerl» aus der Rallye-Karriere des Käfers werden die Herzen der Fans schneller schlagen lassen aber auch die Lachmuskeln strapazieren.
«Noch sind nicht alle Details geklärt, aber schon jetzt wissen wir, dass diese ‚Käfer-Geschichten‘ eine tolle Ergänzung unseres Festivals sein werden», erklärt Mitorganisator Christian Geistdörfer. Für Geistdörfer und seinen langjährigen Piloten Walter Röhrl gibt es in im Juli ein besonderes Wiedersehen. Genau 30 Jahre, nachdem Audi 1984 in der WM den Markentitel und zudem mit Stig Blomqvist den Fahrertitel gewann, werden auch originale Einsatzfahrzeuge aus den Beständen von Audi Tradition in der Eifel präsentiert. Blomqvist feiert ein Wiedersehen mit seinem damaligen Weltmeister-Wagen. Er pilotiert jenen Audi quattro A2, mit er in seinem Weltmeisterjahr in Monte Carlo hinter Röhrl Zweiter wurde und dann bei seinem Heimspiel in Schweden gewann. Der zweifache Deutsche Rallye-Meister Harald Demuth wird jenen Audi Sport quattro pilotieren, mit dem die Doppel-Weltmeister Röhrl / Geistdörfer 1985 bei der Rallye Monte-Carlo starteten.
Für Björn Waldegård, den Weltmeister von 1979, öffnet erneut Mercedes seine Museums-Tore. Das Einsatzfahrzeug ist noch nicht bestimmt, es wird aber wieder eine der Raritäten aus der Rallye-Geschichte der Stuttgarter sein. Der Schwede ist seit Jahren Dauergast in der Eifel und hat riesigen Spaß daran, Fahrzeuge aus seiner langen Laufbahn zu bewegen. «Das ist wie bei einem guten Schlagzeuger oder Radfahrer – nur eben, dass Autos mein Sport sind. Man hat einfach das Gefühl, alles unter Kontrolle zu haben. Bei hohen Geschwindigkeiten, auf verschiedenen Strecken, auf schwierigen Strecken wie hier in der Eifel. Das gibt mir den Kick. Ich bin jetzt 70 Jahre alt und mag es immer noch sehr gern.»
Fest steht dagegen, mit welchem Fahrzeug der sechsfache tschechische Rallye-Meister Vaclav Pech jun. seine Premiere in der Eifel feiert. Für die Demonstrationsfahrt auf den malerischen Landstraßen der Vulkaneifel tauscht Pech den Mini Cooper S2000 1.6T, mit dem er 2013 noch den Rallyetitel in seiner Heimat gewonnen hat, gegen einen Ford RS200 ein. Das 420 PS starke Gruppe-B-Monster aus Boreham nahm es 1986 mit Audi S1, Peugeot 205 T16 E2 und Lancia Delta S4 auf. Der RS200 hatte viel Potenzial, konnte aber nie einen WM-Lauf gewinnen.
Wie quer ein nur 130 PS-starker Skoda 130RS driften kann, wissen die Fans spätestens, seit Matthias Kahle mit ihm in der Eifel antritt. Der Deutsche Rekord-Meister hat eine besondere Beziehung zu den Wertungsprüfungen in der Vulkaneifel. Hier gewann er 2010, als die Eifel-Rallye letztmals als Lauf zur Deutschen Rallye-Meisterschaft (DRM) ausgetragen wurde und legte so den Grundstock zum siebten nationalen Titel.