Ein tolles Gefühl, wieder Rallye zu fahren
Timo Bernhard in seinem Rallye-Porsche
Nach seinem Testunfall und einer halbjährigen Pause kehrt Timo Bernhard in das Geschehen der Deutschen Rallye Meisterschaft (DRM) zurück. Er startet mit seinem Porsche 911 GT3 bei der 42. ADAC Saarland Rallye, die als 7. Lauf zur DRM vom 20. bis 22. September im nordwestlichen Saarland ausgetragen wird. In folgendem Interview äussert er sich über seine Vorfreude, wieder Rallye zu fahren.
Timo, du bist am letzten Augustwochenende erstmalig seit deinem Test-Unfall auf der Rundstrecke wieder eine Rallye gefahren. Wie hast du dich nach einem halben Jahr Pause im Rallyeauto gefühlt?
Timo Bernhard (TB): «Wie zuvor. Ich bin ja vorher schon Tests auf der Rundstrecke gefahren und hatte zwei VLN-Rennen. Daher wusste ich, was mich erwartet. Es war natürlich ein tolles Gefühl, nach so langer Zeit wieder eine Rallye zu fahren.»
Spürst du bei deinen Renn-Einsätzen noch Auswirkungen des heftigen Test-Unfalls von vor einem halben Jahr?
TB: «Nein, die Schritte, die ich zusammen mit meinen Ärzten, Physiotherapeuten und meinem Trainer unternommen habe waren richtig und durchdacht. Ich bin erst nach vollständiger Genesung wieder ins Renncockpit zurückgekehrt. Obwohl ich es kaum abwarten konnte wieder Rennen zu fahren, war das absolut richtig. Die Reha habe ich komplett am Olympiastützpunkt Saarbrücken gemacht, mit vollem Einsatz und klaren Zielen.»
Wie ist es dir mental gelungen, diesen Unfall zu verarbeiten?
TB: «Als Profi ist man sich bewusst, dass so etwas passieren kann. Wichtig ist, dass man sich danach mit der Situation ausseinandersetzt. Daher war mir schnell klar, dass mich der Unfall auch in Zukunft nicht belasten wird. Die optimale körperliche Vorbereitung und mein Equipment haben Schlimmeres verhindert. Da lege ich viel Wert darauf.»
Hat es dich Überwindung gekostet, wieder in ein Renn-, bzw. Rallyeauto einzusteigen?
TB: «Nein, überhaupt nicht! Es war Freude pur!»
Was war das für ein Feeling auf der 1. Wertungsprüfung der Niederbayern-Rallye?
TB: «Es war schon eine Umstellung, rund ein halbes Jahr keine Rallye gefahren zu sein und dann plötzlich wieder auf die Stimme von rechts zu hören! Darüber hinaus war die Niederbayern auch neu für mich. Getestet hatten wir vorher aus Zeitgründen nicht. Es war vielmehr eine Rallye zur Vorbereitung auf das Heimspiel. Wir sind viermal die zweitbeste Zeit gefahren und wurden Dritte im Gesamt, was unter den Umständen absolut okay ist. Ich muss aber auch sagen, dass die Konkurrenz bei ihren Fahrzeugen ordentlich nachgelegt hat.»
Die ADAC Saarland Rallye ist wie die ADAC Pfalz-Westrich Rallye eine Heimveranstaltung für dich. Was gefällt dir an der ‚Saarland’?
TB: «Ich bin die ADAC Saarland Rallye schon 2009 gefahren, damals noch mit meinem VW Golf Kitcar. Leider sind wir damals auf WP (Wertungsprüfung) 6 ausgefallen. Den Stadtrundkurs Dillingen und die WP ‚Steine an der Grenze‘ kenne ich daher. Der Rest ist für mich neu. Trotzdem freue ich mich in der Heimat zu starten, weil mich hier viele Leute kennen und zum Zuschauen kommen. Auf die WP ‚Steine an der Grenze’ freue ich mich besonders.»
Wie ist das vor der heimischen Zuschauerkulisse zu fahren – spürst du da einen besonderen Druck?
TB: «Nein, überhaupt nicht, vielmehr freue ich mich, dass die Anreise nicht so weit ist! Und natürlich, dass viele Motorsport-Fans und Bekannte von mir die Rallye verfolgen werden.»
Welche Rallyes wirst du in diesem Jahr noch bestreiten?
TB: «Nach der ADAC Saarland Rallye und zum Saisonende ist noch die ADAC 3-Städte Rallye geplant.»