Domi Aegerter: «Sehe nichts, was uns stoppen könnte»
Dominique Aegerter
Am Mittwoch fuhr Dominique Aegerter mit dem Superbike in Jerez zum ersten Mal auf trockener Strecke. Dass es der zweifache Supersport-Weltmeister auch mit der großen Schwester der R6 kann, ist offensichtlich: Platz 9 und 1,337 sec Rückstand auf die Bestzeit von Markenkollege Toprak Razgatlioglu können sich sehen lassen.
Am zweiten Testtag, donnerstags wird bis 18 Uhr gefahren, lag Aegerter um 15 Uhr erneut in den Top-10, mit 1:39,971 min ist er beinahe gleich schnell wie am Mittwoch. Will ein Fahrer auf Zeitenjagd gehen, wird er das bis 17 Uhr tun, weil dann der Asphalt am wärmsten ist.
«Die anderen sind sehr schnell, ich muss maximal pushen, um auf eine gute Rundenzeit zu kommen», erzählte Aegerter beim Treffen mit SPEEDWEEK.com. «Meinen Fahrstil habe ich beibehalten: Ich fahre aggressiv, bin spät auf der Bremse und fahre die Kurven wie ein V. Das alles hilft auf diesem Motorrad, weil immer Leistung da ist, wenn du Leistung haben willst. Mit der 600er musst du den Kurvenspeed viel mehr mitnehmen. Ich musste meine Linien etwas anpassen und muss auch schauen, dass ich die Motorpower auf den Boden bekomme.»
Mit 32 Jahren verfügt Superbike-Rookie Aegerter über reichlich Erfahrung aus den Klassen Supersport, Moto2, MotoE und Endurance. «Der Älteste bin ich nicht», grinste der Schweizer in Anspielung auf Weltmeister Alvaro Bautista, der bereits 38 ist. «Die vergangenen zwei Jahre war ich sehr erfolgreich, ich habe die nötige Leidenschaft und Motivation, bin gut trainiert und habe ein gutes Bike und Team. Ich sehe nichts, was uns stoppen könnte.»
In Ex-Weltmeister Razgatlioglu hat Aegerter den erfolgreichsten Yamaha-Fahrer als Referenz, natürlich schaut er sich besonders ihn genau an. «Wir haben Niccolo Canepa als Riding-Coach, mit ihm zusammen studieren wir die Videos», erklärte Dominique. «Das hilft sehr. Wenn du alleine fährst, meinst du, dass du die beste Linie fährst, aber das ist nicht immer so. Ich kann als Rookie in dieser Kategorie einiges an meinen Linien und auch der Körperposition auf dem Motorrad verbessern.»
Was nicht funktionieren wird, ist den Fahrstil von Toprak zu kopieren. «Der ist anders als von allen anderen», hielt Aegerter fest. «Wichtig ist, dass er gezeigt hat, dass er mit der Yamaha Champion werden kann. Noch fahre ich mit einer Grundabstimmung, die mir Yamaha gegeben hat. Ich bin mir aber sicher, dass wir noch etwas Besseres für mich finden können. Jeder Fahrer braucht seine eigene Abstimmung, um schnell zu sein. Noch bin ich nicht in der Position, um mit ihm zu kämpfen. Dafür brauche ich mehr Runden, Erfahrungen, Experimente und andere Strecken. Erst dann werde ich wissen, womit ich mich wohlfühle.»