Exklusiv: Domi Aegerter über seine Zukunft mit Yamaha
Domi Aegerter hat mit Yamaha viel vor
Abgesehen von Most, dort kam Domi Aegerter im ersten Rennen unverschuldet zu Sturz und durfte im zweiten wegen Unsportlichkeit nicht starten, hat das Yamaha-Ass eine beinahe perfekte Saison. In den anderen 14 Rennen siegte er 13 Mal und wurde einmal Dritter.
Was der Schweizer auf dem Circuit de Catalunya aufführte, war gigantisch. Die Pole-Position eroberte er mit unfassbaren 1,078 sec Vorsprung auf den Zweiten und in der Rekordzeit 1:43,983 min. Beide Rennen gewann er mit mehreren Sekunden Vorsprung, obwohl er davor jeweils viel Arbeit zu erledigen hatte.
In der schwersten Supersport-WM aller Zeiten, noch nie waren fünf Hersteller podestfähig und die Leistungsdichte so hoch, ist Aegerter der herausragende Pilot.
Am 30. September wird er 32 Jahre alt und zählt damit zu den Routiniers. Doch an solcher Überlegenheit und geballtem Fahrkönnen kommt Yamaha nicht vorbei, Dominique wird diese Woche für die Superbike-WM 2023 bestätigt. Er wird im Giansanti Racing Team starten und dort Boxenkollege vom aus der MotoGP-WM kommenden, letztjährigen Moto2-Weltmeister Remy Gardner.
Befürchtungen, Yamaha Europa, mit denen er seinen Vertrag schließen wird, könnte ihn auch in ein anderes Team stecken, sind unbegründet: Darüber wird bei Yamaha nicht einmal nachgedacht.
SPEEDWEEK.com verriet Aegerter am Sonntagabend im Vier-Augen-Gespräch, was er von seiner sportlichen Zukunft erwartet.
Domi, wieso ist dein Vertrag mit Yamaha noch nicht unterschrieben?
Der Vertrag umfasst 40 Seiten, wir müssen noch gewisse Dinge verhandeln.
In Magny-Cours hast du den Vertrag vorgelegt bekommen, seither wurde nonstop verhandelt. Jetzt seid ihr euch weitgehend einig. Hat dir das für Barcelona eine Last von den Schultern genommen?
So etwas belastet dich ziemlich. Zuerst fragst du dich, ob es wirklich gut ist, den Wechsel zu machen. Dann musst du mit den Sponsoren schauen, mit den Medien und wegen des Gelds. Auch der Spaß und das Gesamtpaket spielen eine Rolle.
Am Rennwochenende hatte ich einen freien Kopf, da machte ich mir keine Gedanken. Aber davor – letzte Woche habe ich fünf Stunden pro Tag telefoniert. Das ist ein wichtiger und ein großer Wechsel, ein neues Team, neues Motorrad.
Jetzt kommen wir bald zu einem Schluss, es geht nur noch um Kleinigkeiten. Dann kann ich unterschreiben.
Kennst du Leute bei GRT Yamaha bereits?
Zwei Mechaniker kenne ich aus Moto2-Zeiten.
Wo siehst du dich nächstes Jahr im Vergleich mit den diesjährigen Yamaha-Fahrern Nozane, Gerloff, Locatelli und Razgatlioglu?
Gerloff war am Samstag ganz gut (er wurde Dritter im ersten Hauptrennen – der Autor), wenn es so läuft, wäre das ganz gut. Nein – ich habe mir noch keine klaren Ziele gesteckt. Zuerst muss ich alles unter Dach und Fach bringen, dann muss diese Saison abgehakt werden. Da haben wir noch einen Job zu tun. Mitte Dezember geht es dann wohl zum ersten Test, dann sehen wir, wie ich zurechtkomme.
Ich will mich wohlfühlen im Team und körperlich sowie mental fit sein. Dann fange ich langsam an und will ein gutes Paket erarbeiten, die Elektronik, das Motorrad und die Reifen verstehen.
Wenn ich ins Werksteam kommen will, muss ich erster oder zweiter Yamaha-Fahrer sein.