Nach Dakar-Rehabilitation: Yamaha zieht den Stecker
Die Dakar 2022 war der letzte Auftritt von Yamahas Rallye-Werksteam
Yamaha zieht vorerst einen Schlussstrich unter das Rallye-Kapitel; die Dakar 2022 war der letzte Auftritt des japanischen Herstellers in einem Rennen dieser Art. Adrien van Beveren und Andrew Short sorgten mit den Plätzen 4 und 8 für einen versöhnlichen Abschied, nachdem es in den Jahren davor viele Rückschläge gegeben hatte.
Übrigens: Yamaha ist die einzige Marke, die an jeder Rallye Dakar teilgenommen hat. Der Franzose Cyril Neveu gewann 1979 die erste Dakar überhaupt und wiederholte diesen Triumph ein Jahr später. Weitere Siege fuhren Stéphane Peterhansel (6x) und Edi Orioli (1x) ein. Zuletzt triumphierte Yamaha bei der härtesten Rallye der Welt im Jahr 1998.
Der Rückzug von Yamaha kommt nicht komplett überraschend. Yamahas Dakar-Piloten Adrien Van Beveren und Ross Branch schrieben sich ohne Hersteller in der neuen Rallye-Raid-Weltmeisterschaft ein, dazu unterschrieb der Botsuaner Branch kürzlich bei Hero Motorsport. Weiterhin engagiert bleibt Yamaha in der SSV-Kategorie. Yamaha-Europe-Chef Eric De Seynes erklärt den Rückzug nicht ohne Kritik am Format der Dakar.
«Während es der Rallye Dakar gelungen ist, ihren Wurzeln nah zu bleiben, auch wenn sie ihre geistige Heimat Afrika verlassen hat, hat sich die Welt um sie herum stark verändert», meinte De Seynes. «Unsere Offroad-Kunden haben andere Erwartungen und suchen nach anderen Produkten, und wir müssen darauf eingehen, wenn wir in Verbindung bleiben wollen. Aus diesem Grund haben wir uns entschieden, unsere lange Geschichte auf zwei Rädern bei der Rallye Dakar und in der Weltmeisterschaft zu beenden.»
Mit anderen Erwartungen meint der Manager sehr wahrscheinlich das kaufbare Produkt: Yamahas-Bestseller im Enduro-Segment ist die Ténéré 700, die vor Kurzem in einer ‹World Raid› Version präsentiert wurde.