Jonathan Rea schließt MotoGP-Umstieg nicht mehr aus
2012 fuhr Jonathan Rea zwei MotoGP-Rennen für Repsol Honda
Die letzten zwei Jahre schloss Jonathan Rea einen Wechsel in die MotoGP-WM kategorisch aus, «ich bin zu alt», meinte der 30-Jährige. Außerdem zeigte bisher kein Spitzenteam Interesse am Nordiren.
Doch 2017 wurde Rea zum dritten Mal in Folge Superbike-Weltmeister, kein Fahrer vor ihm holte so viele Punkte (556) in einer Saison und stand so oft auf dem Podium (24 Mal). Solche außergewöhnlichen Leistungen werden auch im MotoGP-Paddock zur Kenntnis genommen.
Bei den Testfahrten Ende November in Jerez war die Ergebnisliste zweigeteilt: In der oberen Hälften standen die MotoGP-, in der unteren die Superbike-Piloten. Mit zwei Ausnahmen: Die Kawasaki-Werksfahrer Rea und Tom Sykes mischten zwischen den millionenteuren Prototypen munter mit.
Rea ist auch für die Weltmeisterschaft 2018 Favorit, mit dem vierten Titel würde er zu Rekordhalter Carl Fogarty aufschließen. «Die Wintertests sind sehr wichtig», ist dem zweifachen Vater bewusst. «Alle Siege bis 2018 gelangen uns unter anderen technischen Regeln. Aber ich bin ebenso zuversichtlich wie alle bei Kawasaki, dass wir einen großartigen Job erledigen werden. Auch wenn wir nicht den jetzigen Level erreichen können, werde ich trotzdem jedes Mal 100 Prozent geben, wenn ich aufs Motorrad steige.»
«Bis inklusive 2018 bin ich Teil von Kawasaki Racing, darüber hinaus habe ich noch nicht viel nachgedacht», erzählte Rea SPEEDWEEK.com. «Im Rennsport denkt man nur von Jahr zu Jahr. Wenn sich die Voraussetzungen ändern, orientiert man seine persönlichen Ziele daran. Mitte nächstes Jahr kann ich mir darüber Gedanken machen, was die Zukunft für mich bereithält. Zuerst werde ich aber versuchen, meinen WM-Titel zu verteidigen.»
Der dreifache Weltmeister weiter: «2018 wird eine der interessantesten Saisons für meinen Manager und alle Topfahrer. Ende nächstes Jahr laufen die Verträge aller Fahrer aus, dann tun sich vielleicht neue Möglichkeiten für mich auf – vielleicht auch nicht. Ich war beim MotoGP-Rennen in Silverstone. Ich will jetzt keine Teammanager namentlich nennen, aber einige sehr angesehene Teammanager sagten mir, dass ich MotoGP fahren sollte. Sie verstehen aber auch, weshalb ich das nicht tue. Meine einzige Chance wäre im Moment, auf einem schlechten Motorrad am Ende des Feldes zu fahren. Und null Geld zu verdienen, dafür aber Teil der großen Show zu sein. In der Superbike-WM sitze ich auf einer Werksmaschine und verdiene viel Geld. So ist es. Wenn ich keine weiteren Chancen erhalte, kann ich glücklich zurücktreten. Ich wollte Weltmeister werden, das habe ich bereits erreicht. Alles Weitere ist ein Bonus.»
2012 durfte Rea als Ersatz für Casey Stoner in Misano und Aragón zwei MotoGP-Rennen auf der Werks-Honda bestreiten, mit kaum Vorbereitungszeit konnte er als Achter und Siebter aber keinen bleibenden Eindruck hinterlassen. Außer Zweifel steht aber auch, dass sich Rea seither massiv gesteigert hat und besser den jeh fährt.
«Mir gefällt das Superbike-Leben», unterstreicht der Nordire. «Ich bekomme viel Geld dafür, dass ich Motorrad fahre und Rennen gewinne. Wir haben 13 Events pro Saison, der Druck ist nicht so hoch wie in der MotoGP-Klasse, wo sie 18 Rennen fahren, in Zukunft vielleicht 21. Ich bin schon lange in der Superbike-WM, die Medien waren immer gut zu mir. Das ist wie eine Familie für mich, alles ist sehr offen. Andererseits bin ich auf dem Höhepunkt meiner Karriere, ich fuhr noch nie so gut. Es wäre jetzt vielleicht die richtige Zeit zu wechseln – wir werden sehen.»