Er könnte bereits 2010 die Sensation schaffen, und als jüngster Weltmeister in die Geschichte des Red Bull Air Race eingehen. Matthias Dolderer hat alles was es zum Titel so braucht. Bald.
Ein starkes, ambitioniertes Team steht bereits hinter dem Mann aus Tannheim, fliegen kann er sowieso und in der kommenden Saison wird auch noch das seit dem Rennen in Budapest 2009 schon beeindruckend starke Flugzeug gegen ein noch stärkeres, nagelneues getauscht. Aber, ob letzteres tatsächlich stimmt, verrät uns Dolderer nicht – jedenfalls noch nicht. «Das hat Kirby Chambliss gesagt, ich weiss davon nichts», so Dolderer knapp.
Chambliss ärgert es, dass er die Nummer vier auf Zivkos Lieferliste ist. Er meint, dass Hannes Arch in Abu Dhabi schon mit einer neuen Edge 540 V3 an den Start geht und vermutet, dass du die Nummer zwei bist. Auch sagt er, dass ihr beiden wohl mit dem Geldkoffer vor Ort gewesen seid, als Eric Zivko die Herstellung des neuen Fliegers angekündigt hat...
«Das hat mit dem Geldkoffer nichts zu tun, da möchte ich auch keine Aussage dazu machen. Das einzige was ich dazu sagen kann ist, dass du immens aktiv sein musst und deiner Zeit weit voraus.»
Auf 2010 bereitest du dich schon sehr intensiv vor, du warst vor kurzem in den USA. Hersteller-Besuche?
«Ja, ich war bei Ly-Con und habe mich auch noch mit anderen Leuten getroffen. Es ist jetzt meine erste Saison vorbei. Wir sind dabei, Erfahrungen zu sammeln, das ist natürlich schwierig das alles immer am Telefon zu machen, darum ist es auch wichtig, dass man persönlich hingeht, um einfach mal eine oder zwei Stunden lang zusammen zu sitzen und zu diskutieren. Da wird auch die Performance analysiert, Ideen ausgetauscht und für die Zukunft geplant. Wir planen ja nicht nur bis zum ersten Saisonrennen, sondern viel weiter. Meine Planung geht locker bis 2012. Das muss vor allem mit den Investitionen schon Sinn machen und da muss ein Konzept dahinter sein. Wenn das von Anfang an nicht passt und man sich verzettelt, dann verliert man dadurch natürlich viel Geld, Zeit und Energie.»
Du wirst beim ersten Rennen 2010 wahrscheinlich schon noch mit der alten Edge an den Start gehen, oder schon mit der neuen?
«Bekomme ich ein neues Flugzeug? Ich starte die Saison mit meinem alten Flieger und ich werde ihn auch noch eine Weile am Start haben.»
Und was ändert sich am aktuellen Modell? Die Aerodynamik?
«Da sind wir gerade am Überlegen. Das Problem ist, dass alles, was wir aerodynamisch ändern zusätzlich Gewicht bringt. Bei Paul Bonhomme hat man gesehen, dass sie den Flieger zugebaut haben. Der ist zwar aerodynamisch sexy, bestimmt auch gut, aber es bleibt offen, ob er wirklich einen schwachen Motor drinnen hatte, oder nicht. Ansonsten war er langsamer als mein Flieger.»
Wird gemunkelt, dass er gar keinen schwachen Motor gehabt hat?
«Gemunkelt wird gar nichts, aber man weiss es eben nicht. Und ich frage mich, wenn er vor Budapest festgestellt hat, dass er einen schwachen Motor hat, warum macht er dann keinen stärkeren rein?»
Bonhomme meinte, dass er davon ausgegangen ist, einen starken Motor drinnen zu haben, der das liefert was versprochen wurde...
«Die Leistung wurde ja auch während der Saison gemessen und sie haben wohl festgestellt, dass sie wenig Leistung drinnen haben, angeblich.»
Du wirst in deinen alten Flieger aber schon noch einen neuen Motor einbauen, oder?
«Ich werde den bestehenden Motor noch etwas tunen. Aber was genau, da sind wir noch am Überlegen.»
2010 haben erstmals viele, wenn nicht alle Piloten, eine äusserst realistische Chance auf den Weltmeistertitel. Schliesst man von dieser Saison auf die nächste, dann liegt das Feld ziemlich eng beisammen. Unter den Titelkandidaten bist auch du. Könnte es schon 2010 mit dem Weltmeistertitel was werden?
«Wir sind alle da, um zu gewinnen. Dass man sich am Anfang alles einmal anschauen muss und in das ganze Geschehen reinkommen muss, das ist klar. Man kann vielleicht nach drei Rennen das Ziel definieren. Ob es die Top 10, Top 3 oder der Weltmeistertitel ist. Manche glauben aber nicht daran, dass sie Weltmeister werden, die werden es auch nicht.»
Wie kommt es zu dieser Einstellung?
«Sagen wir es so. Nicht jeder der Piloten fliegt die Geschwindigkeit seines Flugzeuges in den Rennkurs umgesetzt. Warum auch immer. Da gibt es verschiedene Gründe. Es kann jedem passieren, dass er die Geschwindigkeit vom Flieger entweder nicht sauber, mit der maximalen Zeit oder fehlerfrei geflogen bekommt. Bei manchen ist zu sehen, dass sie wirklich schnelle Flugzeuge haben, aber konstant nicht ganz vorne hinein fliegen können. Das Feld wird auch immer dichter, so dass die Fähigkeit, das Flugzeug und den Mensch zu kombinieren und als schnelles Objekt zu gestalten, immer wichtiger wird. 2009 waren zwei Sekunden Welten und ich glaube das nächstes Jahr eine Sekunde Welten sein wird.»
Lesen Sie in der aktuellen SPEEDWEEK, Heft Nummer 50 vom 1. Dezember 2009, wie Matthias Dolderer seine Performance als Pilot noch steigern will, wer sich seiner Einschätzung nach am ehesten den Weltmeistertitel 2010 sichert und wieso er auf den Tuner Ly-Con setzt.