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Jonathan Rea: «Hände auf dem Rücken festgebunden»

Von Gordon Ritchie
Jonathan Rea: «Sind nicht mehr die Referenz»

Jonathan Rea: «Sind nicht mehr die Referenz»

«Ich bin über die Gesamtsituation enttäuscht, wir sind nicht wettbewerbsfähig genug», sagt Kawasaki-Werksfahrer Jonathan Rea, der vor den Rennen auf Lombok und Phillip Island fast 100 Punkte zurückliegt.

Zwar gibt es bei den insgesamt sechs noch ausstehenden Rennen in Indonesien und Australien im November 124 Punkte zu holen, doch 82 Vorsprung auf Toprak Razgatlioglu (Yamaha) und 98 auf Jonathan Rea (Kawasaki) sind für Ducati-Aushängeschild Alvaro Bautista ein sehr beruhigendes Polster.

Theoretisch kann Bautista bereits im ersten Rennen auf Lombok Weltmeister werden: Dazu müsste der Spanier 18 Punkte mehr holen als Razgatlioglu.

Für Rea, der am 22. Mai in Estoril den letzten seiner bislang 117 Siege einfuhr, geht es realistisch betrachtet nur noch um den zweiten WM-Rang.

«Ich bin über die Gesamtsituation enttäuscht, wir sind nicht wettbewerbsfähig genug», erzählte der Kawasaki-Werksfahrer SPEEDWEEK.com. «Aber so ist das. Ducati und Alvaro sowie Yamaha und Toprak leisten unglaubliche Arbeit. Wir müssen nachlegen, die Bereiche, in welchen wir uns verbessern müssen, sind offensichtlich. Wir sind nicht mehr die Referenz – was gut ist. Alle bemühen sich sehr und haben auf uns reagiert. Auf einigen Strecken kämpften wir dieses Jahr mit auf dem Rücken festgebundenen Händen, das ist frustrierend. Davon abgesehen habe ich das Gefühl, dass ich gut fahre. Das Team gibt sein Bestes und alle in der Box arbeiten gut. Wir können nur nicht die Verbesserungen erreichen, die wir brauchen.»

Worauf Rea anspielt, ist die mangelnde Beschleunigung der ZX-10RR – die zu geringe Motorleistung. Um das zu ändern, muss Kawasaki für 2023 ein neues Homologationsmodell bringen, weil der japanische Hersteller bereits sämtliche Verbesserungsmöglichkeiten innerhalb des Reglements ausgereizt hat.

Nicht nur die Ducati sind aus den Kurven hinaus deutlich schneller als die Kawasaki, auch Honda hat nachgelegt. Aus Beobachtungen auf der Strecke schließt Rea, dass der Motor der Triple-R sogar mehr Potenzial hat als der V4 aus Bologna.

«Ducati hat in dieser Meisterschaft viel mehr Erfahrung mit den Pirelli-Reifen, Honda ist erst seit ein paar Jahren dabei», bemerkte der sechsfache Weltmeister, der in Argentinien zeitweise hinter Xavi Vierge fuhr. «Sein Bike war schnell, sehr schnell.»

Seit dem letzten Europa-Event in Portimao dürfen Honda und BMW auf die sogenannten «Super Concession Parts» zurückgreifen, welche Änderungen am Chassis erlauben, welche das normale Reglement verbietet. So sollen diese Hersteller näher an die Spitze gebracht werden.

«Ich bin ein Fan von Racing-Performance», betonte Rea. «Es ist immer schön, das Beste vom Besten des Besten zu haben. In einer Meisterschaft, in welcher mit Motorrädern gefahren wird, die auf einer Serienmaschine basieren, hängt alles davon ab, was dir der Hersteller zur Verfügung stellt. Wenn man nicht dafür sorgt, dass es eine Regel für die Balance zwischen den Herstellern gibt, dann kann es schnell dazu kommen, dass einer die Hauptrolle spielt. Das will niemand, deshalb verstehe ich, dass es die Konzessionsteile gibt. Mir wäre es aber lieber, wenn einfach jeder Hersteller das bestmögliche Superbike bauen würde. Das ist aber schwierig, wenn ein Motorrad im Laden 17.000 Euro kostet und das andere 44.000. Es ist schwierig, jeden zufriedenzustellen.»


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