Turbulentes Saisonfinale im ADAC Opel Rallye Cup
Emil Bergkvist
Wer gedacht hatte, der Finalkrimi des vergangenen Jahres im ADAC Opel Rallye Cup sei an Spannung und Dramatik nicht mehr zu überbieten, musste sich anlässlich der ADAC 3-Städte Rallye eines Besseren belehren lassen. Mit Dominik Dinkel überstand nur einer der fünf Piloten mit noch rechnerischen Chancen auf den Meisterschaftsgewinn die anspruchsvollen Prüfungen rund um das niederbayerische Kirchham ungeschoren. Prompt feierte der 21-Jährige aus Rossach an der Seite von Kathrin Götzenberger seinen ersten Sieg im ADAC Opel Rallye Cup und machte damit in der Schlussrangliste einen Sprung vom fünften auf den dritten Rang.
Seine vier Titelkontrahenten dagegen hatten allesamt mit Problemen zu kämpfen. An den Opel Adam Cup von Patrick Pusch (26, Wittenberg) und Emil Bergkvist (20, Schweden) trat jeweils ein Problem an der Kraftübertragung auf. Beide Piloten hatten dabei Glück im Unglück. Zwar handelten sie sich einen großen Rückstand ein, sodass sie keine Chance mehr auf den Sieg hatten. Beide schafften aber den Rückweg in den Service und den Wechsel einer Antriebswelle in der kurzen verfügbaren Zeit und verblieben so im Wettbewerb. Was sich für beide auszahlte.
Denn ihre schärfsten Widersacher im Kampf um den Titel, der als Gesamt-Führender nach Niederbayern gereiste Däne Jacob Lund Madsen (19) sowie der Deutsche Julius Tannert (24, Lichtentanne), nahmen sich jeweils durch einen Unfall selbst aus dem Rennen um den Cupsieg. Für sie blieben am Ende nur die Positionen vier und fünf. «Es ist bitter», kommentierte Tannert frustriert. «Wenn man das ganze Jahr über zeigt, was man kann, sich nach einem Nuller beim Auftakt wieder zurückkämpft, gut ins Finale startet und dann so einen Fehler begeht, dann ist das extrem enttäuschend. Aber auch das gehört eben in diesem Sport manchmal dazu.»
Und so jubelten am Ende jene, die so mancher im Titelkampf bereits abgeschrieben hatte. «Was für ein Tag, was für eine Saison, was für ein Wechselbad der Gefühle», strahlte der neue Champion Emil Bergkvist. «Nach unserem Problem dachte ich, alles ist vorbei. Doch wir haben es zurück in den Service geschafft, wo unser Audex-Team den Adam in Windeseile wieder flottgemacht hat. Ihnen gebührt ein ganz besonderer Dank. Meister im ADAC Opel Rallye Cup - das hört sich einfach fantastisch an.»
Dem schlossen sich auch Pusch und Dinkel an. «Ich bin überglücklich über die gesamte Saison», jubelte Pusch. «Im vergangenen Jahr lief so vieles schief, teils durch eigene Fehler, teils auch durch Pech. Und in dieser Saison hat uns die Glücksgöttin Fortuna hie und da auch mal zur Seite gestanden. So wie heute zum Beispiel. Ich danke meinen Jungs, die uns im Spiel gehalten haben. Dass es noch zum Vizemeistertitel gereicht hat, kann ich noch gar nicht fassen.» Den freundschaftlichen Geist im ADAC Opel Rallye Cup demonstrierte übrigens auch die Tatsache, dass die Mechaniker von Tannerts Team Schmack Motorsport ihre eigene Enttäuschung beiseite legten und tatkräftig bei der Reparatur von Puschs ADAM mithalfen!
Dominik Dinkel schließlich feierte seinen ersten Sieg im ADAC Opel Rallye Cup, mit dem er Platz zwei in der Meisterschaft nur um einen Punkt verfehlte, mit großer Genugtuung: «So oft waren wir so dicht dran, heute hat es endlich gereicht. Bei diesen kniffligen Bedingungen kühlen Kopf zu behalten und dennoch schnell zu fahren, war nicht einfach. Umso größer ist jetzt die Freude.»
Der ADAC Opel Rallye Cup geht nun in die Winterpause. Schon jetzt herrscht große Vorfreude auf die dritte Saison in Europas stärkstem Rallye-Markenpokal. Zumal die Vertragsverlängerung zwischen den Partnern ADAC und Opel um weitere drei Jahre die Austragung des Cups bis einschließlich 2018 sichert und den Teams damit maximale Planungssicherheit garantiert.