Top-Speed: Ducati bleibt die Macht, BMW holte auf
Die Geraden in Barcelona ist etwa 1 km lang
Ein Test bleibt ein Test, Rundenzeiten und Top-Speed-Werte der jeweiligen Teilnehmer können nie unter identischen Bedingungen ermittelt werden. Erstaunlich ist es dennoch, dass die heutigen Superbikes beim Barcelona-Test an den 330 km/h kratzen. Mit beeindruckenden 329,5 km/h fuhren Álvaro Bautista (Honda) und Michael van der Mark (BMW) auf der Geraden durch die Lichtschranke.
Insgesamt kann man davon ausgehen, dass die absoluten Höchstgeschwindigkeiten im Windschatten eines vorausfahrenden Konkurrenten erreicht wurden. Aussagekräftiger, um die Leistungsfähigkeit der Motorräder einschätzen zu können, sind Durchschnittswerte, wofür wir die jeweils fünf höchsten Top-Speed-Werte an beiden Testtagen herangezogen haben.
Und so ist es sicher kein Zufall, dass mit Scott Redding und Tito Rabat zwei Ducati die Tabelle anführen und dass auch die drei anderen Ducati-Piloten sich mit ihren V4R in den Top-8 platzierten. Seit Einführung der V4-Technologie in der Superbike-WM ist die Ducati in dieser Disziplin das Maß der Dinge.
Leichtgewicht Álvaro Bautista folgt mit der Honda CBR1000RR-R auf Platz 3, obwohl der Spanier nicht viele Runden fuhr und den Test wegen Schmerzen im Brustkorb vorzeitig beendete (Sturz beim Motocross). Dass aber auch der stämmige Leon Haslam nur wenig langsamer war zeigt, dass die Fireblade über ausreichend Power für den Kampf um Spitzenpositionen hat.
Erfreulich, aber auch differenzierter, ist das Bild bei BMW. Michael van der Mark glänzte zwar nicht mit den besten Rundenzeiten, erreichte aber durch die Bank sehr gute Höchstgeschwindigkeiten und stellte die neue M1000RR unter die schnellsten Motorräder. Nicht viel langsamer als der Werkspilot war Jonas Folger vom Team Bonovo MGM BMW. Der kräftigere und schwerere Tom Sykes fiel dagegen ab.
Dass man nicht die höchsten Top-Speed-Werte benötigt, um Laufsieger und WM-Titel in Serie einzufahren, beweist Jonathan Rea seit sechs Jahren. Die leistungsstärkere Kawasaki ZX-10RR liegt 2021 offenbar leicht hinter BMW. Rea bestätigte, dass er seinen höchsten Top-Speed-Wert (323 km/h) nur einmal im Windschatten erreichte.
Absehbar ist, dass Yamaha auf Rennstrecke mit einem hohen Vollgas-Anteil ins Hintertreffen geraten wird. Der schmal gebaute Andrea Locatelli war als Zwölfter der schnellste Yamaha-Pilot beim Barcelona-Test. Auf die schnellsten Motorräder fehlt der R1 bis zu 10 km/h.
Sicherlich nicht repräsentativ für den jeweiligen Hersteller sind die erreichten Werte der Kundenpiloten Chris Ponsson (Yamaha), Leandro Mercado (Honda) und Samuele Cavalieri (Kawasaki).
Pos | Fahrer | Motorrad | Ø km/h | Top-Speed | beste Zeit |
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1. | S. Redding | Ducati | 325,1 | 326,5 | 1:40,443 min |
2. | T. Rabat | Ducati | 324,7 | 326,5 | 1:41,942 |
3. | A. Bautista | Honda | 323,8 | 329,5 | 1:41,950 |
4. | M. van der Mark | BMW | 323,4 | 329,5 | 1:41,945 |
5. | M. Rinaldi | Ducati | 323,2 | 324,5 | 1:40,756 |
6. | C. Davies | Ducati | 323,1 | 327,5 | 1:41,317 |
7. | L. Haslam | Honda | 322,7 | 323,6 | 1:40,900 |
8. | A. Bassani | Ducati | 320,3 | 322,6 | 1:41,756 |
9. | A. Lowes | Kawasaki | 320,2 | 321,7 | 1:41,195 |
10. | J. Rea | Kawasaki | 320,2 | 323,6 | 1:40,264 |
11. | J. Folger | BMW | 320,1 | 322,6 | 1:40,699 |
12. | A. Locatelli | Yamaha | 318,4 | 320,7 | 1:41,258 |
13. | T. Razgatlioglu | Yamaha | 317,3 | 319,8 | 1:41,334 |
14. | T. Sykes | BMW | 316,7 | 317,9 | 1:40,914 |
15. | G. Gerloff | Yamaha | 316,2 | 318,8 | 1:40,497 |
16. | C. Ponsson | Yamaha | 312 | 315,1 | 1:42,423 |
17. | K. Nozane | Yamaha | 311,5 | 312,4 | 1:41,628 |
18. | I. Viñales | Kawasaki | 311,5 | 315,1 | 1:42,370 |
19. | L. Mercado | Honda | 310,7 | 312,4 | 1:43,814 |
20. | S. Cavalieri | Kawasaki | 302,4 | 303,7 | 1:45,150 |