Tom Sykes: «Denkst du nicht, dass Ducati klug war?»
Tom Sykes auf der Puccetti-Kawasaki
Nach vielen Jahren in den Werksteams von Yamaha, Kawasaki und BMW startet Tom Sykes in der Superbike-WM 2023 erstmals für ein Privatteam. Die Mannschaft von Manuel Puccetti pflegt zwar enge Beziehungen zu Kawasaki, ist aber kein offizielles Satelliten-Team mit identischem Werksmaterial, wie es GRT Yamaha oder Bonovo action BMW haben.
In der seriennahen Weltmeisterschaft haben es Privatiers immer wieder aufs Podium geschafft, zuletzt gelang dies im Vorjahr dreimal Axel Bassani aus dem Team Motocorsa Ducati.
Als Toprak Razgatlioglu 2018 und 2019 für Puccetti Kawasaki fuhr, eroberte der Türke in seinen ersten beiden Jahren in der Superbike-WM insgesamt 15 Podestplätze, darunter zwei Siege.
So ähnlich stellt sich das Tom Sykes bei seiner WM-Rückkehr vor, nachdem er 2022 mit Ducati eine magere Saison in der Britischen Meisterschaft erlebt hat.
«Die Antwort ist in meinen Augen nicht mehr Motorleistung», meinte Sykes zu den überragenden Leistungen von Alvaro Bautista und Ducati im Vorjahr. «Als ich für BMW fuhr, hatte ich einige sehr starke Ergebnisse, obwohl der Motor wenig Leistung hatte. Bautista überholt auch die anderen Ducati-Fahrer auf der Geraden. Die Ducati hat Vor- und Nachteile. Denkst du nicht, dass Ducati sehr klug war, eine Kombination aus Fahrer und Maschine zu wählen, mit der sie die Weltmeisterschaft gewinnen können? Als ich gegen Max Biaggi und Marco Melandri auf der Aprilia und BMW fuhr, hatten beide einen Topspeed-Vorteil gegenüber mir auf der Kawasaki. Ich nutzte dafür unsere Vorteile in anderen Bereichen.»
Der 37-Jährige hofft, dass ihn Kawasaki im Puccetti-Team durch die Hintertüre etwas hilft. «Niemand verheimlicht, dass ich nicht im Werksteam bin», so Sykes gegenüber SPEEDWEEK.com. «Ich werde mein Bestes tun, um mich im besten Licht zu präsentieren. Natürlich werde ich meine Meinung äußern, wo ich das Gefühl habe, dass wir uns verbessern können. Wenn man sich das anhört und zur Kenntnis nimmt, wüsste ich das natürlich zu schätzen. Ich habe eine gute Beziehung zu Kawasaki und bin zuversichtlich, dass sie auf meine Gefühle hören.»
«Der Level von Alvaro, Toprak und Jonathan war letzte Saison sehr hoch», ist Sykes bewusst. «Natürlich habe ich gewisse Erwartungen an mich selbst. Aber erst nach den ersten Rennen werden wir wissen, wo wir stehen. Superbike ist eine starke Meisterschaft. Mit den Werksteams von Ducati, Yamaha und Kawasaki hast du schon sechs starke Fahrer. Honda ist ein fantastischer Hersteller mit langer Rennhistorie und vielen Möglichkeiten für Verbesserungen. Damit sind wir bei acht. Mal sehen, was BMW tut. Und die Liste geht weiter. Aegerter ist Supersport-Champion und sitzt auf einem guten Motorrad. Auf dem Papier ist es unglaublich, es gibt viele gute Fahrer, auch auf den privaten Ducati. Jeder weiß, dass eine private Ducati sehr stark und nicht weit weg vom Werksmotorrad ist. Ich erwarte sie alle stark. Das Schöne in der Superbike-WM ist: Wenn du ein gutes Satelliten-Paket hast, dann hast du die Möglichkeit, konkurrenzfähig zu sein. Das war der Hintergedanke des Promoters, als er die eng gestrickten technischen Regeln verfasste.»