Streitpunkt Strafvergabe
Der Pylon-Hit, die glasklare Strafe im Air Race
Rennrichter müssen in Sekundenschnelle entscheiden, ob eine Strafe verhängt werden soll, oder nicht. Das ist ihr Job. Im Red Bull Air Race steht ein Teil des rein professionsbezogen eher unbeliebten Teams direkt an der Rennstrecke. Wird ein Air Gate ganz offensichtlich inkorrekt passiert oder sieht es zumindest so aus, dann meldet es ihre Beobachtung dem TV-Rennrichter-Team und dem Renndirektor im Race Tower. Sind sich alle einig, wird die Strafe umgehend verhängt. Bestehen Zweifel, so erscheint im TV die Einblendung «Judging» samt Nummer des betreffenden Air Gates. In der Zwischenzeit wird das aufgenommene Material gesichtet. Einige Sekunden vergehen, bis schliesslich die endgültige Entscheidung fällt.
«Der Kamerawinkel ist mit Sicherheit nicht immer perfekt. Bis man nicht einen 90-Grad-Winkel bei jedem Air Gate hinbekommt und einen Rennrichter bei jedem Air Gate sitzen hat, sollte man den Pilot verschonen und ihn ohne Strafe weiterfliegen lassen», sagt Goulian. «Durch diese strikte Art der Strafvergabe passiert nämlich eines: du fliegst extrem vorsichtig und zweifelst ununterbrochen. Das ist nicht gut, es macht dich langsam. Ich habe in Porto im Qualifying einen Penalty kassiert, der gar keiner war. Ohne Strafsekunden hätte ich die drittschnellste Zeit gehabt. Ich konnte auf den Aufzeichnungen beim besten Willen keinen Fehler erkennen. Ich habe nichts falsch gemacht.»
Wenn man nicht in den Track gehen und voll attackieren kann, wird das Fliegen langweilig, meinen die Piloten. Die Strafvergabe ist ein Thema, an dem alle etwas auszusetzen haben. Denn, so Goulian weiter, «wir haben alle schon die eine oder andere Strafe kassiert, die unfair war. Die Strafe sollte das Resultat nicht verändern, ausser es handelt sich um einen ganz klaren Flugfehler.»