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Loris Baz (BMW): «Können nicht noch langsamer werden»

Von Ivo Schützbach
Für die Superbike-WM 2023 hat BMW das dritte Homologationsmodell innerhalb fünf Jahren. Werksfahrer Loris Baz aus dem deutschen Bonovo-action-Team schildert, was er sich von der neuen M1000RR erhofft.

Die Weltmeisterschaft 2022 beendete das BMW-Quartett Scott Redding, Loris Baz, Michael van der Mark und Eugene Laverty auf den Rängen 8, 12, 15 und 16. In der Teamwertung wurde das BMW Motorrad WorldSBK Team mit Redding und van der Mark Fünfter – die vier Werksteams der anderen Hersteller holten allesamt deutlich mehr Punkte. In der Konstrukteurswertung konnte BMW beim Finale in Australien die Blamage gerade noch verhindern und den letzten Platz um einen Punkt an Honda abgeben.

Alle bei BMW wissen: Es herrscht Aufholbedarf.

Für 2023 kommt deshalb bereits das dritte neue Homologationsmodell seit der werksseitigen Rückkehr 2019 – an Einsatz und Bekenntnis mangelt es dem bayerischen Hersteller nicht.

Da die WM 2023 bereits am letzten Februar-Wochenende in Australien beginnt, gibt es kaum Vorbereitungszeit. Das Team BMW Motorrad testete im Dezember ebenso wie das Team Bonovo action einmal in Jerez. Vor dem Dorna-Test auf Phillip Island am 20./21. Februar gibt es nur noch zwei Testmöglichkeiten: Am 25./26. Januar erneut in Jerez und am 31. Januar sowie 1. Februar in Portimao. Dann werden jeweils beide BMW-Teams dabei sein.

Bezüglich Motorleistung hat BMW in den vergangenen Jahren gegenüber der Konkurrenz deutlich aufgeholt und braucht sich inzwischen nicht mehr verstecken. Doch die Leistung muss auch auf den Boden gebracht werden.

Um mehr Grip am Hinterrad zu generieren, brachte BMW im Vorjahr eine Schwinge von Kalex, in diese Richtung wird auch weiterhin gearbeitet. Die neue M1000RR hat eine andere Verkleidung und zudem ein weicheres Chassis.

«Die Verkleidung wird mit dem Grip etwas helfen, weil sich dadurch die Balance des Motorrads verändert», erklärte Bonovo-Pilot Loris Baz im Gespräch mit SPEEDWEEK.com. «Ich erwarte aber nicht, dass ich auf das neue Motorrad springe und alle Probleme gelöst sind. Es geht nicht nur um das Chassis, die Verkleidung und Elektronik, sondern um deren Zusammenspiel. Für mich war es bislang so, dass ich dem Motorrad nie vollständig trauen konnte, mir fehlte immer das letzte bisschen Vertrauen. Bei vielen unserer kleineren Probleme bin ich überzeugt, dass wir die sehr bald lösen können. Aber unsere Grundprobleme sind der mangelnde Grip am Hinterrad, und dass wir die Leistung am Kurvenausgang nicht auf den Boden bekommen.»

Am 20. November fand auf Phillip Island das letzte Rennen der SBK-Saison 2022 statt, drei Monate später ist auf gleicher Strecke der Auftakt 2023. Für die besten BMW-Ergebnisse sorgte damals Scott Redding als Sechster im Superpole-Race und zweiten Hauptrennen. Angesichts der großen Rückstände ist schwer vorstellbar, dass BMW beim WM-Start in acht Wochen vorne mitmischen wird.

«Manchmal ändern sich Dinge sehr schnell», macht sich Baz Mut. «Das kann gut oder schlecht sein. Schlechter geht für uns nicht, wir können kaum noch langsamer werden. Ich hoffe, dass wir etwas finden, das es uns erlaubt, schneller zu fahren – und das nicht nur in Jerez. Letztlich müssen wir arbeiten, uns bleibt nichts anderes übrig. Das ist auch allen bewusst. Und alle schuften. Es braucht große Veränderungen an der Elektronik und dem Chassis, um uns mehr Vertrauen zu geben.»

«Ideal für uns wäre, wenn wir bei 40 Grad Celsius in Sepang testen würden», ergänzte der Franzose. «Aber das steht bei den Superbikes im Winter nicht auf dem Plan. Also sind Jerez und Portimao die besten Möglichkeiten. Nach dem Portimao-Test werden wir wissen, ob wir uns verbessert haben oder nicht. Wo wir mit unserer Performance wirklich stehen, werden wir dann aber noch nicht 100-prozentig wissen – das weißt du nach den Wintertests nie. Aber wir wissen, woran wir arbeiten müssen. Und ich bin das zweite Jahr in diesem Team und habe entsprechend einige Erfahrung. Ich bin sehr glücklich mit meinem Team. Wir haben aus letztem Jahr viel gelernt und werden gemachte Fehler sicher nicht wiederholen.»

Die Teams der Superbike-WM 2023:
Aruba.it Ducati Alvaro Bautista (E)
Michael Rinaldi (I)
Barni Spark Ducati Danilo Petrucci (I)
Go Eleven Ducati Philipp Öttl (D)
Motocorsa Ducati Axel Bassani (I)
Yamaha Toprak Razgatlioglu (TR)
Andrea Locatelli (I)
GYTR GRT Yamaha Remy Gardner (AUS)
Dominique Aegerter (CH)
GMT94 Yamaha Lorenzo Baldassarri (I)
Yamaha Motoxracing Bradley Ray (GB)
Kawasaki Jonathan Rea (GB)
Alex Lowes (GB)
Kawasaki Puccetti Tom Sykes (GB)
Orelac Verdnatura Kawasaki Oliver König (CZ)
HRC Iker Lecuona (E)
Xavier Vierge (E)
MIE Honda Hafizh Syahrin (MAL)
Eric Granado (BR)
ROKiT BMW Motorrad Scott Redding (GB)
Michael van der Mark (NL)
Bonovo action BMW Loris Baz (F)
Garrett Gerloff (USA)

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