Haslam stiehlt Bautista die Show: Dankt es ihm Honda?
Neben Vizeweltmeister Alvaro Bautista, der letztes Jahr 16 Rennen gewann, davon die ersten elf in Folge, ist Leon Haslam nominell der Außenseiter. Doch der Engländer kommt mit der neuen Honda Fireblade bislang besser zurecht als der hochgehandelte Spanier.
Bautista fuhr jahrelang in der MotoGP-WM mit einem V-Motor, auch in seinem ersten Jahr in der Superbike-WM 2019 bei Ducati.
Haslam hingegen verfügt über geballte Erfahrung mit dem Reihenvierzylinder und fuhr bereits früher für Honda, außerdem für Suzuki, Yamaha, BMW und Klassenprimus Kawasaki.
Während Bautista einen Zwei-Jahres-Vertrag mit der Honda Racing Corporation hat und für 2021 gesetzt ist, muss Haslam sich mit Leistung empfehlen. Was ihm bislang gut gelingt – in den meisten Sessions ist er schneller als Bautista.
Das war auch beim WM-Start in Australien so, doch Bautista (Gesamt-6.) ging mit drei WM-Punkten mehr nach Hause, weil Haslam (Gesamt-9.) im zweiten Rennen stürzte und deshalb nur Zwölfter wurde.
Haslam hat mit seiner Arbeit bei Honda viel Eindruck hinterlassen, bei den Testfahrten diese Woche in Aragon war zu hören, dass es mit dem 37-Jährigen voraussichtlich auch nächste Saison weitergehen wird.
Echte Konkurrenten hatte Haslam nur zwei: Die aktuellen MotoGP-Piloten Takaaki Nakagami und Cal Crutchlow. Doch Nakagami wird mit LCR Honda verlängern und bei Crutchlow deutet vieles darauf hin, dass er bei Aprilia andockt. «Cal wird lieber für 1,5 Millionen Euro im Jahr mit Aprilia Zehnter, als für 800.000 Euro mit Honda in der Superbike-WM um Podestplätze zu kämpfen», ist ein Insider überzeugt.
Honda hat mit der neuen CBR1000RR-R wegen Corona ein halbes Jahr Entwicklungszeit verloren. Es wäre wenig zielführend, wenn man nach der voraussichtlich Anfang Oktober endenden Saison einen anderen Fahrer auf die Fireblade setzen würde und sich dieser erst wieder gewöhnen müsste, während Haslam mit allem bestens vertraut und zudem schnell ist.