ADAC Eifel Rallye Festival 2015: Programm-Highlights
Noch sind es gut drei Monate bis zum ADAC Eifel Rallye Festival (23. - 25. Juli 2015). Die Vorbereitungen für das Schaulaufen von über 150 Fahrzeugen aus der Rallye-Geschichte der letzten 50 Jahre in der Vulkaneifel rund um Daun laufen auf Hochtouren. Die Nennliste musste wegen des großen Andranges aus ganz Europa schon vorzeitig geschlossen werden. Neben einem bunten Mix an hochwertigen ‚Schmuckstücken' aus vergangenen Rallye-Tagen zieht es auch immer mehr Akteure der Vergangenheit in die Eifel. Dazu gehört auch ‚El Drago', der Drache, wie Sandro Munari damals respektvoll von der Konkurrenz genannt wurde. Munari ist untrennbar mit Lancia verbunden und war der anerkannt schnellste Pilot am Steuer des Donnerkeils, des Lancia Stratos mit dem unüberhörbaren Ferrari-V6-Motor als Antriebsaggregat. Der Italiener siegte viermal in Monte Carlo (1972 auf Lancia Fulvia; 1975, 1976, 1977 jeweils auf Lancia Stratos), war 1973 Europameister und 1977 Sieger des «FIA Cup for Rally Drivers», dem Vorläufer des heutigen Weltmeistertitels für Fahrer. Begleitet wird er von seinem langjährigen Co-Piloten Piero Sodano, den viele auch noch aus seiner folgenden Funktion als Pressesprecher der Rallye-Weltmeisterschaft kennen. Auch das Fahrzeug, in dem Munari / Sodano starten, ist original. Es ist jener Lancia Stratos, mit dem Munari 1977 in Monte Carlo siegte. Sein Freund Guido Avendano, der aktuelle Besitzer des Donnerkeils, bringt nicht nur dieses Original-Fahrzeug nach Daun, auch zwei ehemalige Werksmechaniker mit dem Equipment von damals werden den Flair dieser Zeit in der Eifel wieder aufleben lassen.
Donnerstag: Die Autostadt lädt zum Welcome-Abend
Der Welcome-Abend nach dem Shakedown am Donnerstag (ab 20.30 Uhr) ist inzwischen eine feste Einrichtung im Ablauf des Eifel Rallye Festivals. Fahrer, Freunde und Fans treffen sich zu einem gemütlichen Abend, bei dem auch viel ‚Benzin' geredet wird. Untermalt werden die Gespräche mit den Stars der Szene von bewegten und bewegenden Bildern des österreichischen Kultfilmers Helmut Deimel in einem der größten Open-Air-Kinos der Rallye-Geschichte. Bereits zum dritten Mal ist die Wolfsburger Autostadt Gastgeber dieses Abends. «Ein Event dieser Größenordnung ist nur mit der Umstürzung von Partnern möglich», erläutert Mit-Organisator Christian Geistdörfer. «Obwohl die Autostadt natürlich zum Volkswagen-Konzern gehört, lebt sie mit der Unterstützung unseres Festivals ihren Slogan ‚Menschen, Autos und was Sie bewegt' perfekt über alle Marken hinweg.»
Pikes-Peak-Flair in den Eifelwäldern
Zugegeben: Die sanften Hügel der Vulkaneifel können höhenmäßig mit den 4.310 Metern des berühmten Pikes Peak in den Rocky Mountains nicht mithalten. Dennoch wird die Kreis- und Kurstadt Daun dieses Jahr das Flair des «Race to the Clouds» versprühen, das legendäre Bergrennen in Colorado über 20 Kilometer und mit 156 Kurven. Schuld daran sind drei spektakuläre Pikes-Peak-Monster, die ihren Weg zum Eifel Rallye Festival finden werden.
Für Monster Nummer eins zeichnet der Ostfriese Stephan Süsens verantwortlich. Er baut gerade einen extrem genauen Nachbau des brutalsten Audi S1 aller Zeiten auf - jenes Flügelmonster, mit dem Festival-Schirmherr Walter Röhrl 1987 als Erster die 11-Minuten-Schallmauer am Berg der Berge durchbrach und zum Sieg fuhr. Es ist wohl der erste Nachbau dieses S1 weltweit.
Einen originalen Pikes-Peak-Quattro bringt dagegen Wolf-Dieter Ihle in die Eifel, und der Schwabe hat sogar den richtigen Fahrer von früher mit im Gepäck. John Buffum gewann nicht nur elf Mal die amerikanische Rallye-Meisterschaft und ist bis heute der einzige Amerikaner, der einen EM-Lauf gewann, er triumphierte 1982 und 1983 auch beim «Race to the Clouds». Beim Eifel Rallye Festival feiert er ein Wiedersehen mit seinem 1983er-Siegerwagen, einem Audi Quattro A2.
Für ein weiteres Schmankerl wird Enda Garvey sorgen. Der Ire führt beim Eifel Rallye Festival einen Peugeot 405 T16 Pikes Peak aus. Es handelt sich um eines von nur zwei Originalautos, die 1988 und 1989 beim «Race to the Clouds» eingesetzt wurden. Garveys 405 T16 wurde 1988 in den Händen von Juha Kankkunen Zweiter, 1989 fuhr ihn Ari Vatanen (trotz abgerissenem Rad) auf Rang vier. Da man mit so einem Monster kein ganzes Eifel Rallye Festival bestreiten könnte, kommt für den 405 T16 die neu ins Leben gerufene «Parade» wie gerufen.
Für ganz besondere ‚Schätzchen': die neue ‚Parade'
Die Teilnehmer der Parade nehmen nur an der WP Hilgerath am Freitagabend teil und starten dort noch vor den Vorauswagen. Das restliche Wochenende werden sie in der Dauner Rallye-Meile ausgestellt. «Mit der Parade möchten wir all jene Autos gewinnen, die zu wertvoll oder zu fragil sind, um das komplette Festival-Programm mitzumachen», erklärt Organisationsleiter Peter Schlömer (Daun). «Wir bitten um Verständnis, wenn diese Raritäten nicht so zügig unterwegs sind wie die anderen Teilnehmer. Aber wir dachten uns: Es ist doch tausend Mal besser, wenn diese Autos überhaupt gezeigt und bewegt werden, als wenn man sie gar nicht zu Gesicht bekommt.»
Neben dem Pikes-Peak-Peugeot haben sich bisher unter anderem zwei Original-Besatzungen aus der Rallye-WM für die Parade angemeldet: Der frühere Nissan-Werksfahrer Mike Kirkland reist extra aus Kenia an, um seinen Nissan 240RS von der Safari Rallye 1983 zu bewegen. Hannu Mikkola steigt für die Parade in jenen Toyota Celica 2000GT, mit dem er 1976 die 1000 Seen Rallye und 1977 die RAC bestritten hat. Sonst fährt Mikkola aber wie geplant den Mercedes 450 SLC von Mercedes Classic.