Yamaha zur Ducati-Dominanz: «Das ist genau geregelt»
Toprak Razgatlioglu und Alvaro Bautista (v.l.)
Das Reglement der Superbike-WM muss einen Spagat machen, um Verzerrungen im Wettbewerb zu verhindern. Denn allein am Verkaufspreis der einzelnen Motorräder ist erkennbar, dass die Werke unterschiedliche Strategien verfolgen. So kostet die Ducati Panigale V4R aktuell fast 44.000 Euro, die Yamaha R1 dagegen nur 28.000 Euro.
Etwas überraschend hat Yamaha-Rennchef Andrea Dosoli angesichts dieser Diskrepanz kein Problem mit dem Reglement. «Jeder Konstrukteur verfolgt seine eigene Philosophie und hat unterschiedliche Ziele. Es gibt Werke, die bei ihren Serienmotorrädern bestimmte Parameter bevorzugen, andere Hersteller wiederum andere», sagte der Italiener im Gespräch mit SPEEDWEEK.com. «In diesem Sinne macht es der unterschiedliche Ausgangspunkt der Motorräder den Regeln der Superbike-WM schwieriger als die der MotoGP. Es erlaubt allen Konstrukteuren, ihre kommerziellen Ideen zu verfolgen, sorgt aber gleichzeitig dafür, dass Wettbewerbsgleichheit herrscht.»
Die Überseerennen zu Beginn der Superbike-WM 2023 wurden aber von Ducati dominiert. Weltmeister Álvaro Bautista holte auf Phillip Island einen Dreifach-Sieg, auf dem Mandalika Circuit verhinderte ein Sturz das Triple. Mit insgesamt fünf Siegen führt der Spanier die Gesamtwertung mit 112 Punkten souverän an, Zweiter ist Yamaha-Star Toprak Razgatlioglu, der das Superpole-Race in Indonesien gewann.
Nicht nur das: Zunehmend werden weitere Ducati-Piloten stärker. Kundenpilot Axel Bassani (51 P.) und der zweite Werksfahrer Michael Rinaldi (47 P.) sind in diesem Jahr so stark in die Saison gestartet wie nie zuvor. «Das Reglement sieht vor, dass ein dominierender Konstrukteur eingebremst werden kann, um die Leistung der anderen Konstrukteure auszugleichen», vertraut Dosoli auf die Mechanismen im Reglement. «Die Situationen, in denen diese ‹Bremsen› angewandt werden, sind im technischen Reglement genau definiert. Alle drei Meetings wird die Situation analysiert, und wenn eine klare Überlegenheit festgestellt wird, wird die Regel angewendet.»
Dosoli verwies auch darauf, dass in den vergangenen drei Jahren drei verschiedene Marken die Superbike-Weltmeisterschaft gewonnen haben und die Regeln offensichtlich funktionieren.