Rallye-Finale: Vizemeister-Suche
Sandro Wallenwein
Bei der 13. ADMV Lausitz-Rallye (12. bis 13. Oktober 2012) sind elf Wertungsprüfungen mit einer Gesamtlänge von 108 WP-km im wohl grössten «Rallye-Sandkasten» Europas zu absolvieren. Der achte Lauf der höchsten deutschen Rallyeliga ist damit die einzige Rallye der Republik, die vollständig auf losem Untergrund ausgetragen wird. Für Spannung sorgt dabei nicht nur das legendäre Offroad-Revier rund um den Servicepark in Boxberg.
Auch sportlich verspricht das DRM-Finale einiges. Nachdem die Meisterschaft beim vorletzten Saisonlauf bereits vorzeitig zugunsten von Mark Wallenwein entschieden wurde, geht es in der Lausitz nun darum, die weiteren Plätze auszufahren. Die grössten Chancen haben dabei die Vorjahresmeister Sandro Wallenwein/Marcus Poschner (Stuttgart/Lautrach), die im Subaru Impreza N15 als Tabellenzweite mit 148 Zählern anreisen. Aber auch der bereits als Champion der 2WD-Wertung feststehende Christian Riedemann (143, Citroën DS3 R3T) sowie Ruben Zeltner (120, Mitsubishi Lancer R4) und Hermann Gassner (118, Mitsubishi Lancer Evo X) rechnen sich noch Chancen aus.
Das Schotter-Finale der DRM sorgt bei den Startern für viele Vorfreude, aber auch für einigen Respekt. «Ich freue mich auf die Lausitz. Eine Schotter-Rallye ist immer sehr schön», sagt Sandro Wallenwein, der den Meistertitel zwar gerade an seinen jüngeren Bruder Mark verloren hat, aber nun um die Vizemeisterschaft kämpft. «Mir fehlt es an Erfahrung, da ich die vergangenen zwei Jahre bei keiner Rallye mit losem Untergrund gestartet bin. Aber den anderen Deutschen geht es ja ähnlich», erklärt der Stuttgarter.
Viele ausländische Teams lassen sich das Schotter-Festival in der Lausitz ebenfalls nicht entgehen. «Ich erwarte eine sehr starke Konkurrenz aus dem Ausland mit viel Schotter-Erfahrung, aber es freut mich natürlich, mich mit ihnen zu messen.» Trotz aller Vorfreude hat sich der Stuttgarter Spediteur eine klare Taktik zurechtgelegt: «Unser Ziel ist die Vizemeisterschaft und der Sieg in der Division 2. Dort haben wir vor Hermann Gassner einen Punktevorsprung und müssen nicht unbedingt auf Sieg fahren. Wegen der Vize-Meisterschaft müssen wir vor allem auf Christian Riedemann achten, der liegt nur knapp hinter uns.»
Der vierfache DRM-Titelträger Hermann Gassner sieht nach einer durchwachsenen Saison die Ausgangslage eher gelassen: «Theoretisch mag zwar der Vize-Titel und der Divisionssieg möglich sein, aber Theorie und Praxis liegen ja bekanntlich – besonders hier in der Lausitz – ziemlich weit auseinander.» Der Bayer bekennt aber: «Die Lausitz gehört mit zu unseren Lieblings-Rallyes und steht jedes Jahr fix in unserem Terminplan. Es ist, nachdem es die 3-Städte-Rallye leider nicht mehr in der ursprünglichen Schotter-Version gibt, die einzige Schotter-Rallye in Deutschland. Deshalb wollen wir hier vor allem zum Spass fahren und uns nicht unter den Druck auf DRM-Punkte setzen.»
Der Wahl-Sachse Ruben Zeltner (Lichtenstein) ist ebenfalls bekennender Lausitz-Fan. Er holte den Sieg im Vorjahr und hat sich für die diesjährige Auflage ebenfalls einen äusserst konkurrenzfähigen Untersatz besorgt. Auf den Schotter-Pisten lässt er seinen heckgetriebenen Porsche 911 GT3 in der Garage und wechselt auf einen Mitsubishi Lancer Evo 10 R4 mit Allrad-Antrieb. «Ich bin 2007 das letzte Mal einen Evo-Lancer gefahren und bin einfach gespannt, wie der 10er in der R4-Version von Gassner-Motorsport geht. Ich hab meine ersten Rallyeerfahrungen als Fahrer bei Hermann (Gassner) gemacht und freue mich, bei der Lausitz-Rallye mit meiner Frau Petra in sein Team ‚heimzukehren’.» Der Geschäftsführer des Sachsenrings freut sich bei seiner Lieblingsveranstaltung vor allem auf den Fahrspass auf den Prüfungen im Tagebau. «Wenn es gut geht, dann kommen die DRM-Punkte von ganz alleine», grinst er.
Und die härtesten Gegner für das in seinen Augen «schönste Allrad-Duell» hat er auch schon ausgemacht: «Die härtesten Konkurrenten sind meiner Meinung nach der polnische Topfavorit Lezek Kuzaj im Skoda Fabia S2000 und natürlich Peter Corazza. Bei Lezek weiss man einfach, dass er einen Nagel im Kopf hat und immer 110 Prozent gibt. Peter hat in den letzten Jahren immer wieder bewiesen, dass er auf Schotter zu den Schnellsten in Deutschland zählt.»